Vom Sinn der „leeren Schüsseln” – Fasten

6Bilder

Bescheidenheit, Bescheidenheit,
verlass mich nicht bei Tische,
und gib, dass ich zur rechten Zeit,
das größte Stück erwische.

Das Fasten beginnt mit dem Hering,
der ein fester Bestandteil der Fastenzeit
geworden ist. Ab Aschermittwoch sollen
die Christen 40 Tage lang auf Alkohol und
Fleisch verzichten. Ursprünglich war der
Fisch eine Fastenspeise.
Heute verdrängen mehr und mehr Hummer,
Krabben, Austern und andere Meeresfrüchte
den Hering von den Speisekarten!

Die ursprüngliche Bedeutung des Fastens jedoch wird im folgenden Beitrag beschrieben:

Das mittelhochdeutsche Wort vasten, althochdeutsch fasten, gotisch fastan, englisch to fast [vgl. fast food!], schwedisch fasta, bedeutete im Gotischen „[fest-] halten, beobachten, bewachen”. Der christlich-asketische Gehalt in Form der Enthaltsamkeit scheint - ausgehend von der ostgotischen Kirche - mit dem Wort zuerst im Sinn von „an den Fastengeboten festhalten” verbunden worden zu sein und sich im 5. Jahrhundert ausgebreitet zu haben. Substantiviert wurde daraus „das Fasten” und „die Fasten” als Fastenzeit.
Was Fasten bedeutet, hat sich auch in der Umgangssprache festgesetzt. Mit ironischem Charme formulieren die Franzosen: „Danser devant de buffet” = Vor dem (leeren) Küchenschrank tanzen. Parallel heißt es in einer deutschen Redensart: „Vor leeren Schüsseln sitzen” oder „Die Schüssel leer finden”, d.h. keinen Anteil erhalten oder zu spät zum Essen kommen, wenn nichts übrig geblieben ist. Fasten - nicht zu verwechseln mit Diät oder Schlankhungern - versteht sich als religiös begründete freiwillige Nahrungsenthaltung in Bußzeiten. Bußzeiten sind alle Freitage des Jahres und die österliche Fastenzeit. An allen Freitagen gilt zudem das Gebot der Abstinenz. Die Enthaltung von Fleischspeisen dient der Erinnerung an den Tod Jesu, dessen an allen Freitagen gedacht wird. Von Aschermittwoch bis zur Ostermette dauert die österliche Fastenzeit, in der die Regeln des Fastens gelten: nur eine volle Mahlzeit pro Tag und zwei kleine Stärkungen. Zwei Tage im Jahr sind Fast- und Abstinenztage zugleich: Aschermittwoch und Karfreitag. An diesen Tagen soll nur eine sättigende Mahlzeit ohne Fleisch eingenommen werden. Die deutschen Bischöfe haben 1978 diese Regelung bestätigt. Für den Freitag haben sie aber auch geistliche Opfer anerkannt wie z.B. Gottesdienstbesuch, Dienst am Nächsten usw. sowie ein Verzichtopfer, bei dem das Ersparte Menschen in Not zukommen soll.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

8 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.