Konjunkturumfrage
Steirische Industrie sieht sich in einer Rezession

Die steirische Industrie bewertet die aktuelle Lage überwiegend negativ. | Foto: pixabay
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Aktuelle Konjunkturumfrage unter 47 steirischen Betrieben zeigt einen negativen Trend in allen Indikatoren. Auch Lohnverhandlungen könnten davon beeinflusst werden.

STEIERMARK. Vor dem Hintergrund der derzeit laufenden Lohnverhandlungen in den verschiedenen Branchen hat die Industriellenvereinigung (IV) Steiermark eine aktuelle Konjunkturbefragung vorgelegt. Das Ergebnis: Alle Zahlen zeigen nach unten. "Dabei setzt sich der negative Trend der Befragung aus dem Vorquartal fort", heißt es bei der IV.

Negativer Trend

Befragt wurden 47 steirische Betriebe mit rund 46.650 Beschäftigten. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der Index zur Beurteilung der Geschäftslage ist im Vergleich zum Vorquartal um 28 Punkte gefallen und liegt nur noch bei drei. Zum Vergleich: Schlechtere Werte gab es nur während der Finanzkrise 2008 und kurz nach dem Ausbruch der Pandemie 2020. Auch die Bewertung der Auftragslage ist um zwölf Punkte gesunken.

IV Steiermark-Geschäftsführer Gernot Pagger. | Foto: IV/Kanizaj
  • IV Steiermark-Geschäftsführer Gernot Pagger.
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"Rezession erreicht"

"Die Indikatoren zeigen deutlich, dass wir eine Dimension der Rezession erreicht haben, die sich auch gesamtwirtschaftlich abbildet", sagt IV Steiermark-Geschäftsführer Gernot Pagger.  Die Zahlen würden bestätigen, dass sich die steirische Industrie bereits in einer Rezession befinde, ein Umschwung in naher Zukunft sei nicht in Sicht. Negativ bewertet werden auch Personalstand, Produktionstätigkeit und Produktionsniveau.

Maßnahmen gefordert

Umso wichtiger seien laut IV nun Maßnahmen, um den Weg zurück zum Wachstum zu finden: "Dazu gehören eine sichere und leistbare Energieversorgung, der Abbau von Bürokratie und langen Verfahren. Dazu kommen Maßnahmen für ausreichend qualifiziertes Personal", zählt Pagger auf. Es sei jetzt entscheidend, an der Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten.

Aktuelle Verhandlungen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Lohnverhandlungen der Metaller bedeutet die Umfrage Wasser auf die Mühlen der Arbeitgeberseite. Bei zu hohen Gehaltsabschlüssen wird ein Abbau von Arbeitsplätzen befürchtet. Die Arbeitgeber haben 2,5 Prozent plus eine Einmalzahlung geboten, die Gewerkschaft aber 11,6 Prozent gefordert. 

Gewerkschaft unbeeindruckt

Für Hubert Holzapfel, Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft, ändert sich durch die IV-Umfrage ohnehin nichts: "Bei jeder Lohnrunde kommen solche Argumente daher, in Wirklichkeit geht es dann immer in eine andere Richtung. Sicher ist die Auftragslage nicht überall gut, aber Schwankungen gibt es immer", sagt er. Holzapfel sei derzeit ohnehin mit vielen Betrieben in Kontakt: "Dort ist die Auftragslage überall in Ordnung - und überall werden Leute gesucht. So schlimm kann es also nicht sein ..."

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