Kommentar
Ein Spital eignet sich nicht als Wahlkampfthema

- Opposition mach mobil gegen Leitspital für den Bezirk Liezen auf: Niko Swatek (NEOS), Helmut Gassner und Michael Pretzler (BISS), Lambert Schönleitner (Grüne), Mario Kunasek (FPÖ) und Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ)
- Foto: Schneeberger
- hochgeladen von Christoph Schneeberger
Heftige Debatten rund um das geplante Leitspital im Bezirk Liezen. Klüger wäre es wohl, dieses Thema den Experten zu über- und aus dem Wahlkampf draußen zu lassen.
STEIERMARK. „Wahlkampf ist die Zeit fokussierter Unintelligenz“, sprach einst der wortgewaltige Wiener Bürgermeister Michael Häupl. Der steirische Landtagswahlkampf belehrt ihn dann großteils eines Besseren, die Themen sind relevant, der Umgang miteinander bleibt stets über der Gürtellinie.
Politikshow wider besseres Wissen
Bei einem einzigen Thema schlägt die „Unintelligenz“ dennoch zu: Bei der Debatte um das Leitspital im Bezirk Liezen. Die Opposition konnte nicht widerstehen, zehn Tage vor der Wahl lädt man zum Sonderlandtag, zu einer Politikshow ohne Nutzen und ohne Ergebnis. Und: Die Opposition macht das wider besseres Wissen.
Denn die Entscheidung für den Bau hat zwar in letzter Konsequenz die schwarz-rote Koalition getroffen. Entschieden hat sie allerdings auf Basis und auf Druck zahlreicher Expertinnen und Experten – Schwerpunkt-Krankenhäuser sind die Zukunft in der Medizin, da sind sich Medizinerinnen und Mediziner, Gesundheitsökonomen, Planerinnen und Planer einig: Im 21. Jahrhundert, in Zeiten von Telemedizin, rasanten Entwicklungen in der Technik und Forschung, können nur Häuser der Dimension und Ausrichtung wie jenes in Stainach eine entsprechende Gesundheitsversorgung leisten.
Falsches Thema für die Debatte
Es braucht Auslastung, es braucht Fallzahlen, es braucht Entwicklungsmöglichkeiten. Damit wird das Spital in Stainach automatisch für medizinisches Personal attraktiv, ein Umstand, der für die aktuell bestehenden Häuser leider keine Gültigkeit mehr hat. All das wissen die im Landtag vertretenen Parteien, dennoch ziehen sie ihre Show im Landtag durch, schüren damit die Verunsicherung in der Region.
Langer Rede, kurzer Sinn: Es gibt vieles, das in der Steiermark verbesserungswürdig ist und worüber man trefflich und zu Recht streiten und debattieren kann. Das geplante Leitspital im Bezirk Liezen zählt nicht dazu. Bei aller Wertschätzung für Kunasek, Klimt-Weithaler und Co.: Wenn es um die medizinische Versorgung der Steiermark geht, fühle ich mich bei Spitzenmedizinern besser aufgehoben als bei Spitzenkandidaten …



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