Wahl 2021 in Oberösterreich
Ergebnisse der 3. BezirksRundschau-Umfrage zur Landtagswahl

Die ÖVP muss kämpfen, um die 40-Prozent-Marke zu überspringen, die FPÖ steuert auf 25 Prozent zu – und die Impfgegner-Partei MFG hat Chancen auf den Einzug in den Landtag, während das bei den Neos eher nicht der Fall sein dürfte. Die SPÖ liegt auf dem Wahlergebnis von 2015, die Grünen könnten zulegen.  | Foto: BezirksRundschau, Quelle: GMK
6Bilder
  • Die ÖVP muss kämpfen, um die 40-Prozent-Marke zu überspringen, die FPÖ steuert auf 25 Prozent zu – und die Impfgegner-Partei MFG hat Chancen auf den Einzug in den Landtag, während das bei den Neos eher nicht der Fall sein dürfte. Die SPÖ liegt auf dem Wahlergebnis von 2015, die Grünen könnten zulegen.
  • Foto: BezirksRundschau, Quelle: GMK
  • hochgeladen von Thomas Winkler, Mag.

Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GMK mit 400 Interviews Anfang September 2021 im Auftrag der BezirksRundschau sieht ÖVP bei 38 bis 42 Prozent, FPÖ bei 22 bis 25 Prozent – dahinter SPÖ und Grüne. Für die Neos wird es laut Umfrage schwer, den Einzug in den Landtag zu schaffen. Noch eher könnte es der Partei "Menschen Freiheit Grundrechte", kurz MFG, gelingen, die ein Sammelbecken für Skeptiker und Gegner von Corona-Maßnahmen sowie Impfung bietet.

OBERÖSTERREICH. "MFG könnte es theoretisch in den Landtag schaffen, das würde ich nicht ausschließen – in den Rohdaten der Umfrage sind sie stärker als die Neos", sagt GMK-Chef Anton Leinschitz-Di Bernardo. Ganz überraschend ist das nicht, denn: Laut einer Umfrage des Landes Oberösterreich wollen sich 20 Prozent der Bevölkerung nicht impfen lassen, weitere acht Prozent bezweifeln überhaupt, dass es Corona gibt – das Potenzial für einen Wahlerfolg der Partei ist also da.

Kommentar von Chefredakteur Thomas Winkler: "Fliegt MFG unterm Radar in den Landtag"

Mehr Informationen zu den oberösterreichischen Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 26. September

Davon abgesehen zeige sich die Parteienlandschaft relativ stabil – "der Wahlkampf hat noch nicht allzu viel bewegt", so Leinschitz-Di Bernardo. Gegenüber der ersten BezirksRundschau-Umfrage zur Landtagswahl im April konnte nur die FPÖ leicht zulegen, die Neos schwächeln dagegen.

ÖVP muss um die 40 Prozent kämpfen

Wie schon laut April-Umfrage muss die ÖVP darum kämpfen, die 40 Prozent zu erreichen und damit das Ergebnis der von der Flüchtlingkrise geprägten Landtagswahl im Jahr 2015 mit 36,37 Prozent vergessen zu machen. Der Rekordwert von 46,47 Prozent bei der Landtagswahl 2009 erscheint außer Reichweite. Laut aktueller Umfrage würden zwischen 38 und 42 Prozent der Oberösterreicher ihr Kreuzerl bei der ÖVP machen. "Ich glaube persönlich, dass die ÖVP die 40 Prozent erreicht – vorausgesetzt die Mobilisierung der eigenen Wählerschaft klappt, sonst wird das nix", so Meinungsforscher Leinschitz-Di Bernardo.

Stelzer hat bei SPÖ- & Grünen-Wählern viele Fans

Landeshauptmann Thomas Stelzer ist als Spitzenkandidat weiterhin Zugpferd für die ÖVP. Zwischen 50 und 54 Prozent gäben ihm bei der fiktiven Direktwahl des Landeshauptmanns ihre Stimme – etwas weniger noch als im Juni. Das korreliert mit der leicht gesunkenen Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung (66 % sehr oder ziemlich zurfrieden) und mit dem Corona-Management (57 % sehr oder ziemlich zufrieden).

"Thomas Stelzer steht als Landeshauptmann für die Landesregierung und deren Arbeit", sieht Leinschitz-Di Bernardo einen Zusammenhang, betont allerdings: "Er hat maximal ein paar kleine Kratzer abbekommen, liegt in der Direktwahl-Frage immer noch weit vor seiner Partei und uneinholbar vor den Spitzen der anderen Parteien." Der Grund: Er habe auch bei den Wählern anderer Parteien große Fangruppen, die ihn als Landeshauptmann direkt wählen würden – ausgenommen bei der FPÖ.

ÖVP-Lager über künftigen Partner zweigeteilt

Dass Landeshauptmann Stelzer derzeit nicht zu entlocken ist, ob er nach der Wahl weiter mit der FPÖ zusammenarbeiten möchte, macht laut Meinungsforscher Leinschitz Di-Bernardo Sinn, denn: "Das eigene Lager der ÖVP-Wähler ist in der Frage zweigeteilt. Es sind ziemlich genau gleich viele, die sich mit der FPÖ beziehungsweise mit den Grünen eine Koalition wünschen."
Unter allen Befragten bekommt allerdings die ÖVP-FPÖ-Koalition mit 35 Prozent die höchste Zustimmung. Für ÖVP und Grüne sprechen sich 26 Prozent aus, eine Zusammenarbeit der ÖVP mit der SPÖ möchten 16 Prozent. Eine ÖVP-Neos-Pakt hätte keine Mehrheit, trotzdem wünschen sich zwei Prozent der Befragten diese Variante.

25 Prozent für FPÖ realistisch

Mit ansteigender Form liegt die FPÖ in der BezirksRundschau-Umfrage auf einem sicheren zweiten Platz, die 25 Prozent-Marke erscheint in Reichweite. Das selbst gesetzte Ziel von mindestens 20 Prozent wird jedenfalls übersprungen – zwischen 22 und 25 Prozent wollen den Freiheitlichen derzeit die Stimme geben, etwas mehr, als bei den vorhergehenden Umfragen. Eine deutlich höhere Zustimmung als die FPÖ derzeit auf Bundesebene bekommt.
Von den 30,36 Prozent der Wahl 2015 ist die FPÖ Oberösterreich aber weit weg. Damals hatte die Flüchtlingskrise für viel Zulauf gesorgt. Einen ähnlich starken Effekt scheinen die Corona-Pandemie und die Positionierung der FPÖ als Kritiker an den Maßnahmen und Einschränkungen nicht zu haben. Keinen Bonus dürfte sich die FPÖ von Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner erwarten: Gäbe es eine Direktwahl zum Landeshauptmann, würden laut BezirksRundschau-Umfrage nur 19 bis 23 Prozent für ihn stimmen – etwas mehr, als bei den Umfragen im April und Juni.

SPÖ kommt nicht vom Fleck

Die Spectra-Umfrage der Oberösterreichischen Nachrichten zur Landtagswahl hatte die SPÖ Anfang September sogar hinter die Grünen zurückfallen sehen. Danach sieht es laut der aktuellen BezirksRundschau-Umfrage derzeit nicht aus, aber: Mit 16 bis 18 Prozent dürfte die SPÖ noch unter dem ohnehin bereits schwachen Landtagswahl-Ergebnis 2015 zu liegen kommen – damals holte die Partei 18,37 Prozent. Rückenwind durch Spitzenkandidatin Birgit Gerstorfer ist nicht zu erwarten – sie liegt in der Landeshauptmann-Direktwahlfrage bei 11 bis 13 Prozent und damit unter dem Parteiwert. 

Grüne könnten SPÖ nahe kommen

12 bis 14 Prozent holen die Grünen laut BezirksRundschau-Umfrage bei der Landtagswahl am 26. September. Sie legten damit gegenüber den früheren Umfragen leicht zu, dürften laut GMK-Chef Leinschitz-Di Bernardo aber knapp noch nicht zum Überholen der SPÖ ansetzen. Spitzenkandidat Stefan Kaineder würden bei einer Landeshauptmann-Direktwahl zwischen 11 und 13 Prozent ihre Stimme geben.

Neos: Einzug in den Landtag wird schwierig

Nur 2 bis 4 Prozent wollen laut der BezirksRundschau-Umfrage bei der Landtagswahl ihre Stimme für die Neos abgeben, auch Spitzenkandidat Felix Eypeltauer liegt in der Landeshauptmann-Direktwahlfrage bei diesem Wert. Meinungsforscher Leinschitz Di-Bernardo gibt den Neos deshalb kaum Chancen auf den Einzug in den Landtag. Bei der BezirksRundschau-Umfrage im Juni sah die Lage noch etwas besser aus – 4 bis 6 Prozent wollten damals ihr Kreuzerl machen.
Mögliche Ursache: Die vergleichsweise geringe Präsenz der Neos und ihres Spitzenkandidaten, weil der Sitz in der Landesregierung und die damit verbunden Repräsentationsmöglichkeiten bisher abgehen. Die Neos schafften es in Oberösterreich nicht, Themen zu platzieren, mit denen sie identifiziert werden. Eine Vermutung: Es scheint, als sei die Zustimmung zu den Neos in OÖ sehr stark von der Bundespartei abhängig. Als in der zweiten BezirksRundschau-Umfrage im Juni der Neos-Einzug in den Landtag so gut wie sicher schien, könnte die Landespartei von der starken Präsenz der Neos auf Bundesebene durch den Untersuchungsausschuss profitiert haben. Während des Sommerlochs fehlt dagegen dieser Rückenwind.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Oberösterreich auf MeinBezirk.at/Oberösterreich

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau auf Facebook: MeinBezirk.at/Oberösterreich - BezirksRundSchau

BezirksRundSchau auf Instagram: @bezirksrundschau.meinbezirk.at

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.