Mariä Lichtmess
Ein traditioneller Festtag mit vielen Aspekten des Feierns

Es werde Licht! Mariä Lichtmess, der 2. Februar ist das Hoffnungsfest schlechthin. In ihm liegt der Aspekt der Hoffnung, die Jesus als "Licht der Welt" bringt. | Foto: Unsplash
4Bilder
  • Es werde Licht! Mariä Lichtmess, der 2. Februar ist das Hoffnungsfest schlechthin. In ihm liegt der Aspekt der Hoffnung, die Jesus als "Licht der Welt" bringt.
  • Foto: Unsplash
  • hochgeladen von Andrea Sittinger

Am 2. Februar wird Mariä Lichtmess gefeiert, ein Fest, das in der Katholischen Kirche bereits seit dem vierten Jahrhundert Tradition hat. In Österreich war der 2. Februar bis in das Jahr 1912 sogar ein offizieller Feiertag. In Zusammenhang mit der Geschichte dieses Feiertags hat dieser auch unterschiedliche Bezeichnungen: Fest der "Darstellung des Herrn", "Unser Lieben Frauen Lichtweihe", "Mariä Reinigung" oder eben das bei uns landläufig bekannte "Mariä Lichtmess ". Welche Traditionen und Feiern liegen dem zugrunde?

STEIERMARK. Das Fest, das wir am 2. Februar im Volksmund als "Lichtmess" feiern, heißt offiziell "Darstellung des Herrn" und geht auf die jüdische Tradition (Lev 12,1–8) zurück, wonach Eltern nach der Geburt eines Kindes, und zwar 40 Tage bei einem Buben und 80 nach der Geburt eines Mädchens, im Tempel von Jerusalem ein Reinigungsopfer darbringen mussten.
Aus diesem Ritual rührt auch die alte Bezeichnung: "Reinigung (lat. Purificatio) Mariens". Berechnet man die 40 Tage ab dem 25. Dezember, kommt man auf den 2. Februar.

Im Judentum galt ein erstgeborener Sohn als Eigentum Gottes und musste durch dieses Opfer ausgelöst beziehungsweise "dargebracht" werden. Dazu wurde Jesus vor Gott "dargestellt". Daraus ergibt sich die im Liturgiekalender verwendete Bezeichnung: "Fest der Darstellung/Darbringung des Herrn im Tempel".

Nach Ansicht des Judentums war ein erstgeborener Sohn Eigentum Gottes und musste durch dieses Opfer ausgelöst/“dargebracht“ werden. Dazu wurde Jesus vor Gott „dargestellt“.  | Foto: Erzdiözese Slzb.
  • Nach Ansicht des Judentums war ein erstgeborener Sohn Eigentum Gottes und musste durch dieses Opfer ausgelöst/“dargebracht“ werden. Dazu wurde Jesus vor Gott „dargestellt“.
  • Foto: Erzdiözese Slzb.
  • hochgeladen von Claudia Eller

Im Neuen Testament wird im Lukasevangelium (Lk 2,22–39) außerdem von der Begegnung der heiligen Familie mit dem "greisen Simeon" und der Prophetin Hanna berichtet. Dabei nimmt Simeon das Kind in seine Arme und stimmt seinen Lobgesang an: "[...] meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel". Dieser Gesang ("nunc dimittis") wird noch immer im liturgischen Nachtgebet, der Komplet, gesungen.

Fest der Lichter

Bereits im vierten Jahrhundert ist die Lichtfeier („Luzernar“) in Jerusalem bezeugt. Ab dem siebten Jahrhundert wurde in Rom eine Lichterprozession durchgeführt. An diesem Tag werden nach alter Tradition auch heute noch Kerzen für das ganze Jahr gesegnet und für diesen Zweck von Leuten gespendet. Im darauffolgenden Jahr werden diese dann im Gottesdienst verwendet. Aus der Tradition der Kerzensegnungen in Kombination mit der "Reinigung Mariens" entstand der Name "Maria Lichtmess".
Nach alter Tradition wird auch das Hellerwerden, das Anbrechen der längeren Tage, gefeiert. Früher gab es im Winter oft großen Hunger und Arbeitslosigkeit. Die brennenden Kerzen zu Lichtmess waren damals und sind auch heute noch ein Symbol für Jesus als "Licht der Völker" und "Licht der Welt". Im Volksglauben besitzen die "Lichtmess-Kerzen" eine besondere Fürbittkraft in schwierigen Situationen.

Nach alter Tradition werden an diesem Tag auch heute noch Kerzen für das ganze Jahr gesegnet und für diesen Zweck von Leuten gespendet. | Foto: Heinz Holzknecht
  • Nach alter Tradition werden an diesem Tag auch heute noch Kerzen für das ganze Jahr gesegnet und für diesen Zweck von Leuten gespendet.
  • Foto: Heinz Holzknecht
  • hochgeladen von Nicolas Lair

Ende des "Bauernjahres"

Auch im Volksbrauchtum kommt dem 2. Februar eine große Bedeutung zu: Endete an diesem Tag doch das bäuerliche Arbeitsjahr. Da wurden Knechte und Mägde ausbezahlt, hatten einige Tage frei und wechselten oft ihre Dienstgeber. Papst Johannes Paul II. erklärte den 2. Februar zum "Tag des geweihten Lebens". Dabei soll den Gemeinden, besonders den Jugendlichen, die Entscheidung zu einem Leben der Nachfolge Christi vor Augen gestellt werden. Zu Lichtmess endete früher offiziell die Weihnachtszeit. Noch heute bleiben in vielen Kirchen und Häusern Krippe und Weihnachtsbaum bis zu diesem Tag stehen.

Blasius-Segen erteilen

Seit dem 14. Jahrhundert ist Blasius einer der 14 Nothelfer im katholischen Heiligenkalender. Er soll vor Halskrankheiten schützen. Im 16. Jahrhundert entstand der Blasius-Segen, der jedes Jahr am 3. Februar in vielen Pfarrgemeinden Österreichs nach dem Gottesdienst gespendet wird. Dabei hält ein Priester zwei gesegnete, in Form des Andreaskreuzes schräg angeordnete brennende Kerzen vor Gesicht und Hals der Gläubigen und spricht dazu die Worte: "Auf die Fürsprache des hl. Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen."

Blasius-Segen: In der Kirche wird der Segen mit zwei vor dem Hals gekreuzten Kerzen erteilt; dieser Segen soll vor Halskrankheiten schützen. | Foto: Wolfgang Zarl (Symbolfoto)
  • Blasius-Segen: In der Kirche wird der Segen mit zwei vor dem Hals gekreuzten Kerzen erteilt; dieser Segen soll vor Halskrankheiten schützen.
  • Foto: Wolfgang Zarl (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Sarah Willingstorfer

Mehr Wissenswertes aus der Steiermark:

Frisch und G'sund – Der unschuldige Kindertag
Beim Faschingrennen wird im Murtal echtes Brauchtum gelebt
Karriere mit steirischem Know-How in Manhattan
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.