Mahnmale an steirischen Straßen
Weiße Kreuze erinnern an 1.064 Todesopfer

In der Steiermark wurden auch heuer wieder weiße Kreuze aufgestellt, um symbolisch auf tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmerinnen und - teilnehmer aufmerksam zu machen.  | Foto: Land Steiermark
4Bilder
  • In der Steiermark wurden auch heuer wieder weiße Kreuze aufgestellt, um symbolisch auf tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmerinnen und - teilnehmer aufmerksam zu machen.
  • Foto: Land Steiermark
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Bereits in den vergangenen beiden Jahren hat das Land Steiermark auf Freilandstraßen weiße Kreuze an jenen Stellen aufgestellt, wo sich tödliche Verkehrsunfälle ereignet haben. Heuer erinnern die drastischen Zeichen auch an Eisenbahnkreuzungen an Unfälle mit Todesopfern. Die Aktion läuft noch bis Mitte Dezember. 

STEIERMARK. 1.064 weiße Kreuze, 1.064 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang: Mit der Aktion "Weiße Kreuze"  will das Land Steiermark auch in diesem Jahr wieder betroffen und aufmerksam machen: "Insgesamt wurden heuer 1.064 weiße Kreuze entlang von steirischen Bundes- und Landesstraßen und bei Eisenbahnkreuzungen aufgestellt. Jedes weiße Kreuz weist auf eine Unfallstelle hin, wo ein Mensch tödlich verunglückt ist", erklärt Maria Knauer-Lukas, Leiterin des Referats für Verkehrssicherheit beim Land Steiermark. 

"Das Projekt hat in den vergangenen beiden Jahren enorme Resonanz ausgelöst. Dieses Jahr umfasst die Aktion erstmals auch jene Menschen, die an Eisenbahnkreuzungen tödlich verunglückt sind. Die weißen Kreuze sollen aufzeigen, wie schnell überhöhte Geschwindigkeit oder Ablenkung zu verheerenden Folgen führen können."
Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang

Wesentliches Ziel der Aktion sei es, den Vorbeifahrenden drastisch vor Augen zu führen, dass der tödliche Ausgang eines Unfalls tatsächlich passiert ist und sich nicht nur in der Statistik versteckt. Betrachtet man die Stellen der weißen Kreuze, so erkennt man oft, dass es nicht immer gefährliche Straßenstellen sind, an denen Menschen sterben. 


Weiße Kreuze in den steirischen Bezirken

  • Bruck-Mürzzuschlag: 86 Kreuze
  • Deutschlandsberg: 78 Kreuze
  • Graz: 7 Kreuze
  • Graz-Umgebung: 63 Kreuze
  • Hartberg-Fürstenfeld: 117 Kreuze
  • Leibnitz: 82 Kreuze
  • Leoben: 34 Kreuze
  • Liezen: 200 Kreuze
  • Murau: 64 Kreuze
  • Murtal: 99 Kreuze
  • Südoststeiermark: 102 Kreuze
  • Voitsberg: 41 Kreuze
  • Weiz: 91 Kreuze

  • Drastische Zeichen für traurige Tatsachen

    Die Reaktionen auf die weißen Kreuze im steirischen Landschaftsbild sind vielfältig. Generell habe man aber sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, so Knauer-Lukas. "Viele Menschen werden dadurch nachdenklicher und wachsamer. Vereinzelt gibt es auch Rückmeldungen von Angehörigen der verunglückten Menschen, die durch die Aktion an das tragische Ereignis, an die traurige Tatsache erinnert werden. "Uns ist bewusst, dass wir mit den weißen Kreuzen schon ein drastisches Zeichen setzen, denn wir zeigen klar auf, dass gefährliche Situationen auch tödlich ausgehen können", betont die Expertin für Verkehrssicherheit. 

    "Die weißen Kreuze zeigen Fakten auf, man kann auch sagen, sie zeigen uns die nackte Wahrheit. In unseren Breitengraden ist das Kreuz das Symbol für den Tod und wird auch am schnellsten mit dem Tod verbunden. Genau das wollen wir damit erreichen. Wir wollen erreichen, dass der Vorbeifahrende in Sekundenschnelle assoziiert „hier ist ein Mensch gestorben“.
    Maria Knauer-Lukas, Leiterin des Referats Verkehrssicherheit, Land Steiermark

    Schlechte Sicht in der dunklen Jahreszeit erhöht das Unfallrisiko im Straßenverkehr. | Foto: Pixabay
    • Schlechte Sicht in der dunklen Jahreszeit erhöht das Unfallrisiko im Straßenverkehr.
    • Foto: Pixabay
    • hochgeladen von Julia Gerold

    Weniger Tote, hohe Anzahl an Schwerverletzten

    Rund 53 % aller Getöteten im Straßenverkehr starben in der Steiermark in den letzten 20 Jahren auf Freilandstraßen. Waren es im Jahr 2001 steiermarkweit 161 Menschen, die ihr Leben im Straßenverkehr verloren, so sind es 20 Jahre später noch immer 50 Menschen, die durch einen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen wurden. Positiv zu bemerken ist, dass man damit insgesamt einen Rückgang von 69 Prozent erreichen konnte. Die Unfälle mit schwerverletzten Personen sind im Gegensatz dazu aber nur geringfügig rückläufig. 

    Maßnahmen für mehr Sicherheit 

    "Wir gehen davon aus, dass selbstverständlich auch die intensiven Bestrebungen im Verkehrsbereich den Rückgang der tödlichen Verkehrsunfälle begründen. Bereits bei der Planung sämtlicher Straßenbauprojekte wird die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer bedacht und gleichzeitig überprüft, wie weit diese gewährleistet ist", erklärt Knauer-Lukas. Zudem erfolge auch laufend die Sanierung von "Unfallhäufungsstellen" und  unfallauffälligen Streckenabschnitten

    Mit der Aktion "Augen auf die Straße" wird auf die Gefahren durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam gemacht. Auch zahlreiche steirische Volksschulen nehmen daran teil.  | Foto: Land Steiermark/Frankl
    • Mit der Aktion "Augen auf die Straße" wird auf die Gefahren durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam gemacht. Auch zahlreiche steirische Volksschulen nehmen daran teil.
    • Foto: Land Steiermark/Frankl
    • hochgeladen von Anna-Maria Riemer

    Seit rund 20 Jahren werde der Fokus auch zunehmende auf bewusstseinsbildende Maßnahmen gelegt: Im Fokus stehen die Eigenverantwortung sowie die Einschätzung der eigenen Gefährdung und die der anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. "Wir stellen leider fest, dass trotz laufender Bewusstseinsbildung eine hohe Selbstüberschätzung das Verhalten in bestimmten Situationen maßgeblich beeinflusst", gibt Knauer-Lukas zu bedenken. 

    Weiße Kreuze für Jugendliche und junge Erwachsene

    In Hinblick auf die hohe Anzahl an Schwerverletzten im Straßenverkehr erkenne man seit Jahren, dass das Zusammenwirken 

    • der verbesserten technischen Ausstattung der Fahrzeuge (Airbags, Verstärkung der Karosserie, Assistenzsysteme),
    • die gut etablierte Rettungskette und die
    • massive Verbesserung einer ausgeprägten, den neuesten Standards entsprechenden Infrastruktur (z.B. bessere Straßenlage, Sanierung von Unfallhäufungsstellen) den tödlichen Ausgang oft verhindert.

    "Leider muss man auch wahrnehmen, dass eine Sensibilisierung zur Verhaltensänderung ein mühsamer und langer Weg ist", sagt Knauer-Lukas und lenkt abschließend einen Blick auf aktuelle Unfallzahlen: So sei es die Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die in der Steiermark am häufigsten bei tödlichen Unfällen auf Freilandstraßen involviert ist. Innerhalb dieser Altersspanne verunglücken am häufigsten die 18- bis 22-Jährigen tödlich. 

    Diese Beiträge könnten dich ebenso interessieren: 

    Neun Menschen verunglückten mit dem Motorrad
    Steirische Sportvereine werden jetzt digitalisiert
    Push-Nachrichten auf dein Handy
    MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
    Die Woche als ePaper durchblättern
    Newsletter deines Bezirks abonnieren

    1 Kommentar

    ?

    Du möchtest kommentieren?

    Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

    Du möchtest selbst beitragen?

    Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.