Ärzteausbildung
Ärztekammer fordert weiterhin kostenfreie Lehrpraxis

Die Steirische Ärztekammer fordert, nach Bekanntwerden eines Verordnungsentwurfs, dass die Anerkennung als Lehrpraxis für angehende Ärzte kostenfrei bleibt. | Foto: Symbolbild Pixabay
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  • Die Steirische Ärztekammer fordert, nach Bekanntwerden eines Verordnungsentwurfs, dass die Anerkennung als Lehrpraxis für angehende Ärzte kostenfrei bleibt.
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Der Ärztemangel und die Kosten in der Ärzteausbildung sind zwei drängende Probleme, mit denen sich die Gesundheitsbranche in vielen Ländern, so auch in Österreich, konfrontiert sieht.

STEIERMARK. Die steigende Nachfrage nach medizinischer Versorgung und der gleichzeitige Rückgang an qualifizierten Ärzten stellen eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig sind die Kosten für die Ausbildung von angehenden Ärzten ein weiteres Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. In diesem Zusammenhang hat die Ärztekammer Steiermark eine klare Forderung formuliert: Die Lehrpraxis für angehende Ärzte muss verlässlich kostenfrei bleiben.

Allgemeinmediziner und Lehrpraxisreferent Alexander Moussa (Foto) und Obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte, Gerhard Posch betonen die Wichtigkeit der kostenfreien Lehrpraxis. | Foto: RMA
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Diese Forderung steht im Kontext des geplanten Wechsels der Verantwortung für die Ärzteausbildung von der Ärztekammer zu den Ländern und den damit verbundenen möglichen Kosten für die Lehrpraxen. Ein aktueller Verordnungsentwurf sieht vor, dass die Anerkennung von Lehrpraxen mit Kosten verbunden sein könnte, was zu einer finanziellen Belastung für die Ärzte führen würde.
Konkret sieht der Entwurf vor, dass die Anerkennung von Lehrpraxen mindestens 300 Euro kosten soll und für Visitationen durch Expertinnen und Experten der Länder bis zu 500 Euro pro Stunde veranschlagt werden können. Dies würde zu Gesamtkosten von bis zu 1.000 Euro für die Ärztinnen und Ärzte führen.

Qualitätssicherung

Bisher hat die Ärztekammer die Organisation der Lehrpraxen und Lehrgruppenpraxen ohne finanzielle Belastung für die Ärztinnen und Ärzte übernommen. Angesichts des Ärztemangels dürfe es kein finanzielles Damoklesschwert für die gut 100 Ärztinnen und Ärzte geben, die Lehrpraxisplätze anbieten, warnt der Obmann der angestellten Ärzte,Gerhard Posch, gemeinsam mit Lehrpraxisreferent Alexander Moussa. Um die verpflichtende und freiwillige Lehrpraxis attraktiv zu halten, müssten Bund und Länder alles dafür tun. Andernfalls werde es bald zu wenig Lehrpraxen geben. Es müsse vermieden werden, dass die öffentliche Hand auf Kosten der ärztlichen Versorgung profitiere.

Die Lehrpraxis spielt eine entscheidende Rolle in der ärztlichen Ausbildung, da sie den angehenden Ärzten die Möglichkeit bietet, praktische Erfahrungen zu sammeln und ihre Fähigkeiten unter Anleitung erfahrener Mediziner weiterzuentwickeln. Sie ermöglicht es den Studierenden, das theoretische Wissen in der realen Patientenversorgung anzuwenden und sich auf die Herausforderungen des Berufs vorzubereiten. | Foto: HF Pictures
  • Die Lehrpraxis spielt eine entscheidende Rolle in der ärztlichen Ausbildung, da sie den angehenden Ärzten die Möglichkeit bietet, praktische Erfahrungen zu sammeln und ihre Fähigkeiten unter Anleitung erfahrener Mediziner weiterzuentwickeln. Sie ermöglicht es den Studierenden, das theoretische Wissen in der realen Patientenversorgung anzuwenden und sich auf die Herausforderungen des Berufs vorzubereiten.
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Die Ärztekammer fordert daher, dass die Kostenfreiheit für die Anerkennung und Qualitätssicherung von Lehrpraxen ausdrücklich festgeschrieben wird. Die Vertreter der Ärztekammer hoffen auf die parlamentarische Verantwortung, um diese Forderung umzusetzen.

Ärztemangel

Im Bezirk Leibnitz gibt es 13 Arztpraxen, die als Lehrpraxis fungieren. Günther Strohmeier ist Allgemeinmediziner in Großklein und führt bereits seit 2001 seine Lehrpraxis. Er erklärt:

Günther Strohmeier ist Allgemeinmediziner aus Großklein und führt seit 2001 eine Lehrpraxis. | Foto: KK
  • Günther Strohmeier ist Allgemeinmediziner aus Großklein und führt seit 2001 eine Lehrpraxis.
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"Der Arzt, der sich dafür entscheidet, eine Lehrpraxis zu führen, hatte auch bisher schon einige bürokratische Hürden zu bewältigen und auch kostenfrei war das nicht. Einen gewissen Prozentsatz des Gehalts des Turnusarztes hat man auch selbst bezahlt. Der geplante Entwurf macht es für einen Allgemeinmediziner natürlich unattraktiver, überhaupt junge Ärzte ausbilden zu wollen – verheerend, bedenkt man, dass ohnehin ein Mangel an Allgemeinmedizinern herrscht."
Günther Strohmeier, Allgemeinmediziner

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