GLAUBENSKULTUR: Der Fastenzeit Sinn geben
Alle Jahre wieder wird vor Ostern das Fasten an Süßigkeiten und Alkohol propagiert, ohne zu sehen, dass Jesus allen Fastenasketismus verwarf und es riskierte, von seinen Gegnern „Fresser und Säufer“ genannt zu werden. Wenn auch im Bild der Versuchung vom Fasten Jesu die Rede ist, Jesus hat sich doch nachdrücklich geweigert, in die Rolle des frommen Asketen zu schlüpfen, denn mit der Frömmigkeit alten Stils ist es mit ihm vorbei! Priorität hat der Dienst am Menschen, denn im Zentrum Gottes steht der Mensch! Es geht um das Stehen an der Seite der Armen, der Unterdrückten, der Flüchtlinge. Jesus lehnte jedwede Ausgrenzung und jedes Vorurteil ab. Er solidarisierte sich mit gescheiterten Existenzen, Ausgestoßenen und Diskriminierten. Er entschuldigte keine Schuld, ließ sich aber dennoch auf moralische Versager ein, auf zweifelhafte und zwielichtige Existenzen am Rande der Gesellschaft. Er zeigte und zeigt uns so, worauf es im Leben ankommt, hören wir doch Gott sagen: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: Die Fesseln des Unrechts zu lösen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen.“ (Jes. 58, 6ff)
In Bezug auf eine Sünderin spricht Jesus das Zentrale des Christseins aus: „Ihr sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt!“ (Lk. 7, 47) Es geht um die (allumfassende) Liebe; Ausgrenzung und Vorurteile haben im Leben eines Christen keinen Platz! Möge uns in dieser Fastenzeit dieses Wesentliche unseres Glaubens wieder neu unter die Haut gehen!
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