Lästig, aber ungefährlich
Die Eichennetzwanze breitet sich massiv aus

- So sieht sie aus, die Eichennetzwanze.
- Foto: Foto: Gernot Hoch/BFW
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Eichennetzwanzen tauchen in der Steiermark gerade vielfach auf. Aktuell sind die Tiere, die erst 2019 nach Österreich kamen, gerade auf der Suche nach Wirtsbäumen für die Eiablage, dabei wird auch die menschliche Haut immer wieder "angebohrt". Gefahr besteht laut Experten aber keine.
STEIERMARK. In der Steiermark und im Süden Niederösterreichs sind derzeit massive Aufkommen der Eichennetzwanze (Corythucha arcuata) zu beobachten. Ob auf der Terrasse, im Park oder im Freibad, die kleinen, weiß-schwarz gemusterten, Tierchen sind vielen Steirerinnen und Steirern bereits aufgefallen und sorgen online und am Stammtisch für Diskussionen.

- Die Tiere ernähren sich, indem sie an Blättern saugen, auch die menschliche Haut wird während der Nahrungssuche immer wieder probiert.
- Foto: Foto: James Connell/BFW
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Die Wanzen ernähren sich, indem sie an den Blättern vornehmlich von Eichenarten saugen. Andere Gehölze wie Brombeere, Hainbuche, Ulme oder Buche werden ebenfalls angenommen. "Starke Saugtätigkeit verursacht Blattschäden, die den Baum schwächen und die Samenproduktion stören können. Tödlich ist jedoch selbst mehrjähriger, starker Befall nicht", stellt der Waldschutz-Experte Gernot Hoch vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) klar.
Erste Generation durchstreift Steiermark
Von Ende Juni bis Mitte Juli hat sich die erste Generation in diesem Jahr fertig entwickelt. Die erwachsenen Wanzen sind flugfähig, ihre wichtigste Art der Fernausbreitung sind aber Reisen als blinde Passagierin mit verschiedenen Transportmitteln ist, auch Luftströmungen tragen zur Verbreiterung bei. Letzteres dürfte bei den derzeit beobachteten Massenauftreten eine wichtige Rolle spielen und die Tiere manchmal auch an Orte bringen, an denen keine geeigneten Wirtsbäume vorhanden sind.

- Aktuell sind die Tiere auf der Suche nach einem Wirtsbaum zur Eiablage auch weit weg von Eichenwäldern zu finden.
- Foto: Pixabay
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Das große Aufkommen der Tiere sollte mit der Eiablage zurückgehen, diese beginnt, sobald die Wanzen einen geeigneten Baum als Wirt gefunden haben. Der Experte rechnet auch mit einer zweiten Generation, die dann im Spätsommer wieder ausfliegen wird.
Ungefährlich für Menschen
Für den Menschen seien die Tiere zwar, wenn in Massen unterwegs, lästig, aber ungefährlich. "Hin und wieder kann es vorkommen, dass eine Eichennetzwanze ihren Saugrüssel ausfährt und an der menschlichen Haut eine Kostprobe nimmt. In seltenen Fällen können die Stiche Hautirritationen verursachen. Aber anders als die berüchtigten Bettwanzen sind die Eichennetzwanzen keine Parasiten bei Menschen, sondern Pflanzensaftsauger, und der Anstich von Menschen passiert zufällig", erklärt Gernot Hoch weiter.
Kaum natürliche Feinde
Aktuell ist die invasive Eichennetzwanze noch kaum im Visier von Räubern oder Parasiten, einer der Hauptgründe, warum sich die Tiere über die letzten Jahre so stark vermehrt haben. Eine Bekämpfung der Art gestalte sich schwierig: "Zwar bringen zugelassene Insektizide eine Reduktion der lokalen Population, allerdings stellt sich im Laufe der Saison wieder eine Erholung ein, nicht zuletzt durch Zuwanderung aus nicht behandelten Flächen. Ihr mehrmaliger und großflächiger Einsatz hätte inakzeptable Nebenwirkungen für die Umwelt. Im Wald ist dies daher nicht möglich", gibt Hoch zu bedenken.
Die Eichennetzwanze wurde erst Anfang 2019 erstmals in Österreich nachgewiesen, sie wurde zu Beginn des Jahrtausends aus Nordamerika nach Italien und in die Türkei eingeschleppt. Ab 2012 breitete sich die Eichennetzwanze am Balkan aus und erreichte in den Eichenwäldern bald große Populationsdichten.
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