Coronavirus
Psychisch gesund sein – auch in schwierigen Zeiten

Katja Rasser arbeitet als Psychologin bei der Partner- und Familienberatung in Zell am See. | Foto: Rasser
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  • Katja Rasser arbeitet als Psychologin bei der Partner- und Familienberatung in Zell am See.
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Psychologin Katja Rasser gibt hilfreiche Tipps, wie man möglichst positiv durch diese Krise kommt.

ZELL AM SEE (jop). In unserer dieswöchigen Umfrage haben wir gefragt, welche drei Dinge die Pinzgauer "nach Corona" als Erstes machen möchten. Laut Katja Rasser, Psychologin der Partner- und Familienberatung in Zell am See, kann das Schmieden von Plänen auch helfen, diese schwierige Zeit möglichst gut zu überstehen.

Für die Bezirksblätter-Umfrage vom 25. November wollten wir wissen: Was tun Sie als Erstes, wenn alles wieder "normal" läuft?  | Foto: BB
  • Für die Bezirksblätter-Umfrage vom 25. November wollten wir wissen: Was tun Sie als Erstes, wenn alles wieder "normal" läuft?
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Frau Rasser, vor welchen Herausforderungen stehen berufstätige Menschen gerade aufgrund der derzeitigen Situation?
Viele sind aufgrund des Lockdowns mehrfach belastet, etwa mit "Homeoffice" und "Home-Schooling". Dazu kommen wirtschaftliche Sorgen und die Angst, dass jemand im engeren Umfeld erkrankt und die Frage, welche Folgen das haben könnte. Teilweise entsteht durch das viele Zusammensein mit dem Partner oder der Familie auch eine Enge. Konflikte, die sonst nicht so präsent sind, brechen eher auf.

Wie geht es den jüngeren und älteren Menschen?
Das Wegfallen der sozialen Kontakte kann vor allem bei Jugendlichen zu Problemen führen. Ältere Menschen haben zwar meist weniger soziale Kontakte, die sind dafür aber sehr gestärkt. Natürlich sind auch viele vereinsamt. Dank ihrer Lebenserfahrung kommen ältere Leute jedoch generell mit dieser Krise besser zurecht. Sie wissen, dass sie schon vieles überstanden haben. Das hilft.


Was kann man tun, um die Situation möglichst gut zu überstehen?
Hier gibt es die allgemeinen Tipps – wie etwa unabhängig von den Gegebenheiten einen möglichst strukturierten Tag zu haben oder Kontakte zu pflegen, wenn auch nicht persönlich. Gut für sich selbst zu sorgen und anderen zu helfen – auch wenn es nur Kleinigkeiten sind – hilft auch. Vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit ist viel Bewegung an der frischen Luft essentiell. Zusätzlich sollte man Nachrichten nur zu bestimmten Zeiten und von ausgewählten, vertrauenswürdigen Quellen beziehen. Gute Informationen sind wichtig, aber zu viele oder falsche tun uns nicht gut.

Darf man auch mal traurig sein?
Natürlich. Es ist ganz wichtig, auch Gefühle wie Trauer, Unsicherheit, Antriebslosigkeit und Angst zuzulassen. Diese sind ganz normal. Es wäre aber gut, wenn man sie dann aufschreibt oder mit jemandem darüber spricht. Man kann etwa ein eigenes "Pandemie-Tagebuch" führen oder eine Vertrauensperson anrufen. Was auch hilft: Das bereits erwähnte Pläne für "nach Corona" schmieden. Das löst jetzt schon positive Gefühle aus. Wer sich zudem bewusst macht, was man schon alles bewältigt hat, stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das gibt einem Mut, dass man auch diese Situation gut überstehen kann.

Welche Auswirkungen wird diese Krise haben?
Derzeit lassen sich die Auswirkungen nur sehr schwer abschätzen. Dafür braucht es Langzeitstudien und einen Vergleich, wie es "vor Corona" war. Was sich aber jetzt schon abzeichnet: Es kommt vermehrt zu depressiven Erkrankungen und Angststörungen. Auch in der Beratung stiegen die Anfragen nach dem ersten Lockdown stark.

Wann braucht man Hilfe?
Wenn man aber das Gefühl hat, dass man nichts auf die Reihe bekommt oder es einem nicht so gut geht, kann es sein, dass die Belastungsgrenze überschritten ist. Das kann sich psychisch bemerkbar machen oder auch körperlich. Dann wäre es gut, wenn man sich Hilfe holt – gerne auch bei uns. Die Beratungsstelle ist auch jetzt für persönliche Gespräche geöffnet. Natürlich helfen wir auch gerne telefonisch und online weiter.

Geöffnet: Die Beratungsstelle in Zell am See

Anonym, überkonfessionell und vertraulich: Das ist die Partner- und Familienberatung der Erzdiözese in Zell am See. Das Team – bestehend aus Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen, zwei Rechtsberatern, einer Sozialarbeiterin und zwei Psychologinnen – bietet psychosoziale Beratungen zu sämtlichen Lebensfragen - über Sinnkrisen bis hin zu Beziehungs- und Familienproblemen - sowie Rechtsberatung und Information bei sozialen Fragen. Persönliche Gespräche sind auch derzeit möglich, auch online (Video oder Chat) und telefonisch werden Beratungen angeboten. Ohne Voranmeldung wird man mittwochs zwischen 17 und 19 Uhr beraten, außerhalb dieser Zeit kann man unter 0662-80476710 einen Termin vereinbaren. Die Beratung ist kostenlos, man freut sich aber über freiwillige Spenden.

Kontakt 

Telefonnummer0662-80476710
Adresse: Hafnergasse 3/1B, 5700 Zell am See
Beratungenmit telefonischer Anmeldung: Montag bis Freitag, 8 bis 21 Uhr
Beratungen ohne telefonische Anmeldung: Mittwochs, 17 bis 19 Uhr

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