Suchtmittel
Gesetzliche Regelung für Nikotinbeutel wird gefordert

- Besonders bei Jugendlichen ist eine zunehmende Verlagerung der Suchtproblematik hin zu neuen Nikotinprodukten zu verzeichnen. Sehr beliebt sind die Nikotinbeutel. Daher wird eine strengere Regelung für dieses Produkt gefordert.
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Sie sind erst seit 2019 am österreichischen Markt: die Nikotinbeutel. Es geht hierbei um kein harmloses Lifestyle-Produkt, sondern um ein neues gesundheitsgefährdendes Suchtmittel. Ihr Konsum ist jedoch legal und zu wenig gesetzlich geregelt. Nun werden die Forderungen für eine Novelle lauter.
STEIERMARK. Redete man vom Rauchen, so ging es seit 100 Jahren hauptsächlich um Zigaretten. Aber mehr und mehr andere Produkte erobern den Markt. Ein großes Problem sind die Nikotinbeutel - besonders bei Jugendlichen sind sie beliebt. Das bestätigt auch der aktuelle Drogenbericht. Das Problem: Es handelt sich hierbei um ein gesundheitsschädliches Produkt.
Der Konsum ist jedoch legal, denn Nikotinbeutel werden nicht vom österreichischen Tabak- und Nichtraucherinnen- und Nichtraucherschutzgesetz (TNRSG) erfasst. Denn mangels Tabak fallen sie nicht in die Definition „Tabakerzeugnisse“.
"Alles mit Nikotin ist gesetzlich geregelt - außer Nikotinbeutel und das stellt ein großes Problem dar. Für dieses Produkt darf Werbung gemacht werden, es gibt keine höhere Besteuerung - so wie auf Zigaretten. Es gibt keine Produktregelung, das heißt, es gibt keine Nikotinhöchstgrenze und auch keine Warnhinweise auf den Verpackungen. Zudem sind Nikotinbeutel nicht im Jugendschutzgesetz verankert."
Waldtraud Posch, Vivid Fachstelle Prävention
Handlungsbedarf gefordert
Eine vom Gesundheitsministerium ausgearbeitete Novelle liegt seit Oktober 2022 auf dem Tisch. Der Gesundheits- und Jugendsprecher der steirischen Grünen, Georg Schwarzl, weist darauf hin, dass die Grünen gemeinsam mit den Regierungsparteien ÖVP und SPÖ schon im Juli im steirischen Landtag einen entsprechenden Antrag eingebracht haben, der einstimmig angenommen wurde. Dieser forderte die Landesregierung auf, an die Bundesregierung heranzutreten, damit die Novelle des Tabak- und Nichtraucherschutzgesetzes rasch umgesetzt wird, insbesondere was das Verbot von neuartigen Nikotinprodukten für Unter-18-Jährige betrifft.
„Es ist alarmierend, dass trotz unseres einstimmigen Landtagsbeschlusses noch keine entsprechende Umsetzung erfolgt ist", kritisiert Schwarzl das schleppende Vorankommen.
Schon die damalige Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß wollte hier rasch handeln. „Das verlange ich jetzt auch von ihrem Nachfolger. Es gab dazu auch bereits gute Vorgespräche“, appelliert Schwarzl eindringlich an alle politischen Ebenen, das Verbot von Nikotinbeuteln für Unter-18-Jährige umgehend durchzusetzen.

- Georg Schwarzl (Grüne) appelliert erneut ein österreichweites Verbot von Nikotinbeuteln für Unter-18-Jährige zu erreichen. Der aktuelle Drogenbericht unterstreicht die Notwendigkeit.
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Eine neue Regelung rund um die Nikotinbeutel ist auch ein Anliegen von Landesrätin Simone Schmiedtbauer. "Eine Novellierung soll bereits im kommenden Sommer kommen", heißt es aus ihrem Büro.
Gefahr Nikotinbeutel
In Österreich - so auch in der Steiermark ist die Abhängigkeit von Nikotin die häufigste Sucht. Die Jugendlichen steigen zwar immer weniger in den täglichen Zigarettenkonsum ein, allerdings steigt der tägliche Konsum vor allem von Nikotinbeuteln, aber auch E-Zigaretten an. So rauchen gemäß einer aktuellen Umfrage zwar nur vier Prozent der 15-Jährigen täglich Zigaretten, allerdings konsumieren drei Prozent täglich Nikotinbeutel.
Das Problem dabei ist, dass es hierbei um kein harmloses Lifestyle-Produkt, sondern um ein neues gesundheitsgefährdendes Suchtmittel handelt. "Für junge Menschen sind Nikotinbeutel ein attraktives Produkt", bestätigt Waltraud Posch. "Es ist aber ein Suchtmittel und gehört strenger geregelt."

- Verbrannter Tabak (z.B. beim Rauchen von Zigaretten) ist das gesundheitsschädlichste Nikotinprodukt am Markt.
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Berücksichtigt man auch noch den täglichen Konsum von E-Zigaretten, ist man bei acht Prozent, die zumindest eines der Produkte Zigaretten/E-Zigaretten/E-Shishas/Nikotinbeutel täglich konsumieren.
Laut dem aktuellen Drogenbericht besteht die Gefahr, dass der Anstieg bei den neuen Nikotinprodukten den Rückgang beim Zigarettenkonsum kompensiert und es künftig dadurch wieder mehr Menschen mit Nikotinabhängigkeit gibt.
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