Vogelfütterung
So füttert man die Wintergäste im Garten richtig

So sieht das ideale Futterhaus für die Wintergäste im Garten aus: nach allen Seiten hin offen und ein Dach. | Foto: pixabay
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Warum Vögel im Winter füttern? Was frisst wer am liebst? Und was kann ich alles falsch machen? Antworten auf diese Fragen liefert MeinBezirk.at mit der Expertise von Zoologin Maria Feldgrill vom Naturschutzzentrum Weitental in Bruck an der Mur.

STEIERMARK. Meisen, Amseln, Haussperlinge oder Finken: sie alle sind in der Winterzeit in unseren Gärten auf der Suche nach Futter. Schon jeher werden deshalb im Garten Futterhäuser aufgestellt oder Futterplätze eingerichtet. Auf was man dabei Acht geben muss und was man bei der Vogelfütterung beachten sollte erklärt Zoologin Maria Feldgrill vom Naturschutzzentrum im Weitental in Bruck an der Mur.

Warum Vögel füttern?

Futterhäuschen sind eine wichtige Unterstützung für heimische Vögel um zu überleben – aber nicht nur im Winter. Im Sommer ist es nicht die Kälte, die den Vögeln zu schaffen macht, viel mehr ist es das verstärkte Zurückdrängen der natürlichen Lebensräume und dem damit einhergehenden reduziertem Futterangebot. So hat sich beispielsweise der Insektenbestand in den letzten Jahrzehnten um 75 Prozent verringert. Im. Winter ist der Energieverbrauch der kleinen Flugkünstler sehr hoch, daher kann das zusätzliche Nahrungsangebot im eigenen Garten sogar lebensrettend für sie sein. 

Hast du auch eine Futterstelle eingerichtet?

Wo Futterhäuschen aufstellen

"Aufstellen oder aufhängen sollte man ein Futterhäuschen immer in geschützter Position. Aber auch so, dass die Vögel einen guten Rundumblick auf mögliche Gefahren haben. Außerdem sollten sie nicht zu weit weg von einem Baum oder einem Strauch sein, damit der Anflug nicht zu lange dauert", erklärt Feldgrill. Bei Mehrparteien-Häusern empfiehlt es sich, zuerst die Hausverwaltung zu fragen, ob auf Gemeinschaftsflächen Futterstellen aufgestellt werden dürfen. 

Wann kann man eine Futterstelle einrichten? "Eigentlich jetzt schon im Herbst, damit die Vögel dann im Winter wissen, wo sie etwas bekommen. Auch Wasser sollte man ihnen bereitstellen, am besten in einem Blumenuntertopf", erklärt Feldgrill.  

Hygiene und Sauberkeit

Das Wichtigste bei der Fütterung ist die Hygiene, denn Verunreinigungen oder schimmliges Futter können schnell gefährlich werden für Vögel. "Ist das Futter mit Kot verschmutzt muss dieser aus dem Häuschen entfernt werden. Durch feuchtes Futter kann bei nicht regelmäßiger Kontrolle Schimmel entstehen. Nehmen sie diesen auf, können die Vögel sterben", erklärt die Zoologin. 

Maria Feldgrill und Christof Prammer und leiten seit März 2021 das Naturschutzzentrum Weitental in Bruck. | Foto: Kern
  • Maria Feldgrill und Christof Prammer und leiten seit März 2021 das Naturschutzzentrum Weitental in Bruck.
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Weitere Tipps

  • Das Futter muss trocken bleiben - auch wenn es schneit oder regnet
  • Mehrere kleine Futterstellen einrichten, um Streitigkeiten zu vermeiden und auch scheue Vögel genug Futter ergattern
  • Salzhaltige und gewürzte Speisen, Essensreste und Brot sind für Vögel sehr schädlich und führen sehr oft zum Tod. Nur geeignetes Vogelfutter füttern
  • Futterstellen weit genug entfernt von Fenstern und Glasflächen platzieren, um eine Kollision zu vermeiden
  • Oft sind im Vogelfutter Ambrosia-Samen vorhanden. Diese Pflanze ist als invasive Art und starker Allergieauslöser bekannt. 
Solche Futtersilos sind hygienisch ideal und auch praktisch. Vor allem Meisen und Finken lieben diese Art von Futterangebot. | Foto: pixabay
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Welches Vogelfutter

Es gibt Körnerfresser (Haussperlinge, Spechte, Meisen, Finken, Kleiber, Gimpel, Grünlinge, Ammern und Wildtauben) und Weichfresser (Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Zaunkönige, Heckenbraunellen, Buntspechte und Stare). 

Körnerfresser fressen bevorzugt Sonnenblumenkerne, Weizen-, Hafer-, Hirse- Hanfsamen, verschiedene Nüsse, wie Haselnüsse, Erdnüsse und Walnüsse, aber auch Mohn und Kürbiskerne. Spezielle Futtermischungen für Körnerfresser sind im Fachhandel erhältlich. Besonders beliebt sind Meisenknödel.

Zum Nahrungsspektrum von Weichfresser zählen neben Insekten und Würmern auch Holunderbeeren, Eberesche, wilder Wein und Weißdorn. Sehr beliebt sind daher bei ihnen geschnittenes Dörrobst, Rosinen, gemahlene Nüsse, angefettete Haferflocken oder auch zerkleinerte Äpfel. Auch für diese Vogelgruppe kann gibt es im Fachhandel geeignete Futtermischungen.

Vorsicht bei den Meisknödeln im Netz: die Vögel können sich darin leicht verheddern, sagt Zoologin Maria Feldgrill.  | Foto: pixabay
  • Vorsicht bei den Meisknödeln im Netz: die Vögel können sich darin leicht verheddern, sagt Zoologin Maria Feldgrill.
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Achtung Meisenknödel

"Die Meisenknödel, die es im Netz zu kaufen gibt, können für Vögel gefährlich werden. Sie können sich darin wenn diese leer werden verheddern. Bedenkt man den Umweltschutz, liegen diese Netzte dann oft auch überall herum. Am besten ist es die Knödel einfach zu zerbröseln oder sie als Ganzes einfach ins Futterhaus zu legen", klärt Feldgrill auf. Sehr beliebt, vor allem bei Meisen und Finken, sind die so genannten Futtersilos. "Diese sind für die Vögel praktisch und auch hygienisch", so die Zoologin weiter.

Offenes Vogelhaus

Einen Tipp hat die Zoologin noch für die Art des Futterhauses. Dieses sollte nach allen Seiten hin offen sein und ein Dach haben. "Geschlossene Vogelhäuser sehen zwar nett aus, Vögel gehen da aber eher selten rein. Denn sie wissen nicht, was da drinnen ist und sind ausgeliefert", so Feldgrill.

Geschlossene Vogelhäuser sind zwar schön anzuschauen. Hinein wagen sich aber meist nicht viele von ihnen.  | Foto: pixabay
  • Geschlossene Vogelhäuser sind zwar schön anzuschauen. Hinein wagen sich aber meist nicht viele von ihnen.
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Werden die wichtigsten Dinge dieser Ratschläge beherzigt, steht nicht nur den Vögeln in deinem Garten eine schöne und nährreiche Zeit bevor, sondern auch die Futtergeberin oder der Futtergeber hat beim Beobachten durchs Fenster seine Freude an den kleinen Flugkünstlern. 

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