Gesundheitsplattform
Neue Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitssystems

Josef Harb, Bernd Leinich, Juliane Bogner-Strauß, Michael Koren und Klaus Zenz bei der Pressekonferenz der Gesundheitsplattform Steiermark  | Foto: Land Steiermark/Robert Binder
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  • Josef Harb, Bernd Leinich, Juliane Bogner-Strauß, Michael Koren und Klaus Zenz bei der Pressekonferenz der Gesundheitsplattform Steiermark
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Um auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren und das Gesundheitssystem in der Steiermark weiter zu verbessern, hat der Gesundheitsfonds Steiermark ein neues Arbeitsprogramm zusammengestellt. Langfristiges Ziel ist es, die Zahl der gesunden Lebensjahre zu erhöhen.

STEIERMARK. Die Gesundheitsplattform ist das höchste Gremium des Gesundheitsfonds Steiermark, dessen Aufgabe die Planung, Steuerung und Finanzierung des steirischen Gesundheitswesens ist. Basis für die Arbeit sind dabei die steirischen Gesundheitsziele, die am 9. November 2022 in aktualisierter Form präsentiert wurden. In der bereits 49. Sitzung der Gesundheitsplattform Steiermark wurde nun ein umfangreiches Arbeitsprogramm für die nächsten acht Monate beschlossen und anschließend präsentiert.

„Wir entwickeln die medizinische Versorgung laufend weiter, um sie trotz der bestehenden Herausforderungen nachhaltig abzusichern. Ziel ist eine hohe Lebensqualität und möglichst viele gesunde Lebensjahre für alle Steirerinnen und Steirer. Unser Arbeitsprogramm sieht dazu ein breit gefächertes Maßnahmenbündel vor, etwa im Bereich Gesundheitsförderung, wo wir Alltagsbewegung, Gesundheitskompetenz und gesunde Ernährung forcieren. Auch die Mädchen- und Frauengesundheit ist ein wichtiges Thema. Darüber hinaus nutzen wir das Potenzial von E-Health, um die Versorgung zu verbessern und das Personal zu entlasten“, so die Vorsitzende der Gesundheitsplattform Steiermark und Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß stellte gemeinsam mit den Partnern der Gesundheitsplattform neue Maßnahmen vor.   | Foto: Land Steiermark/Robert Binder
  • Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß stellte gemeinsam mit den Partnern der Gesundheitsplattform neue Maßnahmen vor.
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Die Maßnahmen im Überblick

Maßnahmen zum Thema "Gesundheitsförderung":
Die gezielte Förderung der Gesundheit trägt im wesentlichen dazu bei, die Zahl der gesunden Lebensjahre der Bevölkerung zu erhöhen und chronischen Erkrankungen entgegenzuwirken. Mit den Maßnahmen wird auch auf den "Gender Gap" eingegangen:

  • Schwerpunkt Mädchen- und Frauengesundheit (beispielsweise First Love Ambulanzen in steirischen Ambulanzen, Menstruationsartikel an Schulen, Bewusstseinsbildung für Endometriose, HPV und Essstörungen)
  • Kampagne zur Förderung der Alltagsbewegung - über die Gemeinden
  • Förderprogramm für therapeutische Ernährungsberatung in den Regionen - nach ärztlicher Überweisung
  • Bezirk Liezen als Modellregion für Gesundheitskompetenz

Maßnahmen zum Thema "E-Health":
E-Health ist zwar kein Ersatz für medizinisches Personal, hilft allerdings dabei, Ressourcen sinnvoller einzusetzen. Prozesse und Behandlungspfade abzustimmen unterstützt dabei eine qualitativ hohe Gesundheitsversorgung.

  • Fortführung von erfolgreichen Projekten wie das HerzMobil Steiermark, Telewundmanagement, Rehabilitation onkologischer HNO-Patientinnen und -patienten, Teledermatologieprojekt Liezen und Leibnitz etc.
  • Erweiterte Diabetes-Versorgung durch Mobile Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Typ 1-Diabetes sowie mobile Versorgung mittels e-Health-Projekt "Glucotab"

Maßnahmen zum Thema "psychosoziale Versorgung":
Um dem immer weiter steigenden Bedarf an psychosozialer Versorgung Rechnung zu tragen wurden folgende Maßnahmen beschlossen:

  • zehn neue Ausbildungsstellen für Fachärztinnen und Fachärzte in psychiatrischen Sonderfächern
  • Patenfamilien für Kinder psychisch belasteter Eltern
  • Psychosoziale und konsiliarärztliche Betreuung für Personen in Grundversorgung mit Sonderbetreuungsbedarf
  • Ausbau des „Ambulanten Casemanagements“ an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am LKH Graz Süd-West, Standort Süd – unterstützt Patientinnen und Patienten beim Übergang von der stationären Versorgung bis hin zur endgültigen Anbindung im niedergelassenen Bereich
  • Substitutionsbehandlungen in der Suchtberatung Obersteiermark wird weitergeführt

Maßnahmen zu weiteren Versorgungsthemen:
Die demografischen Hürden sowie der Mangel an Ärztinnen und Ärzten sind Herausforderungen, die einer bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Versorgung bedürfen:

  • neue Demenz-Koordinationsstelle und Plattform Demenzstrategie Steiermark
  • Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung
  • stufenweise Umsetzung der abgestuften geriatrischen Remobilisation (mobiREM)
  • Stipendien- und Förderungsprogramm für Jungärztinnen und -ärzte in Kooperation mit der Med Uni Graz
Ziel des Maßnahmenpakets ist es, die "gesunden Jahre" der Steirerinnen und Steirer langfristig zu erhöhen. | Foto: panthermedia
  • Ziel des Maßnahmenpakets ist es, die "gesunden Jahre" der Steirerinnen und Steirer langfristig zu erhöhen.
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Maßnahmen zum niedergelassenen Bereich:
Auch im niedergelassenen Bereich sind Änderungen geplant:

  • Gesundheitszentren: Aktuell werden in der Steiermark zehn Primärversorgungseinheiten (PVE) und eine Ordination mit Primärversorgungscharakter betrieben. Weitere Standorte sind in Graz-Reininghaus, Graz-Liebenau, Leoben, im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag sowie in Fohnsdorf und Kumberg geplant
  • Fortführung der Ausbildung der Turnusärztinnen und -ärzte für Allgemeinmedizin in einer Lehrpraxis (100 Lehrpraxen in der Steiermark)

Die genaueren Details der Maßnahmen sollen in den nächsten Monaten gemeinsam mit den jeweiligen Umsetzungspartnern präsentiert werden.

Akuter Nachholbedarf

Der Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses Josef Harb sagt zum Thema: „Es muss uns gelingen, die Zahl der gesunden Lebensjahre in der Steiermark signifikant zu steigern. In diesem Bereich besteht akuter Nachholbedarf, in vergleichbaren Ländern verbringen die Menschen oft wesentlich mehr Jahre bei guter Gesundheit. Das hat klarerweise gravierende Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem, wo die Mittel zum überwiegenden Teil in die sogenannte Reparaturmedizin fließen. Länger gesund zu sein bedeutet für jeden von uns aber auch das wichtigste Plus an persönlicher Lebensqualität. Die ÖGK wird alles daransetzen, die nötigen Rahmenbedingungen langfristig abzusichern: Dazu gehört eine qualitativ hochwertige, flächendeckende medizinische Versorgung für unsere Versicherten, um die wir uns im partnerschaftlichen Schulterschluss mit den Ärztinnen und Ärzten im Land nach Kräften bemühen. Der Ausbau der Primärversorgung und die weitere Forcierung der Gesundheitsförderung sind ebenfalls unerlässliche Parameter auf dem Weg in eine gesündere Zukunft.“

Basis für die Gesundheitsplanung sind der Steirische Gesundheitsplan 2035 und die Regionalen Strukturpläne Gesundheit, die laufend an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. | Foto: Kanizaj
  • Basis für die Gesundheitsplanung sind der Steirische Gesundheitsplan 2035 und die Regionalen Strukturpläne Gesundheit, die laufend an aktuelle Entwicklungen angepasst werden.
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Stark steigender Bedarf

„Ich bin sehr froh, dass wir heute wichtige Beschlüsse für die Gesundheitsversorgung der Steirerinnen und Steirer fassen konnten. Besonders die Maßnahmen in der psychosozialen Versorgung sind mir ein großes Anliegen, da wir damit dem stark steigenden Bedarf in diesem Bereich Rechnung tragen. Unter anderem zehn neuen Ausbildungsstellen für Fachärztinnen und -ärzte in psychiatrischen Sonderfächern und der Ausbau des ambulanten Casemanagements am LKH Graz Süd-West schaffen wesentliche Verbesserungen für die Steiermark“, sagt Landtagsabgeordneter Klaus Zenz.

„Basis für die Gesundheitsplanung sind der Steirische Gesundheitsplan 2035 und die Regionalen Strukturpläne Gesundheit, die laufend an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Um dem stark steigenden Bedarf in der psychosozialen Versorgung Rechnung zu tragen, werden u. a. zehn neue Ausbildungsstellen für Fachärztinnen und Fachärzte in psychiatrischen Sonderfächern etabliert und das ambulante Casemanagement am LKH Graz Süd-West ausgebaut. Darüber hinaus wird die Hospiz- und Palliativversorgung weiterentwickelt und die abgestufte geriatrische Remobilisation stufenweise umgesetzt“, nennen Michael Koren und Bernd Leinich, die Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark, einige Beispiele aus dem Arbeitsprogramm.

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Noch mehr Infos zum Thema: Gesundheitsfonds Steiermark

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