Rückflug der Zugvögel
Zum Schutz bedrohter Arten sind Vogelsichtungen gefragt
Der 13. Mai steht heuer im Zeichen der Zugvögel wie der Naturschutzbund aufmerksam macht – und das aus guten Grund: Den gefiederten Wanderern wird ihre regelmäßige Reise nämlich durch steigende Umwelteinflüsse und Eingriffe des Menschen zunehmend erschwert. Sie sind demnach besonders schützenswert. Dies soll unter anderem durch gezielte Vogelsichtungen/zählungen passieren. Und dabei können alle mitmachen, einfach Naturschutz durch Beobachten.
STEIERMARK. Wenn bei uns die Nächte wieder wärmer und die Tage wieder länger werden, ist es für die Zugvögel an der Zeit, zurück nach Europa zu fliegen. Über den Winter verlassen die meisten Vogelarten, die bei uns heimisch sind, ihre gewohnten Reviere und fliegen in wärmere Regionen wie Südeuropa oder Afrika – manche sogar bis nach Indien. Nun kehren sie langsam aus ihren entfernten Überwinterungsquartieren wieder zurück. Vogelkundlerinnen und -kundler unterscheiden generell zwischen Langstreckenziehern wie dem Kuckuck, der Nachtigall oder dem Storch und Kurzstreckenziehern wie dem Kranich, dem Kiebitz oder dem Star.
Reise ins Ungewisse
Warum aber unternehmen Vögel diese Odysseen, die sie über Tausende von Kilometern über Gewässer, Gebirge und die Sahara führen? Der Grund für den Wegzug sind nicht so sehr die Minustemperaturen, als vielmehr die Nahrungssuche, die durch die winterlichen Bedingungen erschwert oder gar unmöglich gemacht wird.
Statt es sich dann im "Ausland" gemütlich zu machen, kehren die gefiederten Freunde dennoch Jahr für Jahr aus ihren Überwinterungsquartieren zurück, um im Frühling und Sommer von den reichhaltigen Nahrungsquellen zu profitieren und ihre Jungen großzuziehen. Die Zeit des Abzugs, die Richtung und die Entfernung des Zugs sind bei den meisten Zugvogelarten genetisch festgelegt, was von einem angeborenen Zuginstinkt zeugt.
Lebensräume bedroht
Entlang ihrer Flugstrecke sind Zugvögel auf ein intaktes Netzwerk von Habitaten wie Brutplätze, Überwinterungsregionen und Rastplätzen angewiesen. Diese Lebensräume sind jedoch enorm gefährdet. Die Klimaerwärmung lässt Feuchtgebiete als unersetzliche Wasserquellen auf ihrer Route austrocknen, neue Gefahren durch extreme Wetterverhältnisse erscheinen, und gefährdet den inneren Zyklus des Brut- und Zugverhaltens der Vögel. Gleichzeitig wird mehr und mehr Lebensraum und Nahrungsangebot durch geschaffene Infrastruktur und konventionelle Landwirtschaft zerstört.
Um die Zugvögel zu schützen und Wissen über ihr Verhalten zu sammeln, sind Beobachterinnen und Beobachter gefragt. Auf der Plattform www.naturbeobachtung.at sowie der gleichnamigen App lassen sich Wildvogelbeobachtungen erfassen. Das gemeinsame Ziel ist es, wertvolle Informationen über das Vorkommen und die Verbreitung von Wildvögeln zu sammeln, um daraus fundierte Naturschutzmaßnahmen abzuleiten. Seit dem Beginn der Plattform im Jahr 2019 wurden bereits über 80.000 Vogelbeobachtungen für dieses spannende Citizen-Science-Projekt gesammelt. Diese wertvollen Daten unterstützen sowohl die Wissenschaft als auch den Naturschutz und tragen dazu bei, unsere gefiederten Freunde besser zu schützen.
Hier gehts zum Zugvogel-Quiz.
Zur Vogelbeobachtung: www.naturbeobachtung.at
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.