Obus, Rad, Auto und Co.
Stadt Salzburg legt "Verkehrs-Strategie" vor

Die einzelnen Obus-Linien sollen künftig direkter geführt und priorisiert werden, um Umweg- und Schleifenfahrten zu reduzieren. | Foto: Neumayr
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Die für den Verkehr ressortzuständige Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) präsentierte eine "Gesamtstrategie" für den Verkehr. Enthalten sind etwa Begegnungszonen, Radwege, Park & Ride und angepasstes Obusnetz.

SALZBURG. Die Zunahme des Verkehrs der vergangenen 20 Jahre habe ihre Hauptquelle im Umland des Stadtgebiets: Rund 57.000 Einpendler sorgen täglich für rund 114.000 Fahrten in der Stadt, was 50 Prozent des Gesamtverkehrs im Stadtgebiet entspricht. "Eine Verbesserung der Verkehrssituation kann so nur mit einem Blick auf den gesamten Zentralraum einhergehen und in einer engen Zusammenarbeit mit dem Land gelingen", betont Unterkofler.

Kreisverkehr vor Neutor

Die Gesamtstrategie, der eine Verkehrsstromanalyse des Zentralraums sowie eine Untersuchung der inner- und außerstädtischen Pendlerbeziehungen voranging, fußt auf vier wesentlichen Säulen: dem motorisierten Individualverkehr, dem Radverkehr, dem Öffentlichen Verkehr sowie dem Fußverkehr. Eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung, sogenannte "Pförtner-Ampeln", der Ausbau von Park&Ride-Plätzen im Umland oder etwa ein Autobahn-Halbanschluss auf der A1 bei Hagenau würden zu einer Entlastung beitragen. Mit den "Pförtner-Ampeln" im Umland soll der Verkehr in die Stadt gedrosselt werden.

ÖVP-Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler stellte eine neue Gesamt-Verkehrsstrategie vor. | Foto: Neumayr
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Für eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt ist zwischen Neutor und Museumsplatz eine Begegnungszone geplant. Neben dem bereits errichteten Kreisverkehr beim Haus der Natur ist am Hildmannplatz, direkt vor dem Neutor, ein weiterer Kreisverkehr geplant.

Radinfrastruktur auf Innsbrucker Bundesstraße

Was den Radverkehr betrifft, sieht man vor allem in der "Ost-West-Achse" einen wichtigen Hebel. Das größte Potential entlang dieser Achse würde dabei die Innsbrucker Bundesstraße beinhalten, die täglich von rund 30.000 Ein- und Auspendlern in beide Richtungen genutzt wird. Die Radinfrastruktur in diesem Bereich ist jedoch schlecht bis gar nicht ausgebaut. Hier sollen getrennte Geh- und Radwege entstehen. "Mit dieser Maßnahme wollen wir eines der größten Radwegprojekte der Stadt umsetzen und kommen dem Erreichen der Ziele der Radverkehrsstrategie einen großen Schritt näher“, so Unterkofler. Das Projekt soll zusätzlich zum üblichen Radbudget von zwei Millionen Euro mit einem Sonderbudget ausgestattet werden. Ein baulich getrennter Radweg soll auch im Zuge der Bauarbeiten an der Münchner Bundesstraße entstehen.

Begegnungszone im Nonntal

Der "Masterplan Gehen", der vom Amt für Stadtplanung und Verkehr erarbeitet wurde, soll als Basis für den Fußverkehr dienen. "Der Fußverkehr ist eine oft unterschätzte Mobilitätsform. Ihm kommt gerade in Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr eine große Bedeutung zu“, betont Unterkofler. Der direkte Zugang zu Öffi-Haltestellen, möglichst ohne Umwege, soll hier verbessert werden. Auch von den Begegnungszonen, in denen ein Tempolimit von 20 km/h gilt und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, verspreche man sich viel. Neben jener zwischen Neutor und Museumsplatz ist eine Begegnungszone in der inneren Nonntaler Hauptstraße geplant.

Die einzelnen Obus-Linien sollen künftig direkter geführt und priorisiert werden, um Umweg- und Schleifenfahrten zu reduzieren. | Foto: Neumayr
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Neue Linienführungen beim Obus

Als "Rückgrat" des Maßnahmenpakets bezeichnet Unterkofler den Öffentlichen Verkehr. Hier soll das Obus-Netz sukzessive angepasst werden in Richtung "bedarfsorientierter Netzstruktur". Es sollen neue Verknüpfungspunkte entstehen, an denen umgestiegen werden kann, etwa an der Schwabenwirtsbrücke und beim Aiglhof. Neue Ring- und Tangentiallinien sollen innerstädtische Querbeziehungen bedienen.

Die einzelnen Obus-Linien sollen künftig direkter geführt und priorisiert werden, um Umweg- und Schleifenfahrten zu reduzieren. "Durch dichtere Takte und direktere Linien sollen die Menschen schneller und ohne Umsteigen ihren Zielort erreichen", ergänzt Unterkofler. Der "S-Link" soll vor allem für Einpendler aus dem Umland Verbesserungen schaffen. Basierend auf den Maßnahmen-Empfehlungen der Experten wird jetzt ein Amtsbericht ausgearbeitet.

Kritik von SPÖ und Bürgerliste 

Kritik an dem Konzept kommt von SPÖ-Gemeinderat Tarik Mete, er ortet noch "viele offene Fragen im Bereich des öffentlichen Verkehrs, etwa, ob die Schulstandorte bei den Planungen berücksichtigt wurden", so Mete. Zudem seien "bereits längst umgesetzte Projekte, wie der Kreisverkehr am Museumsplatz, im neuen Konzept angeführt", so Mete.

Bürgerlisten-Stadträtin Martina Berthold vermisst den "Vorrang für den Öffentlichen Verkehr. Der stetig zunehmende Autoverkehr mit all seinen negativen Auswirkungen auf die Stadt und ihre Menschen, wird gleich behandelt, wie umweltschonende Öffis und die aktive Mobilität der Fußgänger und Radfahrer. Auf den Vorrang des Umweltverbunds – Öffis, Rad, Gehen – wurde verzichtet. Positiv ist, dass das Liniennetz verbessert werden soll", so Berthold. 
Für Kritik bei Berthold sorgt auch die Ankündigung von Unterkofler, dass es für den Radweg an der Innsbrucker Bundesstraße ein Sonderbudget gibt. "Dafür wurde kein Geld extra reserviert. Das Projekt ist inhaltlich gut, der Ausbau der Radwege und die Verbesserung der Radinfrastruktur sind wichtig, aber ich vermisse hier eine bessere Abstimmung", so Berthold. 

"Viele offene Fragen im dem Konzept"

"Wenig Neues in der Verkehrsstrategie" ortet FPÖ-Verkehrssprecher Robert Altbauer. "Die Pförtner-Ampeln im Umland und in der Stadt sind alte Hüte, die schon unter Stadtrat Padutsch nur bedingt funktioniert haben und auch von der ÖVP stets kritisiert wurden. Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung wurde im Regierungsprogramm fixiert und bereits stufenweise im Gemeinderat beschlossen", so Altbauer. 

Für den KPÖ-Plus Gemeinderat Kay-Michael Dankl seien in dem vorgelegten Konzept noch viele Fragen offen. "Was groß als Gesamtkonzept angekündigt wurde, lässt tausend Fragen offen. Nach der halben Amtsperiode der Stadtregierung fehlt noch immer ein brauchbarer Fahrplan. Zwar ist viel von Park-&-Ride-Standorten am Stadtrand, Radwegen und zusätzlichen Busspuren die Rede. Das Papier bleibt aber die Antwort schuldig, wo konkret solche entstehen sollen", sagt Dankl.

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