MeinVerein Steiermark
Warum Vereine für uns so wichtig sind

Mit der Serie "MeinVerein Steiermark" rücken MeinBezirk.at und die Woche ab sofort die steirische Vereine und ihre Mitglieder in den Mittelpunkt - mit packenden Videos, interessanten Fakten und persönlichen Storys. Vorab zeigt Expertin Renate Gruber auf, was Vereine für eine Gemeinschaft bedeuten.

DEUTSCHLANDSBERG/VOITSBERG. Was wäre ein Sommer ohne Zeltfeste, ein Feiertag ohne Musikkapelle, Jugendliche ohne Freizeitbeschäftigung, kurz gesagt: eine Gemeinde ohne Vereine? "Vereine bildeten einst eine übergreifende Institution zwischen Familie, Nachbarschaft, Kirche und Staat mit spezifischen Zielsetzungen", erläutert Soziologin Renate Gruber. - Heute bieten in der Steiermark über 18.000 Vereine die Möglichkeit, das gesellschaftliche, soziale, kulturelle und sportliche Leben vor der Haustür aktiv mitzugestalten. "Und das unabhängig von einer Funktion oder Anstellung", betont die aus Leibnitz stammende Vereinsexpertin. 

Vereine in der Steiermark

Mit 1. Jänner 2023 waren in der Steiermark exakt 18.167 Vereine gemeldet, wobei die meisten Vereine in Graz-Stadt mit 4.270 zu verzeichnen sind. Danach folgen mit 1.615 Vereinen der Bezirk Graz-Umgebung sowie mit 1.533 Vereinen der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Im Bezirk Deutschlandsberg gibt es derzeit 866 Vereine; im Bezirk Voitsberg sind 778 Vereine gemeldet.
Quelle: Landesstatistik Steiermark

Verwurzelung und stabile Beziehungen

Die Beweggründe für das Engagement im Verein präsentieren sich dabei vielfältig: Wollen die einen zum Gemeinwohl beitragen oder ihre Freizeit sinnvoll gestalten, ist es anderen ein Anliegen, durch ihre Tätigkeiten die Kultur zu erhalten oder soziale Kontakte zu knüpfen. In vielen ländlichen Gemeinden trifft man mitunter auch auf sog. "Vereins-Lebensläufe":

"Fußballverein. Blasmusik, Landjugend. Feuerwehr. In der älteren Generation noch Frauenbewegung, Kameradschaftsbund und Seniorenverein. Für die Menschen am Land sind Vereine vielfach Garanten für die Verwurzelung in der Gemeinde. Man kennt sich schon aus der Schule, sorgt für einander. Stabile Beziehungen und ein Rahmen für die Regelmäßigkeit dieser Beziehungspflege haben hier große Bedeutung."
Renate Gruber, Soziologin und Unternehmerin aus Leibnitz

Repräsentation und Geselligkeit als Motivation

Aus gutem Grund schätzen auch die politisch Verantwortlichen in den Gemeinden ein aktives Vereinsleben. "Weil sehr oft Vereinsfeste Fixpunkte im gesellschaftlichen Jahreskreis am Land sind und nicht zuletzt, weil Vereine Aufgaben übernehmen, die die öffentliche Hand nicht übernehmen kann", führt Renate Gruber aus.

Miteinander und füreinander: Vereine fördern Gemeinschaft. Viele Menschen schließen in Vereinen Freundschaften für's Leben.  | Foto: Unsplash/Helena Lopes
  • Miteinander und füreinander: Vereine fördern Gemeinschaft. Viele Menschen schließen in Vereinen Freundschaften für's Leben.
  • Foto: Unsplash/Helena Lopes
  • hochgeladen von Marketing Steiermark

So unterschiedlich Vereine auch sind, so verbindet sich doch eine Gemeinsamkeit: "Vereine genügen sich selbst. Es gibt eine starke Binnenorientierung. Der Verein lebt von den Repräsentations- und Geselligkeitsmotiven seiner Mitglieder. Ob ein Selbsthilfe- oder Tourismusverein, ein Verschönerungs- oder Sportverein. Sie alle speisen sich in letzter Konsequenz aus der Summe der Motivation der Mitglieder", legt die Vereinsexpertin in weiterer Folge dar.

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Communitys gegen soziale Vereinsamung

Anders verhalte es sich mit Vereinen zu sehr speziellen Themen sowie politischen oder aktivistischen Motiven: Diese sind eher in der Stadt zu finden. "Hier treffen sich Menschen mit ähnlichen Interessen und sehr oft aus einem ähnlichen Milieu - man spricht in der Soziologie oft vom Habitus, also von ähnlichen Schemata von Verhalten, Wahrnehmung, Bewertung und Denken", erklärt Gruber. Diese Vereine hätten sich mittlerweile stark ins Internet verlagert.

Ob beim gemeinsamen Kartenspielen oder Plaudern - in ihrer verbindenden Funktion helfen Vereine dabei, sozialer Vereinsamung entgegenzuwirken.  | Foto: Pixabay
  • Ob beim gemeinsamen Kartenspielen oder Plaudern - in ihrer verbindenden Funktion helfen Vereine dabei, sozialer Vereinsamung entgegenzuwirken.
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  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Jene Vereine, die auch in der Stadt noch verstärkt auf Präsenztreffen setzen, leisten wichtige Arbeit für die psychische Gesundheit und das Gemeinschaftsbedürfnis. "Gerade Vereine in ihrer verbindenden und integrierenden Funktion im lokalen Kontext sind wichtig, der sozialen Vereinsamung und Meinungsbildung in den sozialen Medien etwas entgegenzusetzen. Das Grundbedürfnis nach Vergemeinschaftung bleibt ein menschliches und wird meiner Meinung nach dazu führen, dass jene Vereine, die sich nachhaltig behaupten können, gestärkt aus diesem Wandel hervorgehen. Weil sie etwas Besonderes sind", betont Renate Gruber.

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MeinVerein Steiermark

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