Kriminalstatistik
Jeder zweite Häftling in der Steiermark ist Ausländer

- Hohe Mauern für In- wie Ausländer: Rund 50 Prozent der Häftlinge in der Karlau sind nicht österreichische Staatsbürger.
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Steirische FPÖ befragte die Justizministerin Anna Sporer: Demnach nimmt der Anteil an Ausländern in den steirischen Gefängnissen in den letzten Jahren stark zu.
STEIERMARK. In den steirischen Gefängnissen sitzen inzwischen mehr ausländische als österreichische Staatsbürger ein. Das geht aus der aktuellen Anfragebeantwortung des Justizministeriums an den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Reinhold Maier hervor. Demnach waren 2024 in den Justizanstalten Graz-Jakomini, Graz-Karlau und Leoben insgesamt 2.769 Personen inhaftiert – davon 1.550 ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Das entspricht einem Anteil von 56 Prozent. Im laufenden Jahr 2025 liegt der Ausländeranteil mit 54 Prozent auf ähnlich hohem Niveau.
Graz-Jakomini als Hotspot
Besonders auffällig ist die Justizanstalt Graz-Jakomini. Sie dient primär als Untersuchungshaftanstalt und weist daher eine hohe Fluktuation auf. 2025 waren dort bis Ende Juli 1.180 Personen inhaftiert, davon 676 ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Damit ist Jakomini nicht nur die größte Haftanstalt der Steiermark, sondern auch jene mit dem höchsten Ausländeranteil. In der Strafvollzugsanstalt Graz-Karlau – traditionell auf Langzeithäftlinge spezialisiert – verfügen 234 von 544 Inhaftierten über keinen österreichischen Reisepass. Und auch im Gefängnis Leoben war die Mehrheit der 456 Häftlinge nicht österreichischer Herkunft (272 Personen).

- Hinter Schloss und Riegel: Rumänen, Ungarn und Syrer trifft es in der Steiermark am häufigsten.
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Rumänen, Ungarn und Syrer an der Spitze
Die Anfragebeantwortung gibt auch Einblick in die Herkunftsländer: Nach Österreichern bilden Rumänen, Ungarn, Syrer, Afghanen, Russen, Serben und Slowenen die größten Gruppen. Diese Zusammensetzung spiegelt die Zuwanderungsbewegungen der vergangenen Jahre wider, aber auch jene Konflikte und sozioökonomischen Krisen, die zu verstärkter Migration geführt haben. Auffällig ist zudem, dass die Bandbreite der vertretenen Nationalitäten enorm ist – von europäischen Nachbarstaaten bis hin zu Ländern in Afrika oder dem Nahen Osten.
Hohe Kosten für den Strafvollzug
Neben den Zahlen zur Herkunft liefert die Anfragebeantwortung auch Informationen über die Kosten der Justizanstalten. 2024 beliefen sich die Gesamtausgaben in der Steiermark auf rund 97 Millionen Euro. Im laufenden Jahr 2025 lagen die bis Ende Juli abgerechneten Kosten bereits bei 43,5 Millionen Euro. Spitzenreiter ist die Justizanstalt Graz-Karlau, die 2024 mit knapp 45 Millionen Euro zu Buche schlug – auch wegen umfangreicher Bauarbeiten. Doch auch Graz-Jakomini mit 38,6 Millionen und Leoben mit 13,5 Millionen verursachten beträchtliche Ausgaben.
Die Zahlen heizen die politische Debatte an. FPÖ-Mandatar Reinhold Maier spricht von einem „Alarmsignal“ und einer „gescheiterten Migrations- und Sicherheitspolitik“. Seine Partei fordert „eine restriktivere Zuwanderungspolitik, konsequente Abschiebungen krimineller Ausländer und die volle Härte des Rechtsstaats“.

- Nationalrat Reinhold Maier (FPÖ) fordert eine deutlich strengere Zuwanderungspolitik ein.
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Fakt bleibt: Mehr als jeder zweite Häftling in der Steiermark ist kein Österreicher. Damit ist die Steiermark bundesweit ein Brennpunkt, wenn es um die Diskussion über Migration, Kriminalität und die Belastung des Justizsystems geht. Oder wie es Maier formuliert: „Das bedeutet nichts anderes, als dass unsere Justizanstalten längst zu einem Spiegelbild einer völlig gescheiterten Migrations- und Sicherheitspolitik geworden sind.“
„Top 5“ in Graz-Jakomini 2024:
- Österreich: 637 Häftlinge
- Rumänien: 157 Häftlinge
- Ungarn: 86 Häftlinge
- Afghanistan: 86 Häftlinge
- Syrien: 64 Häftlinge
„Top 5“ in der Karlau 2024:
- Österreich: 347 Häftlinge
- Russland: 29 Häftlinge
- Serbien: 21 Häftlinge
- Rumänien: 20 Häftlinge
- Afghanistan: 19 Häftlinge
„Top 5“ in Leoben 2024:
- Österreich: 233 Häftlinge
- Rumänien: 61 Häftlinge
- Slowakei: 36 Häftlinge
- Ungarn: 30 Häftlinge
- Syrien: 24 Häftlinge
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