Entscheidung gefallen
Drei Preisträger für Menschenrechtspreis 2023 auserkoren

Menschenrechtsaktivistin Doro Blancke bei der Verteilung von Essen an hungernde Schutzsuchende auf Lesbos. | Foto: David Pichler
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  • Menschenrechtsaktivistin Doro Blancke bei der Verteilung von Essen an hungernde Schutzsuchende auf Lesbos.
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Die Preisträger für den Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2022 stehen fest. In der Landtagssitzung am Donnerstag wurde beschlossen, dass die Initiative „Steiermark hilft“, Dorothea Blancke und der Verein „RosaLila PantherInnen“ für ihr Engagement ausgezeichnet werden.

STEIERMARK. Eine Initiative, ein Verein und eine Dame, die eine persönliche Schutzmauer für Menschen egal welcher Herkunft baut: Auf Antrag von Landeshauptmann Christopher Drexler beschloss die Steiermärkische Landesregierung am Donnerstag die Preisträgerinnen und Preisträger für den Menschenrechtspreis des Landes Steiermark einstimmig. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird im Jahr 2022 aufgeteilt und an

  • die Initiative „Steiermark hilft",
  • Dorothea Blancke und
  • den Verein „RosaLila PantherInnen" verliehen.

Damit entsprach die Landesregierung in ihrem Beschluss dem einstimmigen Vorschlag der Menschenrechtsjury.

Einsatz für Menschenrechte

„Der Einsatz für Menschenrechte ist heute wieder notwendiger, als wir es vor einiger Zeit erwartet hätten. Wir müssen immer wieder mit Nachdruck darauf hinweisen, dass diese Errungenschaft nicht selbstverständlich ist und die Menschenrechte universell und unteilbar gelten. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind ein Beispiel für diesen aktiven Einsatz, wofür wir ihnen herzlichst danken möchten″, so Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.

Die Begründung der Jury

„Steiermark hilft" ist eine Initiative aus der Zivilgesellschaft zur Unterstützung von Schutzsuchenden in der Steiermark. Das Netzwerk aus Ehrenamtlichen und verschiedenen gesellschaftlichen Initiativen und Vereinen leistet schnell, unbürokratisch und unkompliziert Hilfe.

Mit der Initiative "Steiermark hilft" mobilisieren Cornelia Schweiner (l.) und Co. Helfende in der ganzen Steiermark.  | Foto: Rupert Wackerle
  • Mit der Initiative "Steiermark hilft" mobilisieren Cornelia Schweiner (l.) und Co. Helfende in der ganzen Steiermark.
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Als private Initiative koordiniert „Steiermark hilft" Quartiergeberinnen und -geber beziehungsweise ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter sowie NGOs, die Vertriebenen aus der Ukraine bei der Suche nach Unterkünften helfen oder die gezielt (Sach)spenden organisieren und Sachleistungen erbringen.

„Steiermark hilft" hat unter anderem für mehr als 300 schutzsuchende Menschen eine private Unterkunft vermittelt, Online-Deutschkurse durchgeführt sowie mehr als 100 Ferienwochen für ukrainische Kinder organisiert und finanziert.

Ein Herz für Flüchtlinge

Dorothea Blancke wurde der Öffentlichkeit in den letzten Jahren durch ihr engagiertes Eintreten für eine humanitäre Behandlung von Flüchtlingen in Österreich und auf Lesbos bekannt, wo sie Unterstützungsprogramme für Flüchtlinge leitet.

Menschlichkeit ohne Ausnahme: Doro Blancke setzt mit voller Kraft für ein friedliches Miteinander zwischen Flüchtlingen und der heimischen Bevölkerung ein. | Foto: Waltraud Fischer
  • Menschlichkeit ohne Ausnahme: Doro Blancke setzt mit voller Kraft für ein friedliches Miteinander zwischen Flüchtlingen und der heimischen Bevölkerung ein.
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Mit Hilfe des nach ihr benannten Vereines „Flüchtlingshilfe Doro Blancke" wurden und werden wichtige Hilfsmaßnahmen gesetzt. Doro Blancke stammt ursprünglich aus Oberösterreich, lebt aber seit 16 Jahren in der Steiermark, wo sie sich in der Flüchtlingsbetreuung engagiert. Couragiert weist sie immer wieder auf Defizite in der Behandlung der hier ankommenden Flüchtlinge hin und kümmert sich auch persönlich um junge Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern, die hier mit Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen haben.

Eine Frau mit ihren Schützlingen: Doro Blancke bei einem ihrer Projekte, dem gemeinsamen Kochen, mit jungen Flüchtlingen. | Foto: Prontolux
  • Eine Frau mit ihren Schützlingen: Doro Blancke bei einem ihrer Projekte, dem gemeinsamen Kochen, mit jungen Flüchtlingen.
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Blancke war von 2014 bis 2016 vor allem in der Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen in der Südsteiermark tätig, wo sie von der Lebensmittel- und Kleiderverteilung über Sprachkurse bis hin zur Rechtsberatung die dort in großer Zahl ankommenden Schutzsuchenden unterstützte.

Seit 2016 lebt sie in Graz und hat mit der FH JOANNEUM Sprachkurse organisiert, mit der Pfarre St. Andrä Kochkurse und Beschäftigungsprojekte durchgeführt und Schulplätze und Lehrstellen für junge Afghanen und Syrer, von denen sie einige auch in ihre Wohnung aufnahm, erfolgreich vermittelt.

Mit der Unterstützung eines breiten Netzwerkes hilfsbereiter Menschen konnten viele Probleme der jungen Geflüchteten gelöst werden. Für ihre selbstlose Tätigkeit erhielt sie bereits mehrere Anerkennungen, wie den Ute Bock Preis, der ihr 2020 von SOS Mitmensch/Österreich verliehen wurde, die Auszeichnung „Prix Courage" (verliehen 2021 von der Initiative Courage - Mut zur Menschlichkeit) für ihre Arbeit mit Menschen auf der Flucht an den europäischen Außengrenzen und 2022 den Elfriede Grünberg Preis von der Initiative gegen Rassismus und Faschismus/Wels/OÖ für ihr konsequentes Arbeiten mit Geflüchteten und Aktivismus für Menschenrechte über mehrere Jahre.

1991 wurden die RosaLila PantherInnen als erste Anlauf-  und  Beratungsstelle  für  Lesben,  Schwule,  Bisexuelle und Trans* Personen, sowie deren Angehörige gegründet. Die Coming-Out-Broschüre wurde inzwischen in neun verschiedene Sprachen übersetzt.  | Foto: RosaLila Pantherinnen
  • 1991 wurden die RosaLila PantherInnen als erste Anlauf- und Beratungsstelle für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans* Personen, sowie deren Angehörige gegründet. Die Coming-Out-Broschüre wurde inzwischen in neun verschiedene Sprachen übersetzt.
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Die "RosaLila PantherInnen" sind eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation mit ehrenamtlich tätigen Aktivistinnen und Aktivisten. Seit dem Jahr 1991 sind sie Interessensvertretung, Ansprechpartner und Sprachrohr für
die LGBTIQ Community und setzen sich für Gleichstellung und Antidiskriminierung aller Lebensformen auf individueller, politischer und gesellschaftlicher Ebene ein.

Der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark

Die Steiermärkische Landesregierung hat am 29. Mai 2000 einstimmig die Stiftung eines Menschenrechtspreises des Landes Steiermark beschlossen. Dieser Preis soll zur Ermutigung von Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrecht und zur Würdigung von Leistungen auf diesem Gebiet vergeben werden. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.

Zur Ermittlung von Vorschlägen für die Preisverleihung erging an die Mitgliedsorganisationen der gemäß den Statuten eingerichteten Menschenrechtsjury, an die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sowie über die Medien der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen.

Für das Jahr 2022 wurden insgesamt 23 Vorschläge eingereicht. Bislang haben 34 Steirerinnen und Steirer beziehungsweise Institutionen den Preis erhalten: Unter anderem der Geschäftsführer des Vereins Bicycle Gerd Kronheim, die Marienambulanz in Graz und Kurt Senekowitsch, der sich mit seinem Verein Achterbahn seit vielen Jahren für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einsetzt. Auch der Hospizverein Steiermark sowie die Straßenzeitung Megaphon sind Träger des Menschenrechtspreises.

Darüber haben wir berichtet:

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