Tag des Denkmals 2022
Auf den Spuren der steirischen Denkmäler
Am Tag des Denkmals öffnen viele steirische Kulturgüter Tür und Tor und gewähren Einblick in ihre teils historische Geschichte. MeinBezirk.at rückt schon vor dem Aktionstag am Sonntag Objekte fernab des Scheinwerferlichts in den Vordergrund.
STEIERMARK. Ziel des Denkmalschutzes ist es, sich für den Erhalt gefährdeter Kulturgüter einzusetzen. Dabei kommen laut Bundesgesetz des Denkmalschutzes nur jene Objekte infrage, die aufgrund ihrer "geschichtlichen, künstlerischen oder sonstigen kulturellen Bedeutung" als schützenswert erachtet werden.
Ab wann gilt ein Objekt als schutzwürdig?
Beachtet wird hierbei auch die regionale oder überregionale Bedeutung des möglichen Kulturguts sowie die Qualität, die Vielzahl und Verteilung. "Das heißt, Gründerzeitbauten in Wien sind nicht so leicht unter Schutz zu stellen, weil es in Wien viele gibt. Aber in anderen Regionen, wo es vielleicht weniger gibt, kann man das gleiche Gebäude unter Schutz stellen - nur weil es dort weniger gibt. Und daraus lässt sich auch ableiten, dass das Denkmalamt nie so viel schützen kann, wie es für das Ortsbild notwendig wäre", sagt Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz.
Verlassen und Vergessen
Die Initiative setzt sich vor allem auch für Bauten fernab der weitläufig bekannten historischen Objekte ein. So auch in der Steiermark, wo der Verein bereits seit Jahren etwa in Gratwein-Straßengel für den Erhalt des Luckenbauerhofs kämpft. Dieser wurde 2012 unter Denkmalschutz gestellt und seither dem Verfall überlassen. Immer wieder gab es Ideen für eine Nachnutzung, umgesetzt wurde bisher aber keine - MeinBezirk.at berichtete.
In Mariazell blieben Bemühungen der Initiative Denkmalschutz hingegen ungehört - zwei Objekte, für deren Erhalt man sich einsetzte, wurden in den vergangenen zwei Jahren abgerissen. Eines davon sei "per Verdacht" unter Denkmalschutz gestanden, hätte dann letztendlich den gesetzlichen Kriterien nicht entsprochen und das andere sei so stark dem Verfall überlassen worden, dass es aus dem Denkmalschutz entlassen wurde, heißt es seitens der Initiative.
Erhalt bedeutend für kollektive Erinnerung
Denkmalschützerinnen und Denkmalschützer fordern aufgrund Fällen wie diesen eine Reform des Denkmalschutzgesetzes sowie mehr Engagement seitens der Politik. Aber auch wenn immer wieder Objekte keine Rettung finden, an Aufgeben denkt die Initiative Denkmalschutz noch lange nicht. Denn Denkmalschutz sei ein wichtiger Teil unserer kulturellen Identität:
"Die gesamte Geschichte ist identitätsstiftend, kulturell, für die Bevölkerung. So wie es in der Psychologie heißt: Ein Mensch ohne Erinnerung ist nicht lebensfähig. So sehe ich das auch. Die österreichische Bevölkerung ist im übertragenen Sinne auch nicht lebensfähig, wenn man hier die Geschichte auslöschen würde. Und die Geschichte dokumentiert sich am besten mit den historischen Objekten, die erhalten geblieben sind."
Markus Landerer, Denkmalschützer
Tag des Denkmals in der Steiermark
Neben diesen recht unbekannten historischen Objekten hat die Steiermark aber auch ganz viele bekannte geschützte Kulturgüter zu bieten, die am Tag des Denkmals am 25. September vor den Vorhang geholt werden. 29 davon kannst du am Sonntag bei freiem Eintritt besuchen. So kannst du etwa einen Blick in viele Grazer Gebäude, wie etwa der Basilika Mariatrost, der Grazer Burg und dem Schloss Eggenberg, werfen, oder aber der Herz-Jesu-Kapelle in Kapfenstein oder dem Schloss Neudau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld einen Besuch abstatten. Das gesamte Programm des Aktionstages findest du auf tagdesdenkmals.at. Österreich ist übrigens mit dem Tag des Denkmals seit 1995 Teil der Initiative "European Heritage Days".
Denkmäler klimafit machen
Mit dem heurigen Motto "Denkmal voraus Denkmalschutz=Klimaschutz" will man unter Beweis stellen, dass Denkmalschutz und Klimaschutz Hand in Hand gehen kann. So wird in der Denkmalpflege schon lange auf Nachhaltigkeit, etwa bezogen auf die Baumaterialien geachtet. Aktuell Thema ist außerdem, wie man bei Baudenkmälern Energie sparen kann bzw. auch neue Energie gewinnen kann. Um das zu erreichen, muss man sich "mit den Gebäuden, ihren Stärken und Schwächen auseinandersetzen", so der Präsident des Bundesdenkmalamtes, Christoph Bazil abschließend.
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