Wödsteira: Andy Lohner
Designer bringt Farbe in die finnische Dunkelheit

In zwei verschiedenen Welten zu Leben ist für Andy Lohner nichts neues. Seine Kindheit verbrachte er abwechselnd in Österreich und den USA. Zwei verschiedene Welten in einem Land hat der gebürtige Grazer jetzt auch in seiner Wahlheimat Finnland, wo im Sommer die Sonne nicht untergeht und es umgekehrt im Winter kaum Sonne gibt.

STEIERMARK/GRAZ. Nach der Schule absolvierte Andy Lohner das Kolleg für Grafik- & Kommunikationsdesign. Nachdem er mehrere Jahre als Freelancer und Künstler arbeitete, zog er mit seinem Bruder Tom Lohner nach Großbritannien, um eine Agentur aufzumachen. Als diese Idee nicht aufging, standen die Brüder vor einer wegweisenden Entscheidung: "Wir sind am Trafalgar Square gestanden vor einer roten Telefonzelle und haben gewusst: wir haben genug Geld um wieder heimzufahren, oder zwei Wochen davon leben zu können", erinnert sich Andy Lohner. Die Brüder entschieden sich daraufhin, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um in Großbritannien bleiben zu können.

"Pack dein Zeug und zieh hin!" 

Doch für Andy Lohner sollte es nicht der letzte Stopp gewesen sein. Als er vor rund 13 Jahren Freunde in Finnland besuchte, verliebte er sich neu in das nordeuropäische Land. "Ich bin aus dem Flieger ausgestiegen und habe mir gedacht, warum um Himmels Willen bist du nach England gezogen?" Als er nach England zurückkehrte, brauchte sein Bruder ihm nur ins Gesicht zu sehen, um zu wissen was Sache ist. "Pack dein Zeug und zieh hin!", schildert Lohner die Worte seines Bruders beim Wiedersehen.

In seiner Freizeit ist Andy Lohner fast nur mit Gitarre zu finden. Auf der Bühne, im Proberraum oder im Studio it seiner Band "Ocala Ray". | Foto: Arto Alho
  • In seiner Freizeit ist Andy Lohner fast nur mit Gitarre zu finden. Auf der Bühne, im Proberraum oder im Studio it seiner Band "Ocala Ray".
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Inzwischen lebt Andy Lohner schon über 12 Jahre in Tampere. Auch an die langen Winter hat er sich inzwischen gewöhnt. "Sommer und Winter sind zwei verschiedene Welten und man merkt, dass die Natur damit sehr viel zu tun hat." Und das Wetter macht sich auch in der Bevölkerung bemerkbar. So wird im Winter wenn es dunkel bleibt sehr viel gearbeitet und im kurzen Sommer dafür viel gelebt, wie Lohner erzählt.  

Das innere Kind immer wieder neu entdecken

Zwei Dinge begeistern ihn an Finnland besonders: "Die Grundmentalität hier ist, dass sich die Menschen hier immer helfen und sehr ehrlich zueinander sind." Die Freundschaften die Lohner, in seiner Zeit dort geschlossen hat, machen Finnland für ihn besonders lebenswert: "Du kannst am schönsten Ort der Welt wohnen, aber wenn du es mit niemandem teilen kannst, ist es nichts wert", bringt der Wahlfinne es auf den Punkt. Obwohl er Österreich und Graz auch als Zuhause sieht, ist es Lohner nicht schwergefallen, nach Finnland zu gehen. "Es ist immer wert, etwas neues auszuprobieren, wenn man das will, weil wenn es nicht funktioniert, kann man immer noch dahin zurück, wo man herkommt", ist sich Andy Lohner sicher. 

Lohners Leidenschaft: Seine Band "Ocala Ray" in die nicht nur sein musikalisches, sondern auch sein grafisches Talent fließt.  | Foto: Andy Lohner
  • Lohners Leidenschaft: Seine Band "Ocala Ray" in die nicht nur sein musikalisches, sondern auch sein grafisches Talent fließt.
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Während Lohner früher gemeinsam mit seinem Bruder künstlerisch tätig war, ausstellte und Bilder verkaufte,  ist es seit einigen Jahren das Grafikdesign, dass den Kreativschaffenden begeistert. "Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen als Designer. Für mich ist jeder Auftrag eine kleine Weltreise." Ein Beruf, der im designaffinen Norden viel an Wertschätzung erfährt, so Lohner: "Leute wissen hier, warum es den Job gibt und der Norden hat generell viel Wertschätzung für Design." Sein Geheimrezept im kreativen Job: Nie auf das innere Kind, das immer wieder etwas neues entdeckt, zu vergessen.



Andy Lohner im Steiermark-Rap

Meine Heimatorte in der Steiermark sind...
    Veitsch bzw. Andritz
Derzeit wohne ich...
    ...in Tampere, Finnland
Mit meiner Heimat verbinde ich...
    ...Familie, Freunde, Wald, Berge und ein Gefühl von Heimat
An meiner neuen Heimat gefällt mir...
    ...die Ruhe, Motivation, die Landschaft und vor allem die Menschen
Für dieses Projekt brenne ich...
    ...unsere Band Ocala Ray
Mein liebstes steirisches Dialektwort ist...
    ..."gschreams", "querfeldein"
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