Für eine gewaltfreie Kommunikation
Eine Petition an die Politik

Die gewaltfreie Kommunikation soll Einzug ins österreichische Parlament halten. | Foto: Niklas Varga
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  • Die gewaltfreie Kommunikation soll Einzug ins österreichische Parlament halten.
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Die drei Lebens- und Sozialberater Leo Zillinger, Petra Herzog und Kerstin Diermayr verfassten eine Petition, in der sich alle Politikerinnen und Politiker verpflichten, einen Kurs in gewaltfreier Kommunikation zu besuchen, denn ein neuer und besserer Stil muss her. Die Petition wurde bereits an alle Parteien verschickt, reagiert haben bisher nur die Grünen. Das Trio hofft, dass bei vielen Unterschriften ein Volksbegehren daraus wird.

DEUTSCHLANDSBERG. Laut der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung wirken bei uns im Lande rund 47.000 bezahlte Politikerinnen und Politiker. Über die Inhalte der österreichischen Politik man man unterschiedliche Ansichten vertreten, der (schlechte) Stil scheint aber überall gleich zu sein. Die regierenden Parteien machen grundsätzlich alles falsch, während sich die Opposition stets im Besitz des "Heiligen Grals" befindet, der zu scheinbar besseren Lösungen inspiriert. Bis bei der nächsten Wahl ein Rollentausch stattfindet. 

Ein engagiertes Trio

Die drei Lebens- und Sozialberater sowie Mentaltrainer Leo Zillinger, Petra Herzog und Kerstin Diermayr, die alle drei an der "neurotunes" Akademie in Wien lehren, haben aber festgestellt, dass das Spiel der gegenseitigen Befruchtung in unserer demokratischer Meinungsvielfalt auf politischer Ebene zu wünschen übrig lässt. "Die Umgangsformen, mit denen man sich begegnet und austauscht, sollten auf eine respektvolle Weise passieren: auf Basis gegenseitiger Wertschätzung", sagt Zillinger. "Und das vermissen wir schmerzlich bei unseren Freundinnen und Freunden im Parlament." Noch dazu sollten sich die Politikerinnen und Politiker der Bevölkerung gegenüber in einer Vorbildfunktion befinden. "Die bestehende Politikverdrossenheit wird unserer Meinung nach auch dadurch genährt, weil statt einem konstruktiven Miteinander viel gestritten, beschuldigt und verurteilt wird, bisweilen auch sehr untergriffig.", ergänzt Herzog. "Immer wieder verpackt in dramatische Übertreibungen, der Pflege von Feindbildern und dem unnötigen Schüren von Ängsten."

Umgang "unprofessionell"

Um es auf den Punkt zu bringen: Das engagierte Trio betrachtet das Verhalten der Politik im Umgang miteinander als unprofessionell und bürgerfremd und deswegen startet es mit einer Petition, dass die Politikerinnen und Politiker verpflichtend einen Kurs in gewaltfreier Kommunikation belegen müssen. Bei entsprechender Unterstützung wird daraus ein Volksbegehren, das unsere Führungselite verpflichten soll, einen Kurs in gewaltfreier Kommunikation zu aktivieren. Infos über diese Art der Kommunikation gibt es hier. Aktuell werden für diese Petition 8.500 Stimmen benötigt. An sämtliche Parteien wurde die Petition schon verschickt, reagiert haben bisher nur die Grünen.

Leo Zillinger, Petra Herzog und Kerstin Diermayr stehen hinter der Petition der gewaltfreien Kommunikation. | Foto: RMS
  • Leo Zillinger, Petra Herzog und Kerstin Diermayr stehen hinter der Petition der gewaltfreien Kommunikation.
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Was hat die drei zu dieser Petition bewogen? "Die Pandemie hat in unseren Seelen merkbare Spuren hinterlassen, quer durch alle Generationen und Altersschichten", analysiert Zillinger. "Sichtweisen haben sich verhärtet, Wahrheiten wurden dogmatisiert, das Für- und Miteinander hat sich in den Hintergrund des Alltags verschoben. Das bewirkte, dass Freundschaften verloren gingen, Partnerschaften in die Krise gerieten und ganze Familien verunsichert wurden. Die Pandemie ist offiziell zu Ende, aber die zwischenmenschlichen Auswirkungen sitzen weiterhin tief."

Viele Missverständnisse

In ihren Berufen sind Zillinger, Herzog und Diermayr mit unterschiedlichsten Schicksalen konfrontiert. Sie zeigen die wahren Sehnsüchte der Menschen, die mit dem Verlust der Lebensfreude und den vielen Missverständnissen in den Köpfen hadern, ausgelöst durch die unüberschaubare Flut an Informationen aus allen Richtungen und die damit verbundenen Unsicherheiten. "Gerade das Team unserer Politikerinnen und Politiker sehen wir in der Pflicht, hier in einer Vorbildfunktion zu agieren. Statt Gegensätze zu verstärken, ist es wichtig, in der Vielfalt der Meinungen Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und das in einem Rahmen respektvoller und wertschätzender Umgangsformen. Weil wir diese Haltung vermissen, gibt es diese Petition", sagt Kunsttherapeutin Diermayr.

Drei Lebens- und Sozialberater hoffen, dass das Parlament ihre Petition ernst nimmt. | Foto: Parlamentsdirektion/Michael Buchner
  • Drei Lebens- und Sozialberater hoffen, dass das Parlament ihre Petition ernst nimmt.
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Was das Trio noch zu bedenken gibt: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. "Wir laden gerne noch zu folgender philosophischen Überlegung ein: Bestimmen 47.000 Politikerinnen und Politiker das kollektive Bewusstsein von 8,9 Millionen Österreicherinnen und Österreicher und steuern damit unser Denken, Fühlen und Handeln? Oder ist es eher umgekehrt, dass unser Denken, fühlen und Handeln diese Art der Politik erst ermöglicht", so Zillinger abschließend. 

Hier geht es zur Petition.

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