Schaurige Steiermark
Von Dracula, Exorzismen und dem Herzerlfresser

Die Steiermark hat einige gruselige Orte und noch mehr, das im Laufe der Geschichte für Schrecken gesorgt hat. | Foto: Artem Kovalev/Unsplash
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  • Die Steiermark hat einige gruselige Orte und noch mehr, das im Laufe der Geschichte für Schrecken gesorgt hat.
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Halloween, die Nacht des Grauens. Die einen feiern das Fest, das entgegen aller Abneigungen, es würde aus Amerika stammen, seinen Ursprung bei den Kelten in Irland hat, die anderen lässt dieser Tag kalt. Für alle Gruselfans haben wir ein paar echt schaurige Fakten über die Steiermark gesammelt. 

STEIERMARK. All Hallows' Eve' – das bedeutet nichts anderes als der "Aller Heiligen Abend", der Abend, bevor an Allerheiligen den verstorbenen Heiligen gedacht wird. Bei den Kelten leitete dieser Abend das Ende der Sommerzeit ein. Und dann, so der Glaube, kehren die Seelen auch nach Hause. Mit viel Feuer, Lärm und Verkleidungen wollte man verhindern, dass sich zwischen den guten Seelen auch die bösen Geister einschleusen. So viel zur groben Kurzfassung. 

Bei Halloween geht es ums Gruseln, aber auch darum, Spaß zu haben. Der Tag ist mittlerweile schon zu einem für die ganze Familie geworden. | Foto: behrouz sasani/Unsplash
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Heute soll man sich, sofern man den Tag feiert, gruseln. Je "grauslicher", desto besser. Gut, dass es in der Steiermark so einiges gibt, das dir den Schauer über den Rücken laufen lassen kann. Oder zumindest für einen "Aha"-Effekt in der Nacht des Grauens sorgt.

Ein waschechter steirischer Dracula

Nur eingefleischte Fans des wohl berühmtesten Blutsaugers der Literaturgeschichte wissen, dass Graf Dracula fast ein Steirer geworden wäre. Ja, richtig gelesen. Abraham "Bram" Stoker, irischer Schriftsteller und Schöpfer der Figur, wollte den Roman, der heute zur Weltliteratur zählt, in die Steiermark verlegen. Inspiration dafür war Joseph Thomas Sheridan Le Fanus Novelle "Carmilla", die von einem weiblichen Vampir handelt, der immer wieder eine junge Steirerin heimsucht. Le Fanus Schauergeschichte wurde 25 Jahre vor Stokers veröffentlicht. Beide Autoren zählen zu den ganz Großen der Schauerliteratur. 

Fledermäuse werden immer wieder mit Vampiren in Verbindung gebracht. | Foto: Clément Falize/Unsplash
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Auf jeden Fall: Für beide gilt auch, dass sie eine Örtlichkeit gewählt haben, in der dumpfe, rückständige und abergläubische, aber auch gottlose Menschen leben. Eben, zur damaligen Zeit, die Steiermark. Le Fanus berief sich auf einen Reisebericht des Forschungsreisenden und Wissenschafters Basil Hall. Bei Le Fanus heißt es zu Beginn der Novelle: "Er [der Vater] wohnte seinerzeit in Graz, wo er sich, karg von einer kleinen Rente lebend, die ihm als einziges von dem einst fürstlichen Besitz seiner Familie in der Obersteiermark geblieben war [...]."

Stoker "schrieb" wiederum von Le Fanus ab. Bei Dracula, im ersten Kapitel, ist von der "Gräfin Dolingen zu Graz in der Steiermark, gesucht und tot aufgefunden 1801" zu lesen. Allerdings wurde dieser Teil gänzlich gestrichen, das Wort "Styria" lässt sich in dem Original aber noch lesen – so gut konnte es gar nicht "wegradiert" werden. Des Grafen Schöpfers fand dann aber in der historischen Figur des Fürsten Vlad III. seine Inspirationsquelle. 

Der "Herzerlfresser" gestand

Am 2. Februar 1786 fand ein Bauer am Herzogberg in Kindberg einen nackten Leichnam, dem Kopf, eine Hand und ein Fuß fehlte. Das Schreien eines Rabens hat ihn an den Ort eines Verbrechens gelockt. Der Bauer holte Hilfe, kehrte mit dieser zurück, und man fand einen Kopf mit rotem Haar, Eingeweide – aber kein Herz. Es waren die Überreste der Dienstmagd Magdalena Angerer, die am 15. Jänner verschwunden war. Und das war höchst eigenartig, denn das brave Mädchen stand kurz vor ihrer Hochzeit, warum sollte sie also verschwinden? Aussagen von zwei Zeuginnen deuteten darauf hin, dass es sich beim Mörder von Angerer um Paul Reininger handeln können.

In Kindberg gibt es sogar den "Herzerlfresserweg"; knapp sechs Kilometer lang. | Foto: Privat
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Und tatsächlich: Der Dienstknecht war am Tag des Verschwindens des Mädchens im selben Gasthaus gesehen worden. Er soll stark alkoholisiert gewesen sein und sein Geld verspielt haben. Bei der Durchsuchung seiner Habseligkeiten fand man ein blutbeflecktes Kleidungsstück der zukünftigen Braut und ihren Brautkranz. Beim Verhör gestand er den Mord. Aber nicht nur diesen, sondern auch fünf weitere. Einer Frau stieß er ein Messer in den Hals, eine andere erwürgte er. Weil er, wie er angab, die Herzen bei gut der Hälfte aller Opfer aß, und damit Kannibale war, wurde er der "Herzerlfresser" genannt. 

Nach einem Todesurteil, Tod durch Rädern, das von Kaiser Josef II. aufgehoben wurde, kam Reininger in das "gefürchtete Gefängnis auf dem Schloßberg".

Vom Teufel besessen

1973 gelang dem amerikanischen Regisseurs William Friedkin mit der Verfilmung von William Peter Blattys Roman "Der Exorzist" ein Meisterwerk des Horrorgenres. Die Handlung kennt man: Die 12-jährige Regan wird von Verhaltensstörungen geplagt. Wie sich herausstellt, ist sie vom Dämon Pazuzu besessen und es folgt ein Exorzismus. Exorzismen gab es tatsächlich, auch in der Steiermark. Ein Stilmittel der Kirche, um nicht vom Weg abzukommen, denn nur mit beziehungsweise durch Gott kann das Böse besiegt werden. Damit eine Besessenheit festgestellt werden konnte, braucht es laut Pius XII. folgende Anzeichen: 

  • sprechen oder verstehen einer unbekannten Sprache,
  • Kräfte, die übernatürlich sind,
  • eine Abneigung gegen Gott, religiöse Riten, Kreuze, Heilige, Heiligenbilder oder Sakramente,
  • verborgende Dinge offenlegen zu können
"Sich fürchten wie der Teufel das Weihwasser" – ein Spruch, der nicht von ungefähr kommt ... | Foto: Thérèse Westby/Unsplash
  • "Sich fürchten wie der Teufel das Weihwasser" – ein Spruch, der nicht von ungefähr kommt ...
  • Foto: Thérèse Westby/Unsplash
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Diese Kriterien muss Katharina Herbst im Jahr 1599 erfüllt haben. Die 23-Jährige, die seit ihrer Kindheit an einer psychischen Krankheit litt, war in Behandlung bei Michael Schießl aus Vasoldsberg. Dem Arzt wurde vorgeworfen, er könne Teufel in Flaschen einsperren und mit ihnen das Wetter beeinflussen. Ein Bischof griff ein und "rettete" die junge Frau, in dem an ihr eine Teufelsaustreibung durchgeführt wurde. Der Teufel, oder Dämon, kam bei ihr "über die Zunge" in Gestalt von schwarzen Käfern. Herbst soll während des Exorzismus unter starken Schmerzen gelitten haben. Am Ende wurde sie vom Teufel befreit.

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