Psychologie und Psychotherapie / Coming Out
FAQ: Ist in homosexuellen Partner*innenschaften einer/eine der Mann und einer/eine die Frau? – Teil 2

Nein, denn traditionelle heterosexuelle Normen lassen sich nicht so einfach auf homosexuelle Partner*innenschaften übertragen und die Rollen eines/einer dominierenden („männlichen“) und eines/einer submissiven („weiblichen“) Partners/Partnerin finden sich hier im Gegensatz zu traditionellen heterosexuellen Partnerschaften nur selten.
Gerade in homosexuellen PartnerInnenschaften müssen die Pflichten und Rechte der Partner*innen individuell ausgehandelt und immer wieder neu definiert werden. Letztlich fehlt es in homosexuellen Partnerschaften an gesellschaftlich tradierten Modellen. Hierin liegt die große Chance, dass Schwule, Lesben und Bisexuelle neue Wege finden müssen, um ihre Beziehungen und Partnerschaften zu gestalten. Die Geschlechterrollen (im Alltag und in der Sexualität) müssen überdacht und immer wieder ausgehandelt werden.
Letztlich können heterosexuelle Menschen von homosexuellen und bisexuellen Menschen lernen, die sich ja schon lange und intensiv mit den Geschlechterrollen innerhalb ihrer Partner*innenschaften befassen. Der Philosoph und Schriftsteller Edmunt White bezeichnet daher schwule, lesbische und bisexuelle Menschen als „Avantgarde“.

Es lässt sich beobachten, dass viele schwule Männer, lesbische Frauen und bisexuelle Menschen die engen stereotypen Geschlechterrollen, welche die Gesellschaft Männern und Frauen zuweist, stärker hinterfragen und nicht mehr ausfüllen möchten, sondern sich neue Freiräume erobern. Jugendliche und junge Erwachsene rebellieren zudem auch gerne gegen stereotype Geschlechterrollen und spielen dann mit Klischees des Gegengeschlechts, was für viele junge Menschen wichtig ist, um eine selbstsichere erwachsene Identität auszubilden.

Dieser Trend lässt sich übrigens auch bei heterosexuellen Männern und Frauen beobachten: Was heute sozial und gesellschaftlich als „männlich“ oder „weiblich“ gilt, wird mehr hinterfragt als noch in den 1970er Jahren. So meinte eine heterosexuelle Frau einmal etwas ironisch, sie wisse gar nicht, wer in ihrer heterosexuellen Partnerschaft der Mann und wer die Frau sei.
Wer daheim bleibt, die Kinder versorgt, kocht, das Baby wickelt, Geld verdient, Grenzen und Regeln setzt, muss heute in jeder Partnerschaft individuell ausgehandelt werden – das ist oft anstrengend, überfordert viele Menschen und macht mitunter Angst, zugleich birgt es aber auch große Chancen auf eine authentische Partnerschaft und ein sinnvolles Leben.
Dennoch ist vielen heterosexuellen Menschen gar nicht bewusst, wie viel Spielräume und Freiräume sie heute hätten. Die traditionellen Modelle und Rollenvorstellungen werden noch allzu oft unhinterfragt übernommen, was verständlich ist, weil sie ja verinnerlicht wurden.

Hier geht es zu Teil 3

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision (Existenzanalyse)

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