Von Conchita bis Pænda
So prägten Steirer den Eurovision Song Contest

- Der zweite und bislang letzte ESC-Sieg für Österreich: Der Steirer Thomas „Tom“ Neuwirth alias Conchita Wurst sang sich am 10. Mai 2014 in die Herzen der Welt.
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Ob schräger Satire-Act, tiefgründige Elektro-Ballade oder glamouröse Siegerhymne – die Steiermark setzte beim Eurovision Song Contest immer wieder musikalische Akzente. Der Blick in die Geschichte zeigt, wie vielfältig die Beiträge aus dem grünen Herzen Österreichs waren. Auch beim ESC 2025 in Basel werden die Steirerinnen und Steirer wieder mitfiebern, wenngleich mit JJ diesmal ein Wiener für Österreich an den Start geht.
STEIERMARK. Das erste Halbfinale des Eurovision Song Contests 2025 ist geschlagen, am Donnerstag stellt sich die zweite Hälfte der Kandidatinnen und Kandidaten der Jury und dem Publikum. Für Österreich geht in diesem Jahr Johannes Pietsch, besser bekannt als JJ, mit dem Titel „Wasted Love“ im Schweizer Basel an den Start. Auch wenn der 24-Jährige seine Wurzeln in Wien hat und kein Steirer ist, darf man im grünen Herzen Österreichs dennoch mit gutem Grund so etwas wie ESC-Stolz empfinden. Denn: Die Steiermark hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie ein guter Boden für musikalisches Talent ist. MeinBezirk hat sich auf eine Reise in die 69-jährige Geschichte des Song Contests gemacht und sich auf grün-weiße Spurensuche begeben.

- Für Österreich geht in diesem Jahr JJ mit dem Song "Wasted Love" an den Start.
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Anita machte den Steiermark-Auftakt
Die steirische Geschichte geht dabei bis ins Jahr 1984 zurück: Damals trat die noch relativ unbekannte Anita Spanner am österreichischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil. Mit ihrem Lied „Einfach weg“ konnte sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen und sicherte sich das Ticket für Luxenburg. Beim Eurovision Song Contest selbst war Anita dann leider deutlich weniger erfolgreich: Mit nur fünf Punkten belegte die Steirerin den letzten Platz unter 19 Teilnehmenden. Fun Fact: Ihr Konkurrent aus dem Vorentscheid, Gary Lux, trat insgesamt sechsmal beim Eurovision Song Contest auf: 1983 als Mitglied der Gruppe Westend, 1984 als Backgroundsänger von Anita, 1985 und 1987 jeweils als Solo-Interpret für Österreich, sowie 1993 und 1995 noch zwei weitere Male als Backgroundsänger.
Alf Poier: Satire aus Judenburg mit Kultstatus
Nach der Teilnahme von Anita mussten fast 20 Jahre vergehen, bis mit Alf Poier 2003 der nächste steirische Vertreter das Österreich-Ticket für den Eurovision Song Contest löste. Sein Auftritt hatte es dann allerdings in sich: In seinem Lied „Weil der Mensch zählt“ stellte der gebürtige Judenburger mit scharfer Ironie die Klischees des Song Contests auf den Kopf. Seine schräge Performance brachte Österreich immerhin den sechsten Platz im Finale von Riga – und Poier europaweite Aufmerksamkeit. Seine Teilnahme gilt bis heute als eine der ungewöhnlichsten und mutigsten in der ESC-Geschichte.
Conchita Wurst wurde zur ESC-Legende
2014 schrieb Conchita Wurst mit „Rise Like a Phoenix“ Musikgeschichte und holte den Eurovision Song Contest-Sieg erstmals in der Geschichte des internationalen Bewerbs nach Österreich. Hinter der Kunstfigur steht Thomas Neuwirth, der in Bad Mitterndorf in der Steiermark aufwuchs. Die Modeschule in Graz prägte seine kreative Entwicklung. Mit einer kraftvollen Ballade, inszeniert als James-Bond-Hymne, eroberte Conchita die Bühnen Europas und wurde zugleich zur Ikone für Toleranz, Vielfalt und Selbstbestimmung.
Fun Fact: Nach dem Sieg von Conchita Wurst beim 59. Eurovision Song Contest in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen startete in Österreich die Diskussion über den Austragungsort des ESC 2015. Insgesamt zwölf Städte bekundeten in der Folge ihr Interesse, unter anderem auch die steirische Landeshauptstadt Graz. Diese schaffte es neben Wien und und Innsbruck unter die Top drei. Trotz technischer Eignung der Grazer Stadthalle fiel die Wahl letztlich auf Wien. Der Eurovision Song Contest 2015 fand dann von 19. bis 23. Mai 2015 in der Wiener Stadthalle statt. Für Österreich an den Start gingen The Makemakes mit „I am Yours“. Von Heimvorteil konnte jedoch nicht die Rede sein: Für die Band gab es null Punkte.
Pænda: Elektro-Pop aus Deutschlandsberg
2019 vertrat Gabriela Horn, besser bekannt als Pænda, Österreich mit dem Song „Limits“ beim Song Contest in Tel Aviv. Die in Deutschlandsberg geborene Musikerin beeindruckte mit einer zerbrechlichen, elektronischen Ballade, die ganz auf Emotionalität und Zurückhaltung setzte. Auch wenn sie im Halbfinale ausschied, fand ihr Lied Anerkennung für seine künstlerische Tiefe. Die Erklärung für den Namen Pænda: „Wenn man ihn ausspricht, klingt das wie das englische Wort für Panda. Und genau so sehe ich aus, wenn ich am Morgen aufwache“, erklärte die Sängerin vor ihrem Auftritt beim ESC gegenüber MeinBezirk (nachzulesen hier).
Salena: Kreativität aus dem Liesingtal
Mit dem ersten weiblichen Duo für Österreich versuchte 2023 eine weitere Steirerin ihr Glück: Salena ging gemeinsam mit Teya in Liverpool an den Start. Der Song „Who the Hell is Edgar?" war eine ironische Abrechnung mit dem Musikbusiness und ging viral. Salena, mit bürgerlichem Namen Selina-Maria Edbauer, stammt aus Kammern im Liesingtal im Bezirk Leoben. Mit der Teilnahme am ESC wurde für die Steirerin ein Kindheitswunsch wahr. Ihre Performance brachte Österreich auf Platz 15 im Finale – ein Achtungserfolg mit viel internationaler Resonanz.
Frühes Aus in der Vorentscheidung
Nicht immer reichte es für die Steirerinnen und Steirer für ein ESC-Ticket. Einige von ihnen scheiterten bereits im Vorentscheid: Das Duo Luttenberger*Klug, bestehend aus Michelle Luttenberger aus Feldbach und Christina Klug aus Deutschlandsberg, wollte beispielsweise mit dem Titel „Sternenlichter“ 2011 für Österreich an den Start. Auch Leo Aberer, aufgewachsen in Graz, versuchte es im selben Jahr gemeinsam mit Patricia Kaiser und dem Titel „There Will Never Be Another You“ – die beiden gewannen auch das Publikumsvoting.
Das österreichische ESC-Ticket sicherte sich in diesem Jahr dann aber schließlich Nadine Beiler. Trotz Vorschusslorbeeren für ihre Eigenkomposition „The Secret is Love“ reichte es für die Tirolerin im Finale jedoch lediglich für den 18. Platz.

- Der 69. Eurovision Song Contest findet zwichen 13. und 17. Mai in der St. Jakobshalle in Basel statt, nachdem vergangenes Jahr in Malmö Nemo mit seinem Lied "The Code" gewonnen hat.
- Foto: Alma-Bengtsson-EBU
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Infos zum ESC 2025
Am Donnerstag wird beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Basel um die letzten zehn Final-Tickets gekämpft. Laut aktuellen Wettquoten der Buchmacher wird Israels Yuval Raphael mit seinem Song „New Day Will Rise“ als Favorit für das zweite Halbfinale gehandelt. Finnland mit Erika Vikman („Ich komme“) und Österreich mit JJ („Wasted Love“) haben ebenfalls gute Chancen auf den Finaleinzug. Das Finale findet am Samstag, 17. Mai statt.
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