Wödsteira: Edgar Russ
Steirer machte sich im Mekka des Geigenbaues einen Namen

"In Cremona begann mein Leben", sagt Edgar Russ rückblickend über seine Entscheidung mit jungen 18 Jahren in der Steiermark die Zelte abzubrechen und sich in Italien ganz dem Geigenbau zu widmen. In unserer Wödsteira-Serie erzählt der Geigenbauer über Herausforderungen auf seinem Weg und verrät sein Erfolgsrezept.

STEIERMARK. Schon mit 18 zog es den in Leibnitz aufgewachsenen Edgar Russ in die Stadt der Geigenbauer, dem italienischen Cremona, um dort die Geigenschule zu besuchen, die Schritte danach erlebte der Wahlitaliener als "logische berufliche Schlussfolgerung", wie der renommierte Geigenbauer im Interview mit MeinBezirk.at erzählt. 

Vom Suchenden zum Gesuchten

Eine berufliche Schlussfolgerung, die auch einige Herausforderungen mit im Gepäck hatte. Denn als 23-jähriger Steirer im Mekka des Geigenbaus einen eigenen Geigenbaubetrieb anzumelden, obwohl es dort schon 34 bestehende Werkstätten gab, stellte sich alles andere als einfach heraus. "Es schien unmöglich - kein Geigensuchender würde jemals nach Edgar Russ fragen oder ihn suchen", schildert Russ von den Bedenken im Jahr 1990

Russ fing in der Steiermark eine Tischlerlehre an, bevor er für den Geigenbau nach Italien ging. Inzwischen lebt er seit mehr als 30 Jahren in Italien, Cremona.  | Foto: Christian Pinieri
  • Russ fing in der Steiermark eine Tischlerlehre an, bevor er für den Geigenbau nach Italien ging. Inzwischen lebt er seit mehr als 30 Jahren in Italien, Cremona.
  • Foto: Christian Pinieri
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Bis zu 60 Geigen baut Russ inzwischen jährlich - darunter auch die teuerste Geige der Welt, die er dieses Jahr fertigstellte - MeinBezirk.at berichtete. Zweifel, die also unbegründet waren, wie sich herausstellte: "Jetzt sind es 190 Geigenbauwerkstätten hier in Cremona und ich habe von einem Kunden gehört, dass er auf der Straße angesprochen wurde, ob er den Edgar Russ suche."

Eins mit dem Instrument sein

Für den 57-Jährigen ist es genauso normal, sich mit einer Geige als einziges Gepäcksstück in ein Flugzeug zu setzen oder sich nur mit einer Geige bedeckt als Werbung für seine neue Werkstatt ablichten zu lassen. "Ein Skandal im Cremoneser Geigenbau, als ich dieses Bild dann in 3,5 Meter Grösse als Stand auf der Musikmesse hier in Cremona hatte. Das empfand ich als mutig, aber ich habe es nie bereut", erinnert sich der Geigenbauer.

Wie man Humor und Wissen verbinden kann, zeigt Russ übrigens in seiner virtuellen Geigenbauschule auf YouTube, bei der seine zwei Töchter (28 und 25 Jahre) mitarbeiten.

Woher genau seine Leidenschaft für das Instrument und dessen Herstellung kommt, weiß Edgar Russ zwar nicht genau - eines ist für ihn aber klar: "Wer mit dem Geigenbau beginnt, wird von ihm nicht mehr loslassen." Sein Erfolgsrezept: Jeden Tag fünf Dinge gut zu machen und alles Positive in Erinnerung zu behalten.

Edgar Russ im Steiermark-Rap

Meine Heimatgemeinde in der Steiermark...
    ...ist Leibnitz - auch wenn ich in Rottenmann geboren wurde.
Derzeit wohne ich in...
    ...Persichello in der Via Mulino. Mein Haus war einmal die Mühle.
So verbringe ich meine Freizeit...
    ...Laufen, Gym, Kochen, fein Essen auswärts und zuhause, Vespa, Fiat 500, Oldtimer, Cabrio Fahren am Gardasee, Grillfeten bei mir im Garten.
Musik bedeutet für mich...
    ...Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Diese Erinnerung verbinde ich mit der Steiermark...
    ..meine Familie. Mein Bruder Stefan. Bei einem Buschenschank draussen sitzen und die südsteirische Hügellandschaft genießen.
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