In der Steiermark
Ukrainehilfe: Mehr als 10.000 Vertriebene aufgenommen

Viele gingen auf die Straßen, um leise und laut gegen den Krieg zu demonstrieren. Steirerinnen und Steirer halfen in unterschiedlichen Formen. | Foto: Unsplash
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  • Viele gingen auf die Straßen, um leise und laut gegen den Krieg zu demonstrieren. Steirerinnen und Steirer halfen in unterschiedlichen Formen.
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Das Land Steiermark zieht Bilanz: Seit dem 24. Februar 2022, als der Angriffskrieg auf die Ukraine begann, haben unzählige Einsatzorganisationen, Vereine oder Privatpersonen geholfen und mehr als 10.000 Vertriebenen aufgenommen.

STEIERMARK. In wenigen Tagen jährt sich der Beginn des Krieges, den Russland seit dem 24. Februar 2022 gegen die Ukraine führt. Auch in der Steiermark löste der militärische Überfall auf das Land eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität – auch in der Bevölkerung – aus. Was genau wurde gemacht, wer hat was koordinier? Das Land Steiermark zieht Bilanz und bedankt sich bei allen Steirerinnen und Steirern, die den vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainern ein – vorübergehendes – sicheres "Zuhause" gegeben haben.

"Seit Beginn des furchtbaren Angriffskriegs auf die Ukraine haben die Steirerinnen und Steirer großartige Hilfe geleistet. Einerseits mit Hilfslieferungen für die Menschen vor Ort und andererseits mit der Aufnahme von Vertriebenen bei uns in der Steiermark. Ich danke allen, die sich in der Ukrainehilfe engagieren und damit einen wertvollen Beitrag der Solidarität und für ein geeintes Europa erbringen."
Werner Amon, Europalandesrat

Soziallandesrätin Doris Kampus und Europalandesrat Werner Amon bedanken sich bei Einsatzorganisationen, Ehrenamtlichen und der steirischen Bevölkerung für die Ukrainehilfe, die seit dem Kriegsbeginn vor einem Jahr geleistet wurde.  | Foto: Land Steiermark/Robert Binder
  • Soziallandesrätin Doris Kampus und Europalandesrat Werner Amon bedanken sich bei Einsatzorganisationen, Ehrenamtlichen und der steirischen Bevölkerung für die Ukrainehilfe, die seit dem Kriegsbeginn vor einem Jahr geleistet wurde.
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Koordinierung noch vor der Ankunft

Das Land Steiermark reagierte noch vor der Ankunft erster Kriegsflüchtlinge, der Landeskoordinationsausschuss beschäftigte sich umgehend mit der Lage, es wurde ein Krisenstab gebildet, ein eigener Koordinator eingesetzt und eine Hotline zur Koordinierung der zahllosen Hilfsangebote installiert.

März 2022: Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Doris Kampus dankten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort im kurz zuvor eröffneten Ankunftszentrum am Areal der Messe Graz.  | Foto: Land Steiermark
  • März 2022: Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Doris Kampus dankten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort im kurz zuvor eröffneten Ankunftszentrum am Areal der Messe Graz.
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Aufbauend auf dieser Krisenstruktur und den Erfahrungen früherer humanitärer Krisen wurden seit Ausbruch des Konfliktes mehr als 10.000 Vertriebene aus der Ukraine in der Steiermark aufgenommen, versorgt und untergebracht. In enger Abstimmung innerhalb der Landesregierung, vor allem des Flüchtlingsreferates der Sozialabteilung, und der Stadt Graz wurde am 14. März des Vorjahres mit der Landespolizeidirektion, dem Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen, dem Roten Kreuz, der Caritas und weiteren Hilfsorganisationen das Ankunftszentrum auf dem Areal der Grazer Messe mit einer Notschlafkapazität von 200 Betten in Betrieb genommen. Seit 11. Jänner 2023 ist das Ankunftszentrum in der Annenstraße 34 in Graz angesiedelt. Dank der Kooperation zwischen Behörden und Hilfsorganisationen konnte die – speziell in den ersten Wochen – große Anzahl der Ankommenden gut und strukturiert versorgt werden.

April 2022: Das Land Steiermark schickte Saatgut-Transporter zur Unterstützung in die Ukraine. Vertreterinnen und Vertreter der Steiermark mit einem Saatgut-Transporter. | Foto: Land Steiermark/Robert Binder
  • April 2022: Das Land Steiermark schickte Saatgut-Transporter zur Unterstützung in die Ukraine. Vertreterinnen und Vertreter der Steiermark mit einem Saatgut-Transporter.
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Die Bevölkerung half tatkräftig

"Einmal mehr haben die Steirerinnen und Steirer bewiesen, dass sie ein großes Herz für Menschen in Not haben. Im Namen der Landesregierung möchte ich dafür ein ebenso großes Dankeschön sagen", sagt Soziallandesrätin Doris Kampus. Mehr als 8.000 Privatplätze zur Unterbringung wurden allein in den ersten Wochen von Steirerinnen und Steirern gemeldet. 700 Personen meldeten ihre Bereitschaft, als Pflegeeltern Kinder aus der Ukraine aufzunehmen. Rund 1.500 ukrainische Kinder besuchen Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen in der Steiermark. In Summe wurden seit März 2022 rund 2.800 Beschäftigungsbewilligungen durch das Arbeitsmarktservice für Vertriebene aus der Ukraine ausgestellt.

Mai 2022: Die Landesregierung spendete zwei steirische Feuerwehrfahrzeuge für die Ukraine – Hermann Schützenhöfer, LH-Stv. Anton Lang, LAbg. Silvia Karelly und Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr Fischbach im Hof der Grazer Burg | Foto: Land Steiermark/Foto Fischer
  • Mai 2022: Die Landesregierung spendete zwei steirische Feuerwehrfahrzeuge für die Ukraine – Hermann Schützenhöfer, LH-Stv. Anton Lang, LAbg. Silvia Karelly und Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr Fischbach im Hof der Grazer Burg
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Zahlen und Fakten:

  • Das Rote Kreuz absolvierte 183 Einsatztage und rund 22.000 Stunden Betriebszeit. Täglich waren bis zu 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtliche im Einsatz. 
  • Die Caritas betreute im Schnitt rund 6.000 Vertriebene. Mehr als 42.000 Betreuungsstunden wurden dabei geleistet. In Caritas-Unterkünften wurden knapp 700 Vertriebene versorgt und mehr als 162.160 Übernachtungen registriert.
  • Zur Registrierung und Beratung leisteten Dolmetscherinnen und Dolmetscher fast 20.388 Stunden.
  • Zur Erstversorgung mit Lebensmitteln wurden knapp 110.000 Euro an Gutscheinen ausgegeben. Um ukrainische Währung tauschen zu können, waren 4.557 Bank-Wechselberechtigungen notwendig.
  • Die Rechtsberatung der Caritas nahmen 500 Vertriebene in Anspruch, zu den Spieletreffs kamen an die 400 Menschen.
  • Das Arbeitsmarktservice hat seit Beginn des Krieges 2.198 Beschäftigungsbewilligungen (Stand 10.2.2023) an vertriebene Personen aus der Ukraine erteilt, davon sind derzeit 1.322 noch aufrecht. Gut die Hälfte der Bewilligungen entfiel auf den Dienstleistungsbereich – vor allem Gastronomie und Reinigung –, gefolgt von Land- und Forstwirtschaft und dem Produktionsbereich.
  • Im Integrationszentrum Steiermark des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) wurden über 2.200 Beratungen und 20 Orientierungskurse zum Leben und Arbeiten in Österreich spezifisch für ukrainische Vertriebene durchgeführt.
  • Die Polizei registrierte zwischen 12. März 2022 und 7. Februar 2023 insgesamt 9.964 Menschen aus der Ukraine. Etwa 80 Prozent erfolgten in der zentralen Anlaufstelle des Ankunftszentrums mit anfangs bis zu 245 Registrierungen (der absolute Spitzenwert wurde am 21. März 2022 mit 456 Erfassungen an einem Tag erreicht!) täglich.
  • Zudem richtete die Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung (FGA) der Landespolizeidirektion Steiermark eine eigene Stabsstelle (24/7) für die Koordination ein. Insgesamt standen 600 Exekutivbedienstete im Einsatz.

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