Wödsteira Markus Illko

Grammy-Jubel zwischen Almen und Palmen

Mit seiner Formation "String Revolution" und einer Johnny-Cash-Nummer holte sich der Kapfenberger Markus Illko heuer den Grammy Award. Im Rahmen der Serie "Wödsteira - Auslandssteirer im Interview" erzählt er nun, wie sich sein Leben seither verändert hat und mit welchem Projekt er 2025 in der Steiermark für einen musikalischen Paukenschlag sorgen wird.

STEIERMARK. Geboren im obersteirischen Kapfenberg, begann die musikalische Laufbahn von Markus Illko, als er sich gegen den Willen seiner Eltern für Gitarrenunterricht anmeldete. Bereits im Alter von 16 Jahren bestand er die Aufnahmeprüfung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz und war einer der jüngsten Studierenden seiner Klasse. Seine außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten und Leistungen wurden im Februar 2024 mit dem Grammy Award für das beste Arrangement mit "Folsom Prison Blues" von "The String Revolution featuring Tommy Emmanuel" international gewürdigt.

Sie haben als gebürtiger Kapfenberger einen Grammy gewonnen – ein unglaublicher Erfolg. Wie hat die Steiermark Ihre musikalische Entwicklung geprägt?
Markus Illko: Ich möchte gleich am Anfang betonen, wie stolz ich darauf bin, Steirer zu sein. Es gibt so vieles, auf das man stolz sein kann: das hervorragende Essen, die großartige Musik und die typisch steirische Gemütlichkeit und Bodenständigkeit. Wie sehr mich die Steiermark geprägt hat? Ich bin hier aufgewachsen und habe meine Ausbildung bei Arnoldo Moreno sowie an der Musikuniversität Graz gemacht, wo ich meinen Bachelor und Master im Konzertfach Gitarre abgeschlossen habe. Danach habe ich in Städten wie Barcelona, Madrid, Bregenz, Wien, Bangkok und New York gelebt und als Komponist und Produzent gearbeitet. Schließlich führte mich mein Weg nach Los Angeles, wo ich das Glück hatte, an bedeutenden Film- und Musikproduktionen mitzuwirken.

Wie hat sich Ihr Verständnis von Heimat verändert, seit Sie in der internationalen Musikszene Fuß gefasst haben?
Mein Verständnis von Heimat hat sich wirklich völlig verändert. Früher war Heimat einfach der Ort, an dem ich genau wusste, welcher Nachbar mir die Marillen stiehlt. Heute ist Heimat für mich überall dort, wo die Leute wissen, dass 'a richtiges Kernöl' keine Schönheitskur ist. Und ganz ehrlich, ich merke, wie sehr ich die Steiermark vermisse, wenn ich nach einem Konzert in den USA verzweifelt versuche, dem Barkeeper zu erklären, dass ein Spritzer nicht unbedingt eine Notfallmaßnahme ist!

"Früher war Heimat einfach der Ort, an dem ich genau wusste, welcher Nachbar mir die Marillen stiehlt. Heute ist Heimat für mich überall dort, wo die Leute wissen, dass 'a richtiges Kernöl' keine Schönheitskur ist."

Wie haben Sie es geschafft, in einem so wettbewerbsintensiven Umfeld Fuß zu fassen? Mit welchen Herausforderungen wurden Sie konfrontiert?
Die größte Herausforderung im Ausland? Den Amerikanern beizubringen, wie man meinen Nachnamen ausspricht! Good luck with that!
Ins Ausland zu gehen, brachte viele Herausforderungen mit sich, aber das Wichtigste war immer, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren – und das war, Musik zu machen, die mir gefällt und die mit etwas Glück auch anderen gefällt. Dass ich in New York mit zwei Koffern voller Studioequipment und nur zwei T-Shirts und zwei Jeans angekommen bin, ist mittlerweile fast nebensächlich. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen, aber man muss sich einfach selbst treu bleiben, nach einer Niederlage aufstehen, die Hose abklopfen und weitermachen. Ich bin ein musikalisches Stehaufmännchen: 'I never ever give up!'
Naja, außer bei der amerikanischen Unfähigkeit, europäische Nachnamen auszusprechen – da hab ich aufgegeben.

Als Komponist und Produzent arbeiten Sie häufig in einem internationalen Umfeld. Gibt es typische Elemente aus Ihrer Heimat, die Sie in Ihre Musik einfließen lassen?
Gute Frage! Meine österreichische Herkunft in der internationalen Musikszene – das ist ein bisschen wie ein Wiener Schnitzel in einer Sushi-Bar. Ich bin mir sicher, dass meine Wurzeln meine Arbeit beeinflussen. Ich habe in Österreich Tonsatz und Orchestration gelernt, und das Land ist weltweit bekannt für seine reiche Musiktradition, die von Größen wie Mozart, Beethoven, Karajan und Zawinul geprägt wurde. Diese Tradition beeinflusst nicht nur meinen musikalischen Stil, sondern auch meine Herangehensweise an viele Produktionen – allerdings meist unbewusst, weil die Musik immer im Mittelpunkt steht, und ich alles dafür tue, ihr gerecht zu werden.

Gibt es einen bestimmten Moment oder ein Projekt in Ihrer Karriere, bei dem Sie besonders stolz waren, weil es Ihre österreichischen/steirischen Wurzeln widerspiegelte?
Ich war sehr stolz als Österreicher den Grammy entgegenzunehmen.

Der Gewinn eines Grammys ist ein Meilenstein in der Karriere eines Musikers. Wie hat sich Ihr Leben nach diesem Erfolg verändert?
Ich bin auf jeden Fall noch viel beschäftigter als zuvor. Ich habe gerade mit meiner Band eine Tour in Texas gespielt und kurz davor ein neues Stück für EA Games eingespielt. Als Billie Eilish und ihrem Bruder Finneas das Stück vorgespielt wurde, meinte Billie: 'Oh my god... This is fu*** amazing!' So etwas freut mich natürlich sehr. Oder einen Anruf von Paul McCartneys Schwester zu bekommen, weil sie um deinen Rat fragt – so etwas hätte ich mir vor zehn Jahren nicht träumen lassen.

Was würden Sie jungen Musikerinnen in Österreich raten, die davon träumen, international erfolgreich zu sein?
Spielen, spielen, spielen und immer wieder an neuen Projekten arbeiten. Und noch wichtiger, SEHR WICHTIG SOGAR: Keine Angst vor Niederlagen haben. Ganz im Gegenteil – Niederlagen als etwas Wertvolles sehen, denn nur so wird man besser. Bleib produktiv und hab Spaß dabei.

Gibt es ein zukünftiges Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt und bei dem Sie das Gefühl haben, dass es Ihre Reise von Kapfenberg bis zum Grammy besonders gut widerspiegelt?
Ich freue mich riesig, im Juni 2025 ein Musikfestival und einen Musikworkshop in der Steiermark anzubieten. Das Festival wird ein echtes Highlight, bei dem wir internationale Dozenten und Musiker aus den USA willkommen heißen. Es wird eine einzigartige Gelegenheit sein, von den Besten der Branche zu lernen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Das Festival bietet eine breite Palette an Aktivitäten, darunter Workshops, Masterclasses und Live-Auftritte. Die Workshops decken verschiedene Musikrichtungen und -techniken ab, sodass für jeden etwas dabei ist. Die internationalen Dozenten bringen ihre umfangreiche Erfahrung und ihr Fachwissen mit, um den Teilnehmern neue Perspektiven und Inspirationen zu bieten.

Hier findest du den Bericht über die Grammy-Preisverleihung:

Markus Illko im Steiermark-Rap

Auslandssteirer im Interview

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