Alzheimer-Krankheit
Forschende kommen Entstehung einen Schritt näher

In Österreich leiden rund  100.000 Menschen an einer Demenzerkrankung. Die Österreichische Alzheimer Gesellschaft rechnet bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg auf 230.000 Erkrankte. | Foto: congerdesign/Pixabay
3Bilder
  • In Österreich leiden rund 100.000 Menschen an einer Demenzerkrankung. Die Österreichische Alzheimer Gesellschaft rechnet bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg auf 230.000 Erkrankte.
  • Foto: congerdesign/Pixabay
  • hochgeladen von Lisa Jeuschnigger

Bei der Alzheimer-Krankheit handelt es sich um die häufigste Form der Demenz, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. An den Gründen für die Entstehung der Krankheit wird geforscht. Bisher weiß man, dass Eiweißablagerungen dabei eine Rolle spielen. Forschende der Uni Graz sind nun auf ein bestimmtes Protein gestoßen, dass diese Verklumpung fördert.

STEIERMARK. Eigentlich sollte dieses Protein die Neuronen schützen. Wie ein Forschungsteam der Universität Graz herausfand, dürfte es jedoch genau das Gegenteil erreichen: Nämlich die Verklumpung, und damit den Tod der Nervenzellen begünstigen – so zumindest die Erkenntnis, die am Montag im Wissenschafts-Journal EMBO Molecular Medicine veröffentlicht wurde und einen Beitrag dazu leisten soll, die Entstehung der Alzheimer-Krankheit besser zu verstehen. 

Protein hat Funktion der "Anstandsdame"

Die Forschenden haben eines der sogenannten Chaperon-Proteine untersucht. Der Name leitet sich vom englischen Begriff für "Anstandsdame" ab, weil die Chaperone "unreife" Proteine vor schädlichen Kontakten bewahren.

Ein bestimmtes Chaperon, DnaJA1, verhält sich aber gar nicht hilfreich, erklärt die Co-Erstautorin der Studie, Julia Ring: "Durch den Einfluss von DnaJA1 verklumpt ein Peptid namens Beta Amyloid noch stärker. Außerdem wandern die so entstandenen Eiweißablagerungen dank dieses Chaperons zu den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle. Der dort ausgelöste Stress lässt Zellen absterben."

Die Molekularbiolog:innen Jelena Tadic, Frank Madeo, Julia Ring und Tobias Eisenberg (v.l.n.r.) sind der Entschlüsselung der Alzheimer-Krankheit einen Schritt näher gekommen.  | Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
  • Die Molekularbiolog:innen Jelena Tadic, Frank Madeo, Julia Ring und Tobias Eisenberg (v.l.n.r.) sind der Entschlüsselung der Alzheimer-Krankheit einen Schritt näher gekommen.
  • Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
  • hochgeladen von Lisa Jeuschnigger

Humanstudien sollen Erkenntnisse belegen

Das untersuchte Chaperon hat also zwei Gesichter, sagt Jelena Tadic, die ebenfalls Erstautorin der Studie ist: "Das ist ein wichtiger Hinweis für zukünftige Therapieforschung. Denn viele andere Chaperone schützen Neuronen tatsächlich und sind deshalb als mögliche Ansatzpunkte in der Alzheimer-Therapie im Gespräch." Ein letztgültiges Urteil über die Doppelrolle des betreffenden Chaperons wird aber erst möglich sein, wenn genügend Daten aus Humanstudien die mit Modellsystemen gewonnenen Erkenntnisse belegen, heißt es seitens des Forschungsteams.

Das könnte dich auch interessieren: 

Corona-Krise lässt Umweltbewusstsein sinken

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.