Teuerung & Tank-Tourismus
Zukunftssorgen an den steirischen Zapfsäulen

Spritpreise auf Rekordniveau: Die Bundesregierung bleibt bei der Einführung der CO2-Steuer ab 1. Oktober 2022. Das macht Benzin und Diesel abermals teurer.  | Foto: Pixabay
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  • Spritpreise auf Rekordniveau: Die Bundesregierung bleibt bei der Einführung der CO2-Steuer ab 1. Oktober 2022. Das macht Benzin und Diesel abermals teurer.
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Durch die neue CO2-Steuer werden Diesel und Benzin ab dem Wochenende teurer. Was das für Autofahrerinnen und Autofahrer in Österreich sowie für Tankstellenbetreiberinnen und Tankstellenbetreiber in der Steiermark bedeutet, verrät dir MeinBezirk.at. 

STEIERMARK. Ab 1. Oktober ist mit der CO2-Bepreisung nochmals mehr für Treibstoff zu bezahlen. Sprit wird damit um gut acht Cent teurer, das heißt bei einer 50-Liter-Tankfüllung müssen die Österreicherinnen und Österreicher ab Samstag um 4 bis 4,50 Euro mehr berappen. "In der derzeitigen Situation stellt diese Teuerung eine Katastrophe dar und sorgt in einer ohnehin schwierigen Zeit für zusätzliche Belastungen", bezieht Oliver Käfer, Fachgruppengeschäftsführer für Energiehandel in der Wirtschaftskammer Steiermark, klar Stellung.

Tankst du dein Auto vor dem 1. Oktober noch einmal voll?

"Tank-Tourismus" als Problem in Grenzgemeinden

Herausfordernd gestalte sich die Situation aber nicht nur für Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer, sondern auch für so manche Tankstelle in Grenznähe: "Über viele Jahre hinweg war es in Österreich möglich, günstiger als in vielen Nachbarländern zu tanken und die Österreicherinnen und Österreicher sind dafür in Österreich geblieben", wirft Jürgen Roth, Obmann der österreichischen Energiehändler, einen Blick auf die Situation am heimischen Energiemarkt. Preiseingriffe von Seiten des Staates hätten in jüngster Vergangenheit aber mitunter in einigen Regionen Österreichs zu einem Tank-Tourismus geführt. 

Zum Tanken nach Slowenien? Die CO2-Bepreisung ab 1. Oktober wirft für Tankstellenbetreiber an der slowenischen Grenze düstere Schatten voraus.  | Foto: Waltraud Fischer
  • Zum Tanken nach Slowenien? Die CO2-Bepreisung ab 1. Oktober wirft für Tankstellenbetreiber an der slowenischen Grenze düstere Schatten voraus.
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Während aber z.B. Ungarn dem Tank-Tourismus inzwischen den Riegel vorgeschoben hat und nur noch Fahrzeuge mit ungarischem Kennzeichen den günstigeren Einheitspreis für einen Liter Benzin bzw. Diesel bezahlen (für andere Fahrzeuge gilt der Marktpreis), setzt Slowenien auf ein zweistufiges Preismodell: An den Autobahntankstellen werden die Spritpreise frei am Markt abgebildet, abseits der Autobahnen gibt es eine Preisregulierung. "Das macht das Tanken in Slowenien natürlich für Pendler attraktiv", verweist Roth auf eine aktuell schwierige Entwicklung für Tankstellenbetreiberinnen und Tankstellenbetreiber an der slowenischen Grenze.

Dies bekräftigt auch ein Mitarbeiter einer Tankstelle im südlichen Teil des Bezirks Leibnitz auf Anfrage von MeinBezirk.at: "Derzeit bemerken wir noch keine Veränderungen im Tankverhalten unserer Kundinnen und Kunden. Aber der eine oder andere wird künftig wahrscheinlich schon nach Slowenien zum Tanken fahren und nicht mehr zu uns kommen."

Kettenreaktion: Weitere Teuerungen durch CO2-Steuer 

Grundsätzlich betrachtet Jürgen Roth den 1. Oktober 2022 als falschen Zeitpunkt für die Einführung einer CO2-Bepreisung: "Einerseits in Anbetracht des Ausfalls der einzigen Raffinierie in Österreich, der OMV, die erst im Oktober wieder in Vollbetrieb gehen dürfte, andererseits genau in der größten Teuerungsphase seit vier Jahrzehnten."

Denn die unmittelbar bevorstehende Steuererhöhung werde weitere Teuerungen in verschiedenen Lebensbereichen mit sich bringen, so der Experte. "Durch teurere Transporte wird z.B. der Preis von Lebensmitteln weiter angehoben werden. Ebenso wird der Gaspreis neuerlich steigen", nennt Roth zwei konkrete Beispiele. 

Jürgen Roth, Energiehandelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich, fordert ein "vernünftiges Energiepreisniveau" für ganz Europa.  | Foto: Fischer
  • Jürgen Roth, Energiehandelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich, fordert ein "vernünftiges Energiepreisniveau" für ganz Europa.
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Tankstellen: Großer Ansturm, keine Engpässe

Dass sich die Österreicherinnen und Österreicher in den Tagen vor dem Spritpreis-Anstieg mit Treibstoff eindecken werden, betrachtet Roth als "logische Reaktion". Lieferengpässe schließt er allerdings aus. "Wenn man so etwas macht, muss man mit Vorziehkäufen rechnen.“ In der Folge seien im Vorfeld bereits "Notstandsreserven" freigegeben worden. "Damit werden wir gut über die Runden kommen", ist sich Roth sicher. Ein Ansturm auf die Tankstellen werde in den nächsten Tagen aber wohl nicht ausbleiben. 

Ein höheres Aufkommen an den steirischen Tankstellen sagt auch Oliver Käfer für die nächsten Tage voraus. In der Folge rät Käfer dazu, "besser heute oder morgen, wenn man ohnehin unterwegs ist, zu tanken als am Freitagabend". Sich dafür aber ins Auto zu setzen und Extrakilometer zu fahren, betrachtet Käfer als "ökologischen Irrsinn": "Denn nur, weil ich mir einen Cappuccino einspare, sollte ich nicht schnell noch irgendwelche Umwege fahren."

Mehr zur CO2-Steuer erfährst du hier: 

Sprit wird mit 1. Oktober noch teurer

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