Schaubrauchtum – brauchen wir es wirklich?

Foto: unbekannt

Nun ist wieder die Zeit der „Perchtenläufe“ gekommen. In der „Kleinen Zeitung“ von heute fand ich eine Auswahl von Terminen, die diese Events im ganzen Land anzeigen.
Was hat das mit „echtem Brauch“ noch gemeinsam? Sind die Perchten nicht in den Raunächten unterwegs? Das wäre also in der Zeit vom 24.Dezember bis zum Dreikönigstag, dem 6.Jänner! Sie sind die bösen Geister, die in diesen Nächten ihr Unwesen treiben und haben ihren Ursprung im heidnischen Glauben. Sie zu vertreiben ist notwendig, damit im Haus und Stall kein Unheil geschieht.

Dass bei den „Schauläufen“ viel „action“ dabei ist, versteht sich von selbst! Nur passiert leider auch so manche Panne und ich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder im Vorschulalter keine Angst vor den wilden Fratzen haben! Außerdem wird dabei auch dem Alkohol zugesprochen und die Auswirkungen davon kann man dann einige Tage später in den Tageszeitungen lesen.

Aber zurück zum echten Brauchtum.

Am 6.Dezember ist der Tag des Hl. Nikolaus, der mit seinem Begleiter, dem „Bartl“ ins Haus kommt und die Kinder beschenkt. Dass dies heutzutage nicht mehr „in“ ist, finde ich sehr schade. Selbst bei uns im Dorf kommt der Nikolaus immer seltener und deshalb finde ich das Gedicht von Hans Klöpfer besonders lesenswert.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Euch
Elfi

Nikolo

Um di Liachtzeit woar dos heut im Dorf a Gschraa!
Is da Bartl umgangg und da Bischof a;
Hot koa Kind si mehr in d´ Finsta außitraut,
hant in Stüberl drein zan betn gschaut.

Schwoarz und zottat wiar a recht a wilda Bär
toppt da Bartl in da Gossn zerscht daher
rafflt mit die Kettn, pumpert an die Tür,
springg ins Haus und zoagg a lanki Ruatn für.
Hätt ´n Webersimmerl bold in d´Kraxn gspirrt
und ´n Micherl is a kloans Malör passiert!
Wann i´s gwisst net hätt, es muass da Bartl sein,
hätt i gschworn, da Forstadjunkt steckt drein.

Auf und auf vull Silba, inra lankn Pfoad
old und mit an schneewerlweißn Boart
is da Bischof gwain mit sein krumpn Stob;
und wos i danebm no so gsegn hob,
mit an feinen Naserl und zwa blowi Augn,
wia si sist na für a junges Deandl taugn.
Hot die Kinder ausgfrogg, toalt an Lezolt aus,
wia holt sist akratt da haligi Nikolaus.
Und sowul i sist recht kristngläubi bin:
I hätt gmoant, es is die jungi Lehrerin.

Wia s´vom letztn Keuscherl wieder hoamzuagehn,
hebb´s zan schneibm an, so dick und wunnaschön!
Und da Bartl legg sei schwoarzi Schouffellhüll
Übern silban Bischof seini Axeln still;
Holba neini schlogg von Turm die Kirchenuhr
Und das Dörfl ligg in Fried und Ruah.

Intan Schulhaus, ´s olti Muattagotteskreuz
mit sein Schindeldacherl woar vaschniebm bereits,
a Laterndl brinnt davor no hell und woarm,
und die Himmelmuata hobb ihr Kind in Oarm
wia zur Maiandocht
und inta d´ Lindn just
hot da Bischof still ´n Bartl busst!

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