Bezirksbauernkammer Rohrbach
Drohende Schließung der Bezirksbauernkammer vorerst abgewendet
Die Auflösung der Bezirksbauernkammer Rohrbach – als eine Maßnahme zur Sanierung der ins Minus geratenen Landwirtschaftskammer Oberösterreich – wurde vorerst abgewehrt.
BEZIRK ROHRBACH. In den letzten Tagen wurde im Bezirk kolportiert, dass die Landwirtschaftskammer in Rohrbach demnächst geschlossen werden sollte. Die örtlichen Bauern würden für Beratungen nach Linz pendeln müssen. Auf Anfrage der BezirksRundSchau bei Bezirksbauernkammer-Obmann Martin Mairhofer bestätigt dieser, dass man kürzlich damit konfrontiert wurde. Er erläutert: „Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich ist ins Minus geraten und muss dies langfristig ausgleichen. Dazu wurde ein Drei-Punkte-Plan erarbeitet, der auch die Schließungen der Landwirtschaftskammern in Rohrbach und Braunau beinhalten würde.“ Laut Mairhofer wurde die drohende Schließung aber vorerst abgewehrt. Unter anderem dank Unterstützung von Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
„Schließung definitiv keine Lösung"
„Aus unserer Sicht ist es definitiv keine Lösung, das vorhandene Defizit bei der Landwirtschaftskammer Oberösterreich durch die Schließung der Bezirksbauernkammer vor Ort auszugleichen“, so Mairhofer zur geplanten Maßnahme. Eine Zentralisierung in diesem Fall wäre eine Schwächung. "Nicht nur für unsere landwirtschaftliche Region, sondern auch absolut nicht nachhaltig", sagt Mairhofer.
Rohrbach als Grünland-Hochburg
„Wir sind ein Grünlandbezirk und unser Anteil an der österreichweiten Milchliefermenge liegt bei fünf Prozent. Ein Drittel der Fläche wird biologisch bewirtschaftet. Die Bezirksbauernkammer ist hier eine wichtige Institution zur Beratung und Stärkung der heimischen Landwirte und eine Fortbildungsstätte, nicht nur für Landwirte.“ So würden die dort angebotenen Kurse und Seminare von zahlreichen Direktvermarktern besucht, die teilweise dort vor Ort angesiedelt wären. Hervorzuheben sei auch die Kooperation mit der Bioschule Schlägl. Michaela Märzinger, Vorsitzende der Bäuerinnen des Bezirkes, sieht in der Bezirksbauerkammer ebenso eine wichtige Bildungseinrichtung, besonders auch für Frauen im Bezirk. „Wir werden uns mit allen Mitteln für den Erhalt einsetzen", betont sie.
Betroffene zeigen sich kämpferisch
„Mit mir wird es auf keinen Fall eine Auflösung geben“, zeigt sich der Bezirksbauernkammer-Obmann kämpferisch und betont: „Auch die Funktionäre des Bauernbundes und die Jungbauernschaft stehen hier voll dahinter.“ Unterstützung gibt es auch vom Landtagsabgeordneten und ehemaligen Bezirksbauernkammer-Obmann Georg Ecker: „Wenn die Landwirtschaftskammer Oberösterreich mit finanziellen Problemen konfrontiert ist, dann kann es nicht sein, dass die Bezirksbauernkammer Rohrbach geschlossen wird und die Bauern dann nach Linz fahren müssen.“ Vereint wird man sich vehement für den Erhalt der Bezirksbauernkammer im Bezirk Rohrbach einsetzen, so der Grundtenor. Für Verbesserungsvorschläge zeige man sich aber offen.
Landwirtschaftskammer äußert sich
"Die Landwirtschaftskammer stellt fest, dass der aktuelle Kammerhaushalt 2023 weder ins Minus geraten ist, noch ein vorhandenes Defizit aufweist. Bei den Einnahmen aus der Kammerumlage der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe gibt es für 2024 keine automatische Dynamisierung", so die Landwirtschaftskammer in einer schriftlichen Stellungnahme. Vielmehr gehe das gesamte Umlagevolumen aufgrund erfolgter Einheitswertsenkungen um durchschnittlich fünf Prozent zurück. Gleichzeitig steigen die Personalkosten im kommenden Jahr aufgrund des Gehaltsabschlusses im öffentlichen Dienst deutlich an.
"Vor diesem Hintergrund sind im Zuge der Budgeterstellung 2024 entsprechende Maßnahmen zu setzen, um weiterhin ein ausgeglichenes wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen. Aufgrund der noch ausständigen Entscheidungen der zuständigen LK-Organe kann zu konkreten Einsparungsmaßnahmen noch keine Information gegeben werden."
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