Zielnetz 2040
Verein Fahrgast zeigt Lücken im geplanten Ausbau auf

Laut "Zielnetz 2040" soll im steirischen Bahnnetz viel auf Schiene gebracht werden. Für die Interessensvertretung für den Öffentlichen Verkehr Fahrgast bleiben dennoch einige Projekte auf der Strecke. | Foto: MeinBezirk.at/Karl Heinz Ferk
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  • Laut "Zielnetz 2040" soll im steirischen Bahnnetz viel auf Schiene gebracht werden. Für die Interessensvertretung für den Öffentlichen Verkehr Fahrgast bleiben dennoch einige Projekte auf der Strecke.
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Vergangene Woche wurde mit "Zielnetz 2040" vom Verkehrsministerium gemeinsam mit den ÖBB ein umfassender Katalog zum Ausbau des österreichischen Bahnnetzes vorgestellt. Auch für die Steiermark werden dabei einige wichtige Lücken geschlossen. Bei Weitem jedoch nicht alle. Geht es nämlich nach dem Verein Fahrgast bleiben lang währende Projekte weiter auf dem Abstellgleis.

STEIERMARK. "Zielnetz 2040" lautet der ambitionierte Titel des Ausbauprogrammes des ÖBB-Schienennetzes, der kürzlich von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä präsentiert wurde.
In der Steiermark sind ebenfalls einige Projekte vorgesehen, darunter der Ausbau Graz – Bruck mit vier Gleisen, der Nahverkehrsknoten in Graz-Gösting, der durchgehende, mindestens zweigleisige Ausbau Graz-Spielfeld, der Neubau des Bosrucktunnels, der Ausbau der Ennstalstrecke samt der Schleife Selzthal sowie die Ertüchtigung des (ehemaligen) GKB-Netzes für höhere Geschwindigkeiten und Taktfolgen.
Für diese Vorhaben gab es Lob aber auch einige Kritik, wie MeinBezirk.at berichtete. Teilweise enttäuscht zeigt sich auch der Verein Fahrgast. Er sieht vor allem den Großraum Graz und die Südoststeiermark weiter vernachlässigt.

Einige Lücken bleiben aufrecht

So übt der Verein etwa Kritik daran, dass "eine Reihe für die Steiermark ebenso wichtiger und zum Teil lang gehegter Projekte in den Bereichen Graz und insbesondere südöstlich davon im 'Zielnetz 2040' keinerlei Niederschlag gefunden haben bzw. nur als 'Leerstellen' vorhanden sind", so Marcus Pirker, Generalsekretär der Interessensvertretung. Fehlen demnach das Augemerk auf folgende Schwerpunkte:

  • der S-Bahn-Tunnel Graz
  • die Verbindungsstrecke Koralmbahn – Steirische Ostbahn
  • bzw. deren Fortsetzung als Neubaustrecke Raaba – Gleisdorf
  • der eigentlich schon zugesagte Ausbau der Radkersburgerbahn
  • die Attraktivierung und Bestandssicherung der Thermenbahn
Der Ausbau der Radkersburger Bahn ist laut Fahrgast ebenfalls unberücksichtigt geblieben. | Foto: Julia Majcan
  • Der Ausbau der Radkersburger Bahn ist laut Fahrgast ebenfalls unberücksichtigt geblieben.
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"Nur Stückwerk"

Für Fahrgast sei der S-Bahn-Tunnel Graz "nicht nur für die Landeshauptstadt ein enorm wichtiges Projekt", sondern fungiere vielmehr das Herzstück im steirischen S-Bahn-Netz der Zukunft, das ohne dessen Umsetzung schlicht nicht vorstellbar sei und nur ein Stückwerk bleiben würde.

"Für eine erfolgreiche Umsetzung des Gesamtprojekts City-Tunnel ist es unsere Ansicht nach unerlässlich, auch die Zulaufstrecken attraktiv zu gestalten bzw. herzustellen."
Marcus Pirker, Fahrgast

Auch im Fall der Steirischen Ostbahn (S3) sieht Fahrgast weiteren dringenden Handlungsbedarf. Hier sei zwar mit der Elektrifizierung bis 2028 zu rechnen. Doch die eingleisige, topographisch abschnittweise schwierige Strecke könne die erforderliche weitere Taktverdichtung sowie die allfällig durch Koralmbahn entstehenden zusätzlichen Güterverkehre nur sehr begrenzt bewerkstelligen. Zudem stelle die der Trassierung geschuldete relativ lange Fahrzeit Raaba – Gleisdorf ein dauerndes Hindernis für eine höhere Attraktivität sowohl für die Fahrgäste nach Gleisdorf, als auch darüber hinaus ins Raabtal dar.
Daher pocht die Interessensvertretung weiter auf die Umsetzung des seit langem projektieren 2. Gleises der Steirischen Ostbahn zwischen Raaba und Gleisdorf nahe der A2.

Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist Teil der neuen Südstrecke und eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. | Foto: © ÖBB/Chris Zenz
  • Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist Teil der neuen Südstrecke und eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas.
  • Foto: © ÖBB/Chris Zenz
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Anbindung an die Koralmbahn

Was die Herstellung einer Verbindung aus dem Gemeinschaftsabschnitt Koralmbahn/Südbahn und der Steirischen Ostbahn betrifft, gäbe es nun im kürzlich vorgestellten Mobilitätskonzept für den Bezirk Graz-Umgebung ein dahingehendes Projekt, das eine Schienenverbindung über den Bereich Fernitz/Hausmannstätten in Richtung Raaba vorsieht und damit den Nutzen der S-Bahn südlich von Graz und aus Richtung Koralm noch weiter erhöhen würde.
Dennoch würden eben sowohl der S-Bahn-Tunnel, als auch die Neubaustrecke nach Gleisdorf sowie die im Mobilitätskonzept GU angeführte Schleife von der Koralm bzw. Südbahn zur Steirischen Ostbahn im „Zielnetz 2040“ fehlen.

Die Interessenvertretung der Steirischen Fahrgäste hat sich mit ihren Bedenken auch an den zuständigen Verkehrslandesrat Anton Lang gewandt und erhofft sich, "von der Landespolitik den Einsatz für die Aufnahme der erwähnten 'Leerstellen' in den Rahmenplan."


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