Die Transparenz fehlt
Das Problem mit der Herkunftsbezeichnung bei Weihnachtskeksen

Bei selbstgebackenen Keksen hat man die volle Kontrolle über die Zutaten, bei verarbeiteten Produkten kann nur eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung helfen. | Foto: Land schafft Leben
3Bilder
  • Bei selbstgebackenen Keksen hat man die volle Kontrolle über die Zutaten, bei verarbeiteten Produkten kann nur eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung helfen.
  • Foto: Land schafft Leben
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Weihnachten steht vor der Tür und damit haben auch süße Verlockungen wieder Hochsaison. Der Verein Land schafft Leben wirft aus diesem Grund einen Blick auf fertige Kekse und Teigmischungen und stellt fest: Woher die Zutaten kommen, bleibt meist unbekannt.

STEIERMARK. Ob Vanillekipferl, Linzer Augen oder Lebkuchen – Weihnachtskekse gehören einfach zur Adventzeit dazu. Ist man selbst begeisterter Hobbybäcker oder leidenschaftliche Hobbybäckerin, dann weiß man natürlich, welche Zutaten verwendet werden beziehungsweise in welchem Land sie hergestellt wurden. Bezieht man seine Weihnachtskekse aus dem Handel, sieht das jedoch anders aus. Denn dort fällt das süße Gebäck in die Kategorie "verarbeitete Lebensmittel" (mindestens ein Verarbeitungsschritt), die wiederum keiner Kennzeichnungspflicht unterliegen. Die Herkunft der Zutaten muss also nicht angegeben werden, womit so mancher Kunde oder so manche Kundin beim Einkauf vor der Frage steht: Aus welchem Land stammen die Zutaten wie Ei, Mehl und Zucker eigentlich?

Die fehlende Transparenz mache es schwierig, eine bewusste Kaufentscheidung anhand der eigenen Werte zu treffen, sagt Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben.

"Bei Lebensmitteln wie frischen Eiern ist auf den ersten Blick sichtbar, woher sie kommen. Sobald sie verarbeitet werden, ist das nicht mehr der Fall. Das führt so weit, dass in Fertigprodukten wie Keksen, Mayonnaisen oder Nudeln ohne Herkunfts- und Haltungskennzeichnung mit großer Wahrscheinlichkeit Käfigeier enthalten sind. Denn wenn sich ein Produzent eine andere Haltungsform leistet, gibt er das mit Sicherheit auch an – schließlich kostet es wesentlich mehr."
Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben 

Bei verarbeiteten Produkten ist oft nicht klar, woher die
Eier stammen und aus welcher Haltungsform sie stammen. | Foto: Land schafft Leben
  • Bei verarbeiteten Produkten ist oft nicht klar, woher die
    Eier stammen und aus welcher Haltungsform sie stammen.
  • Foto: Land schafft Leben
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Das Problem mit den Eiern

Wer schon einmal selbst Kekse gebacken hat, der weiß: Eier sind eine gängige Zutat in Weihnachtskeksen. Handelt es sich um österreichische Eier, müssen sie von Legehennen kommen, die in Boden-, Freiland- oder biologischer Haltung leben. Anders sehen die Bedingungen jedoch in vielen anderen Ländern aus. Für Importe aus Nicht-EU-Ländern etwa ist die Haltungsform nicht geregelt. Global betrachtet kommen sogar rund 90 Prozent der Eier aus Käfighaltung, die in Österreich seit 2012 verboten ist.

Diese Käfigeier kommen in verarbeiteten Weihnachtsbackwaren immer wieder zum Einsatz, da sie gegenüber heimischen, qualitativ höheren Produkten kostengünstiger sind. Doch auch Trockeneipulver oder Flüssigei kommen in der Lebensmittelindustrie häufig zum Einsatz, da diese länger haltbar und besser lagerfähig sind. Beide Produkte werden des öfteren aus nicht-österreichischen Eiern erzeugt – und können damit unter Umständen auch Käfigeier enthalten.

Stammen die Eier aus Österreich, müssen sie von Legehennen kommen, die in Boden-, Freiland- oder biologischer Haltung leben. | Foto: stock.adobe.com/ pureshot (Symbolfoto)
  • Stammen die Eier aus Österreich, müssen sie von Legehennen kommen, die in Boden-, Freiland- oder biologischer Haltung leben.
  • Foto: stock.adobe.com/ pureshot (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Viktoria Koberer

Hergestellt oder nur verarbeitet?

Bin ich also Kunde oder Kundin damit auf der sicheren Seite, wenn "Hergestellt in Österreich" auf der Verpackung steht? Nicht ganz, heißt es seitens des Vereins Land schafft Leben, denn das bedeutet nur, dass das Produkt in Österreich verarbeitet worden ist. Die Zutaten selbst müssen nicht unbedingt aus dem Inland stammen. Allerdings ist in diesem Fall gesetzlich vorgeschrieben, dass das Ursprungsland der Primärzutat genannt werden muss, wenn diese nicht aus Österreich stammt. Bestehen beispielsweise Nussecken zu mindestens 50 Prozent aus Nüssen, gelten diese als Primärzutat. Mit dem Label "Hergestellt in Österreich" müssen diese Nüsse aus Österreich stammen, sofern kein anderes Herkunftsland angegeben ist.

Weitere Informationen zum Verein findest du auf der Website von Land schafft Leben!

Das könnte dich auch interessieren:

Sternsinger sind schon zum 70. Mal unterwegs
Friedenslicht ist in der Grazer Burg angekommen
Florale Weihnachtsgrüße von der Blumenkönigin Verena I.
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.