Diätologin zu Ernährung
Mit intuitivem Essen durch die Lebensmitte
Mit dem Älterwerden verändert sich auch unser Energiebedarf. Warum es ab der Lebensmitte wichtig ist, beim Essen auf die Intuition zu achten anstatt Diät zu halten, verrät die Diätologin Birgit Kogler.
STEIERMARK. Muss man sich ab 50 überhaupt mehr Gedanken um die eigene Ernährung machen? Ja, ist sich die Diätologin Birgit Kogler sicher. "Im Laufe des Lebens bauen wir Muskelmasse ab, das heißt, je älter man wird, wird es umso wichtiger, auf eine gesunde Ernährung zu achten, weil mit dieser Muskelmasse, die schwindet, auch der Grundumsatz sinkt." Der eigene Körper braucht also im Ruhezustand weniger Energie, klärt die Diätologin auf. Denn schon ab dem 40. Lebensjahr verringert sich der Grundumsatz um rund 10 Prozent, heißt es von Seiten des deutschen Verbands für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB).
Auf das natürliche Hungergefühl achten
Daher sei es umso wichtiger, auf nährstoffreiche Lebensmittel zurückzugreifen, so der Praxistipp von Kogler: "Etwa Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, auch Vollkornprodukte und eben magere Eiweißkomponenten, um dadurch einerseits die Kaloriendichte der Lebensmittel zu reduzieren, aber dem Körper alle Nährstoffe zuzuführen."
Auch ein intuitives Essverhalten spiele hier eine wichtige Rolle. Gerade das - also nach dem natürlichen Hungergefühl zu essen - sei aber für viele eine Herausforderung, so Kogler: "Viele haben es verlernt, Hunger und Sättigung zu kennen oder auch wahrzunehmen." Stressessen oder Essen nach Uhrzeit sei aber grundsätzlich kontraproduktiv. Wenn man sich aus Gewohnheit gleich ernährt wie in den Jahren zuvor, kann es auch sein, dass sich die ein oder andere Mahlzeit, die über diesen Energiebedarf hinausgeht, als unerwünschte Kilos ansetzt.
Vielfalt statt Verzicht
Falsche Essgewohnheiten können auch Mitauslöser für Krankheiten wie etwa Typ-2-Diabetes, erhöhtes Cholesterin oder eine Fettleber sein. Gerade beim Thema Cholesterin gehe es aber vor allem um die Fettsäurenqualität der Ernährung, erklärt die Ernährungsexpertin: "Hier darf man nicht nur das Nahrungscholesterin verteufeln, sondern es geht um Dinge wie verarbeitete Fette in verarbeiteten Produkten sowie um gesättigte Fette."
Nährstoffarme aber kaloriendichte Lebensmittel, wie etwa eine Tiefkühlpizza, seien natürlich nicht gut für die Cholesterinwerte, so die Diätologin, die trotzdem davon abrät, sich bestimmte Lebensmittelgruppen ganz zu verbieten, da diese Lebensmittel dadurch umso interessanter wirken. Auch von Diäten rät Kogler der Silver Generation ab, da der Stoffwechsel in diesen auf "Sparflamme" geschaltet wird.
"Gleichzeitig baut man auch mit jeder Diät wertvolle Muskelsubstanz ab, weil man ja weniger Kalorien isst, als der Grundumsatz wäre. Das heißt, man hat schon ohnehin durchs Alter einen niedrigeren Grundumsatz, macht Diät, baut Muskelmasse ab und das bedeutet der Grundumsatz wird noch niedriger. Und das verstärkt den Teufelskreis noch mehr."
Birgit Kogler, Diätologin
Lieber sollte man den Lebensstil nachhaltig positiv verändern, und den Fokus auf eine bunte, gemischte Ernährung und das regelmäßige, intuitive Essen legen, auch wenn es nur in kleineren Schritten vorangeht.
Fragen rund um die eigene Ernährung klären
Für all jene, die sich aufgrund der Vielfalt an vorhandenen Informationen rund um das Thema Ernährung überfordert fühlen, mache es durchaus Sinn, eine Diätologin oder einen Diätologen für ein Beratungsgespräch aufzusuchen. Auch wenn Krankheiten auftreten, deren Verlauf man mit einer Ernährungsumstellung positiv beeinflussen kann, ist eine Ernährungsberatung von Vorteil.
Menschen mit einem geringen Einkommen haben auch die Möglichkeit eine kostenlose Beratung über die Initiative "gemeinsam g'sund genießen - daheim und unterwegs" des Gesundheitsfonds Steiermark in Anspruch zu nehmen. "Die Beratungen sind vorwiegend für Menschen mit sozioökonomisch schwachem Status, aber auch für Menschen über 65 sowie übergewichtige Menschen." In allen steirischen Bezirken bis auf Graz gibt es eine zuständige Diätologin, die den Bezirk betreut und Beratungen anbietet. Birgit Kogler betreut diese Initiative im Bezirk Murau.
Silver Generation Steiermark
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