Judenburg
„Mörderisches" Frühstück im Stadtmuseum

Frühstück mit Geschichte im Stadtmuseum Judenburg: Historiker Philipp Odelga (links) konnte zu Vortrag und Diskussion Hans T. Tafner begrüßen. Foto Ainerdinger
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  • Frühstück mit Geschichte im Stadtmuseum Judenburg: Historiker Philipp Odelga (links) konnte zu Vortrag und Diskussion Hans T. Tafner begrüßen. Foto Ainerdinger
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Diesmal wurde es im Stadtmuseum Judenburg ziemlich mörderisch. Im Rahmen der Reihe „Frühstück mit Geschichte" ging es in Vortrag und Diskussion um Verbrechen, Tötungsdelikte und das Phänomen Kriminalität in der Geschichte des Aichfeldes.
Am Wort war ein Berufener: der langjährige ehemalige Kriminalbeamte Hans T. Tafner aus Knittelfeld, auch Schauspieler und Autor von Büchern wie „Rotfeld" oder „Herrgott im Blut", in denen es z. B. um die ab 1975 begangenen 21 Tötungsdelikte im Raum Knittelfeld innerhalb von 25 Jahren geht.
Zusammen mit Philipp Odelga vom Stadtmuseum wurden historische Rechtsfälle bis in die Gegenwart aufgerollt, Artikel und Kommentare in Archivexemplaren der „Murtaler Zeitung" waren ausgestellt.

Natürlich gab es durch Hans T. Tafner auf  Wunsch auch eine Widmung in seine Bücher „Rotfeld", „Albins letzte Tage" oder „Herrgott im Blut".
  • Natürlich gab es durch Hans T. Tafner auf Wunsch auch eine Widmung in seine Bücher „Rotfeld", „Albins letzte Tage" oder „Herrgott im Blut".
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Dass kaum ein TV-Programm ohne Krimis auskommt, ist im Sinn des Wortes Tatsache. Tafner stellte nicht nur alte Fälle aus dem Aichfeld vor, er ging auch auf die Gründe für Mord, Gewalt, Krieg ein. Er versuchte eine Antwort zu finden, wie sie verhindert werden könnten, ging auf Prävention ein. Auch der Fall des aus der Gegend stammenden Serienkillers Jack Unterweger war Thema, ebenso die Rollen von Staatsanwaltschaft, Richter, Verteidiger, Gesetzgebung sowie der Öffentlichkeit. Tafner sprach auch über Ermittlungsmethoden und Beweisfindung einst und heute. 1912 wurde erstmals ein Täter durch einen Fingerabdruck überführt.
„Reinigung" für die Gemeinde
1984 gab es in Österreich mit 134 Morden den Höchststand - 75 Opfer waren Männer, 59 Frauen.
2012 wies die Statistik mit 36 Morden den tiefsten Stand seit 1970 aus, 16 betrafen Männer, 20 Frauen. 2022 verdoppelte sich die Zahl auf 72, Mordopfer waren 33 Männer und 39 Frauen.
Historiker Michael Schiestl ergänzte mit Urteilsfindung und Strafmaß im Mittelalter, Philipp Odelga erinnerte an drakonische Strafen wie das „rädern", bei dem Deliquenten von unten beginnend mit einem Wagenrad die Glieder zertrümmert wurden - eine „Reinigung" für die Gemeinde.
Zur Diskussion gestellt wurde z. B. wurde die Utopie einer Gesellschaft ohne Verbrechen. Gefragt wurde auch nach Erfahrungen mit „Lebenslangen", die nach 20 Jahren mit getilgter Strafe aus dem Gefängnis kommen. 2009 war es eine Zeitungsmeldung über New York wert, dass es dort 11 Tage lang keinen Mord gab.
Für dieses „Frühstück mit Geschichte" mit Hans Tafner gab es viel mehr Anmeldungen als Plätze, am 27. Jänner `24 wird es aus diesem Grund eine Wiederholung geben. H. G. Ainerdinger

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