28. März
Ehrentag für wilde Wundermittel abseits der Wege
Brennnessel, Löwenzahn und Co. gelten bei vielen Menschen als Unkraut, dabei sind die Wildpflanzen vielfach echte Wundermittel: Sie sind wertvolle Helfer in Küche und Garten, dienen als Arznei und leisten darüber hinaus besondere Dienste für die Biodiversität. Der Naturschutzbund Steiermark rückt sie deshalb am 28. März, dem Tag des Unkrauts, ins rechte Licht.
STEIERMARK. Wenn die Temperaturen steigen und die Sonne an Kraft gewinnt, hat das Wachstum in den steirischen Wiese und Gärten längst begonnen. Aus allen Ecken und Ritzen sprießt unaufhaltsam Wunderbares, das nicht nur Auge, sondern auch Gaumen und Seele erfreut und zahlreichen Insektenarten als wichtige Nahrungsquelle im Frühling dient.
Wildkräuter fördern die Artenvielfalt
Brennessel, Giersch, Löwenzahl und Hirtentäschel - sie alle haben eins gemein: Sie sind als Unkraut bekannt. "Weil diese wild wachsenden Pflanzen auf den ersten Blick keinen Zweck erfüllen, werden sie gejätet, ausgerissen und getilgt. Für Schmetterling, Wildbiene und Co. sind klassische Frühjahrs-Unkräuter wie Gundelrebe, Günsel und verschiedene Ehrenpreisarten aber immens wichtig", erinnert der Naturschutzbund Steiermark daran, dass viele Insekten in ihrer Entwicklung an gewisse Pflanzen gebunden sind. So zum Beispiel die Raupen des Tagpfauenauges, die sich fast ausschließlich von Brennnesselblättern ernähren.
Wilde Alleskönner für Körper, Geist und Gaumen
Unkräuter haben auch ihre Vorzüge für die Menschen: Viele sind nicht nur essbar, sondern beinhalten auch heilende Wirkstoffe.
So präsentiert sich zum Beispiel die Brennnessel als wahrer Alleskönner unter den Wildkräutern. Sie ist nicht nur beliebt als Tee, in Suppen oder Pesto, sondern auch ein hervorragender Helfer im Garten als Mulchmaterial, das den Boden vor Austrocknung und Schnecken schützt. Als Lieferant von vielen Nährstoffen, wie zum Beispiel Eisen oder Stickstoff, kann sie den Boden in ein gutes Gleichgewicht bringen.
Auch das Hirtentäschel zeigt sich als tiefwurzelnde Pionierpflanze schon früh an Wegrändern. Die zarten Blätter schmecken kresseähnlich und passen herrlich in Salate. Dem Tee aus Hirtentäschel wird darüber hinaus eine blutstillende Wirkung nachgesagt.
"Und auch fürs Auge sind viele gut: Denn Klatschmohn und Purpurrote Taubnessel sorgen für bunte Tupfen in der Landschaft. Bevor man sie also ausreißt oder gar vergiftet, sollte man über ihren Wert für die Biodiversität nachdenken und sie durch gezieltes Jäten in Zaum halten".
Johannes Gepp, Präsident Naturschutzbund Steiermark
"Raine Vielfalt": Leben am Wegrand
In der gepflegten Kulturlandschaft von heute schwindet der Lebensraum für solche Pflanzen immer weiter. In der Folge widmet sich die aktuelle Natur-verbindet-Kampagne des Naturschutzbundes "Raine Vielfalt" der Pflanzenvielfalt und ihren Standorten und rückt damit Straßenränder, Böschungen, Begleitgrün und Feldwege in den Blickpunkt.
Das Projekt wird im Rahmen der Biodiversitäts-Initiative "vielfaltleben" des BMK und mit Unterstützung von Bund (BMLRT) und Europäischer Union durchgeführt.
Kennst du das österreichweite Vorzeigeprojekt "Biosphärenturm Lannach" schon? Mit diesem wird in der Steiermark ein markantes Zeichen für den Naturschutz und für die "wilde Natur" gesetzt:
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