Extremwetter
Uni Graz unterstützt Verbesserung internationaler Klimamodelle

- Um Extremwetterereignisse und ihre Dauer besser vorhersehen zu können, arbeitet das Wegener Center der Uni Graz an der Verbesserung aktueller Klimamodelle.
- Foto: Universität Graz
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Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitze oder Stürme werden immer häufiger, nur selten aber ist das Ausmaß dieser Ereignisse vorhersehbar. Am Wegener Center der Universität Graz forscht man zur Genauigkeit von Klimamodellen, um damit Prognosen zu Extremwetterereignissen in Europa zu verbessern.
STEIERMARK/GRAZ. Die sintflutartigen Regenfälle in Spanien bilden derzeit das Ende einer langen Liste an Extremwetterereignissen in Europa. Wie die Wissenschaft zeigt, häufen sich diese aufgrund des Klimawandels - mit oft katastrophalen Folgen. Wie viel Schaden Ereignisse wie Starkregen, Hitzewellen oder Stürme anrichten, hängt auch mit der Dauer der Katastrophen zusammen. Bisher sei es allerdings nicht möglich gewesen, diese Dauer zuverlässig vorherzusagen, heißt es in einer aktuellen Aussendung des Wegener Centers der Universität Graz.
Extremwetter forderte Todesopfer
Einem Forschungsteam unter der Leitung von Albert Ossó am Wegener Center der Universität Graz ist es nun gelungen, die Ursachen für dieses Modellierungsproblem aufzuzeigen. Die neuen Erkenntnisse, die in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlichten wurden, werden dazu beitragen, die Genauigkeit von Klimamodellen und damit Prognosen zu Extremwetterereignissen in Europa zu verbessern: „Um sich zukünftig besser dagegen rüsten zu können, ist es entscheidend zu verstehen, wie sich die meteorologischen Muster, die diesen Ereignissen zugrunde liegen, verändern werden“, sagt Albert Ossó, Forscher am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz.

- Extremwetterereignisse haben oft schwere Schäden zur Folge. Hier etwa im Juli 2024 im Bezirk Voitsberg.
- Foto: BFV Voitsberg
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Wie wichtig die wissenschaftliche Auseinandersetzung ist, zeigen auch die Zahlen: Zwischen 85.000 und 145.000 Todesopfer und wirtschaftliche Verluste von einer halben Billion Euro lautet die traurige Bilanz, die laut Schätzungen der Europäischen Umweltagentur auf dem Konto von Extremwetterereignissen im Zeitraum der letzten vierzig Jahre liegen.
Fokus auf Summer North Atlantic Oscillation (SNAO)
In seiner jüngsten Studie konzentrierte er sich mit seinem Team auf die Summer North Atlantic Oscillation (SNAO). Sie beeinflusst maßgeblich das europäische Wetter in der warmen Jahreszeit. „Die SNAO beschreibt eine Nord-Süd-Verschiebung des Jetstream, eines Starkwindfeldes über dem Nordatlantik. In der sogenannten positiven Phase verlagert sich der Jetstream nach Norden und lenkt mehr atlantische Stürme nach Nordeuropa und Skandinavien. Das führt in der Regel zu überdurchschnittlich feuchtem Wetter in diesen Regionen, während in Mitteleuropa weniger Stürme auftreten und es tendenziell trockener ist. In der negativen Phase kehrt sich das Muster um, und die feuchteren Bedingungen verlagern sich südwärts nach Mitteleuropa“, erklärt Ossó.

- Neben Starkregenereignissen werden auch Dürreperioden immer häufiger zur Herausforderung.
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Simulationen scheinen Dauer zu "überschätzen"
Bleibt die SNAO für längere Zeit in einer bestimmten Phase, dauert das entsprechende Wetter an, so, dass es in der Folge etwa zu Dürren oder aber zu Überflutungen durch ungewöhnlich viel Regen kommen kann. „Für zuverlässige Vorhersagen, wie oft diese ausgedehnten trockenen oder feuchten Perioden auftreten – und wie lange sie in einem wärmeren zukünftigen Klima andauern werden –, benötigen wir zunächst Modelle, die diese Muster im heutigen Klima genau erfassen“, so Ossó.
Dies sei jedoch nicht der Fall. „Wir haben festgestellt, dass die Simulationen dazu neigen, die Dauer solcher Perioden im Sommer zu überschätzen“, so der Forscher. In ihrer aktuellen Studie zeigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Gründe für dieses Modellierungsproblem auf und legen damit den Grundstein für eine Verbesserung künftiger Klimavorhersagen.
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