Forderungen präsentiert
Steirische Almwirtschaft steht vor Herausforderungen

- Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte Schmiedtbauer geplante Maßnahmen für die kommenden Monate.
- Foto: Land Steiermark/Streibl
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Strukturwandel in der Landwirtschaft, Auswirkungen des Klimawandels, sinkende Zahlen der Betriebe im Almauftrieb: Das sind nur einige der aktuellen Herausforderungen für die steirische Almwirtschaft. Mit einem Forderungspapier an Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer wollen Vertreter aus dem Almenland konkrete Maßnahmen anstoßen, um die steirischen Almen zu sichern.
STEIERMARK. Die steirische Almwirtschaft sieht sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Um ihre Zukunft zu sichern, haben Vertreter aus Politik und Praxis gemeinsam konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Im Zentrum steht ein Forderungspapier, das Almenland-Obmann und Bürgermeister Erwin Gruber sowie der Obmann des Steirischen Almwirtschaftsvereins, Anton Hafellner, an Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer übergaben.
"Die steirischen Almen sind weit mehr als malerische Landschaften: Sie sind lebendige Kulturräume, wertvolle Wirtschaftsstandorte und unverzichtbare Stützpfeiler der ökologischen Vielfalt ganzer Regionen. Außerdem leisten sie einen bedeutenden Beitrag zur Lebensmittelversorgungssicherheit", betonte Schmiedtbauer bei der Übergabe im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag. Wer bei den Almbäuerinnen und Almbauern spare, gefährde langfristig die Versorgungssicherheit. Die letzten Jahre hätten gezeigt, "wie riskant Abhängigkeiten sein können – sei es bei Energie oder Rohstoffen".

- Die symbolische Übergabe des Forderungspapiers durch Bürgermeister Gruber an Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer
- Foto: Land Steiermark/Streibl
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Stärkung der Almwirtschaft
Das übergebene Papier enthält zentrale Anliegen und konkrete Vorschläge zur Stärkung der Almwirtschaft, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf politischer Ebene. Schmiedtbauer stellte in diesem Zusammenhang drei Maßnahmen vor, die in den kommenden Monaten umgesetzt werden sollen:
- Studie zur Wertschöpfung: Als Vorsitzende der Landesagrarreferentenkonferenz will Schmiedtbauer eine Studie in Auftrag geben, die den wirtschaftlichen Beitrag der Almwirtschaft, insbesondere in Verbindung mit dem Tourismus, untersucht. Ziel sei es, belastbare Zahlen zur Bedeutung der Almen vorzulegen.
- Erhöhung der Almauftriebsprämie: In Gesprächen mit anderen Bundesländern werde sie sich für eine deutliche Erhöhung der Prämie einsetzen. "Diese Unterstützung ist ein wichtiger Hebel, um die tiergerechte Bewirtschaftung in oft schwierigen Lagen zu ermöglichen und weiterhin attraktiv zu halten", so Schmiedtbauer.
- Einsatz auf EU-Ebene: Die Landesrätin will sich in Brüssel für den Erhalt des Zwei-Säulen-Systems der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) einsetzen, um insbesondere Betrieben in benachteiligten Lagen gezielte Ausgleichszahlungen zu sichern.
Erhalt der steirischen Almen
Mit dem Schulterschluss zwischen Politik und Praxis will man ein Zeichen setzen. Hafellner erklärt: "Unsere Almen brauchen politische Rückendeckung. Es geht um viel – um unsere Arbeitsplätze, um die Pflege unserer einzigartigen Kulturlandschaft und um die Lebensqualität in den ländlichen Regionen." Auch Gruber, der das Forderungspapier initiiert hatte, betont: "Die Almwirtschaft ist das Rückgrat unserer Bergregionen."
Mit der gemeinsamen Initiative soll ein Signal für den Erhalt der steirischen Almen gesetzt werden. Ziel ist es, ihre Rolle als Teil der Kulturlandschaft, Wirtschaftsstandort und Beitrag zur Lebensmittelproduktion langfristig zu sichern.

- Das Positionspapier zur Unterstützung der Almwirtschaft am Beispiel des Naturparks Almenland betont die Bedeutung der Almwirtschaft für Kulturlandschaft, Ernährungssicherheit, Artenvielfalt und sanften Tourismus.
- Foto: Almenland
- hochgeladen von Andrea Nöhrer
Positionspapier im Detail
Das Positionspapier zur Unterstützung der Almwirtschaft am Beispiel des Naturparks Almenland betont die Bedeutung der Almwirtschaft für Kulturlandschaft, Ernährungssicherheit, Artenvielfalt und sanften Tourismus. Es zeigt einen deutlichen Rückgang bei Betrieben mit Almauftrieb, Viehbeständen und bewirtschafteten Flächen, sowohl österreichweit als auch in der Steiermark und im Naturpark Almenland. Ursachen seien unter anderem Strukturwandel, wirtschaftlicher Druck, Klimawandel, Verbuschung sowie zunehmende Bürokratie.
Gefordert werden höhere Leistungsabgeltungen, insbesondere tierbezogene Prämien und Zuschüsse für Behirtung, ein einheitlicher Biodiversitätsbeitrag sowie zusätzliche Förderungen für klimawandelangepasste Bewirtschaftung. Auch sollen Tourismusbetriebe über zweckgebundene Abgaben zur Landschaftspflege beitragen. Ziel ist es, die wirtschaftliche Rentabilität der Almwirtschaft wiederherzustellen und ihre ökologischen und kulturellen Funktionen langfristig zu sichern.
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