Helden des Alltags
Die Tätigkeiten der Polizei unter der Lupe

In der Serie "Helden des Alltags" stellt MeinBezirk.at wichtige Berufsgruppen in der Gesellschaft vor und hebt die Menschen, die eine wichtige Tätigkeit ausüben, in den Vordergrund. Aber auch "vergessene" Berufe und ehrenamtliche Tätigkeiten sowie unersetzliche Organisationen werden vor den Vorhang geholt. Dieses Mal haben wir die Polizei besucht.

STEIERMARK/MURTAL. Egal, ob Streifendienst, schnelle Interventionsgruppe, Alpinpolizei, Suchtmittelgruppe, Hundeführerinnen und Hundeführer, Kriminaldienst, Verkehrsabteilung oder Co. - der Polizeidienst ist abwechslungsreich und hat vielseitige Tätigkeiten. Insgesamt gibt es bei der steirischen Polizei 144 Inspektionen sowie 13 Stadt- bzw. Bezirkspolizeikommanden. Hier sind rund 4.000 Polizistinnen und Polizisten beschäftigt. Sie leisten jeden Tag ihren Dienst für die Gesellschaft. Stellvertretend für alle Polizistinnen und Polizisten waren wir zu Besuch in der Knittelfelder Inspektion und haben die Polizeiarbeit unter die Lupe genommen.

Die Polizei ist Freund und Helfer zugleich. Aber auch ein wichtiges Kontrollorgan.  Wir haben diesen Beruf genauer unter die Lupe genommen. | Foto: Julia Gerold
  • Die Polizei ist Freund und Helfer zugleich. Aber auch ein wichtiges Kontrollorgan. Wir haben diesen Beruf genauer unter die Lupe genommen.
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Tätigkeiten bei Polizei

MeinBezirk.at hat unter anderem mit dem Gemeinsam.Sicher-Beauftragten Michael Schayfer gesprochen. Er übt die Polizeiarbeit schon seit Jahrzehnten aus. Laut ihm ist die größte Herausforderung im Beruf die Bandbreite der Tätigkeiten: von Schulweg sichern über Verkehrskontrollen bis hin zu Menschenrettung ist alles dabei.

"Wir sind ein Teil der Gesellschaft und üben unsere Funktion aus und versuchen den Menschen aus verschiedenen Situationen heraus zu helfen."
Michael Schayfer, Polizist

Die "Norm" wieder herzustellen, ist laut ihm eine Hauptaufgabe der Polizei. "Wenn es irgendwo Probleme gibt, dann werden wir hingeschickt und stellen die Normalität wieder her. Ich bin auch als Erster bei einer Unfallstelle. Wir regeln dann den Verkehr, bergen Fahrzeuge und Menschen und arbeiten auch danach die Sachlage auf. Erst wenn alles vorbei ist, bin ich einer der Letzten, der geht und das ist meistens, wenn die Normalität wieder hergestellt wurde", erklärt der Polizist. 

Gemeinsam.Sicher-Beauftragter Michael Schayfer hat uns die Polizeiarbeit genauer erklärt. | Foto: Julia Gerold
  • Gemeinsam.Sicher-Beauftragter Michael Schayfer hat uns die Polizeiarbeit genauer erklärt.
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Freund und Helfer

Besonders das Wort "helfen" ist für Polizistinnen und Polizisten wichtig. "Das Schönste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und eine Serviceleistung für die Gesellschaft bieten zu können." Auf der anderen Seite muss man auch oft den "Bösen" spielen und Strafen auferlegen. "Natürlich müssen wir auch Leute abstrafen, aber so stellen wir die 'Norm' wieder her."

"Die größte Herausforderung hierbei ist, dass man das Menschliche nicht verliert. Ich kann mich nicht über die Gesetze stellen, will aber, dass ich mich am Abend im Spiegel noch immer ansehen kann."
Michael Schayfer, Polizist

Für den Gemeinsam.Sicher-Beauftragten ist es wichtig, dass die Bevölkerung weiß, dass man sich jederzeit an ihn wenden und mit ihm oder einer Kollegin bzw. einem Kollegen von der Polizei reden kann. 

Egal ob, Streifendienst, schnelle Interventionsgruppe, Alpinpolizei, Suchtmittelgruppe, Kriminaldienst, Verkehrsabteilung oder Co. - der Polizeidienst ist abwechslungsreich | Foto: Julia Gerold
  • Egal ob, Streifendienst, schnelle Interventionsgruppe, Alpinpolizei, Suchtmittelgruppe, Kriminaldienst, Verkehrsabteilung oder Co. - der Polizeidienst ist abwechslungsreich
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Als Polizistin oder Polizist muss man allerdings ab und zu auch tragische Situationen verarbeiten. Im schlimmsten Fall muss die Polizei sogar Todesnachrichten überbringen. "Solche Nachrichten schlagen ein wie Bomben und die Menschen sind in einem Schockzustand. Meistens war man selber bei der Unfallstelle und kann Auskunft über den Vorgang geben und einige Fragen beantworten. Je mehr man darüber sagen kann, desto leichter können die Angehörigen damit abschließen. So scheint es jedenfalls", berichtet der Polizist. Es gibt auch ein Kriseninterventionsteam, das bei solchen Fällen hinzugezogen werden kann und die Angehörigen weiter betreut.

"Wenn die Menschen versorgt sind, kann man dann mit dem Fall persönlich abschließen. Es hilft aber auch die Berufs- und Lebenserfahrung mit solchen Situationen umgehen zu können. Leicht ist es jedoch nie."
Michael Schayfer, Polizist

Es gibt aber auch reichlich schöne Momente im Alltag. "Spaß macht mir der Kontakt mit Menschen in allen Lebenslagen. Das beinhaltet kleine Momente, in denen man bestimmten Leuten weiterhelfen kann, aber auch Veranstaltungen." Durch den Red Bull Ring in Spielberg sind vor allem die Polizistinnen und Polizisten im Murtal bei internationalen Motorsportveranstaltungen in der ersten Reihe. "Wenn Sebastian Vettel vor dir vorbeigeht oder wenn man mit einem Lewis Hamilton abklatscht, dann sind das Momente, wo man sagt, du bist Teil eines Großen und Ganzen und es ist ein einzigartiges Erlebnis. Große Events sind zwar immer wieder eine Herausforderung für uns, aber auch außergewöhnlich." 

Hinzukommende Tätigkeitsfelder

Die Aufgabenbereiche der Polizei werden immer umfangreicher und ändern sich stetig. Durch die Digitalisierung kann man einerseits schneller arbeiten, anderseits kommen immer wieder neue Berufsfelder dazu. Vor allem durch das Internet steigt die Cyberkriminalität und es tauchen immer wieder neue Betrugsmaschen auf.

"Wenn wir Anzeige im Parteienverkehr über Sextortion, Love-Scamming etc. aufnehmen, muss man sich somit auch mit den verschiedenen Social Media-Plattformen auskennen, um den Menschen weiterhelfen zu können. So ist man jetzt anders gefordert als noch vor 20 Jahren und es ändert sich irrsinnig schnell. Die Digitalisierung ist somit Fluch und Segen für uns."
Michael Schayfer, Polizist

Dadurch hat sich auch die Herangehensweise bei der Fallaufklärung geändert. Erschwert wurde beispielsweise das Ausforschen der Tätergruppen. "Wenn vor 20 Jahren jemand eingebrochen hat, gab es oft Spuren und man konnte das Diebesgut lokal sicherstellen und zurückbringen. Heute passiert das auf digitaler Ebene und das Geld geht ins Ausland und verschwindet. Somit wird auch die Ausforschung der Tätergruppen schwieriger und geht über die Landesgrenzen hinaus. Die Täter werden auch immer professioneller. Wir benötigen auch daher - vor allem in Zukunft - Cyberkriminalität-Spezialisten, die uns bei einem Fall helfen."

Polizei sucht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Neu hinzukommende Tätigkeitsfelder und Kriminalitätsformen sowie anstehende Pensionierungen von geburtenstarken Jahrgängen machen eine Aufnahmeoffensive bei der Polizei auch weiterhin notwendig. Obwohl sich der Personalstand auf einem historischen Hochstand befindet, sind für das Jahr 2023 rund 200 Neuaufnahmen geplant. Bewerben kann sich jede oder jeder ab 18 Jahren mit einer österreichischen Staatsbürgerschaft und einem einwandfreien Leumund.

Mehr Infos zur Karriere bei der Polizei gibt es hier.

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