Nachfolge geklärt
Willibald Ehrenhöfer wird neuer Wirtschaftslandesrat

- Manuela Khom stellte den designierten Landesrat Willibald Ehrenhöfer vor.
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Mit dem Wechsel der bisherigen Wirtschafts- und Finanzlandesrätin Barbara Eibinger-Miedl in die Bundesregierung wurde ein gewichtiger Platz auf der steirischen Regierungsbank frei. Forstwirt Willibald Ehrenhöfer soll künftig die Leitung des Schlüsselressorts übernehmen, das teilte die geschäftsführende Landesparteiobfrau LH-Stv. Manuela Khom im Anschluss an die Sitzung des Landesparteivorstandes am Mittwochvormittag im Rahmen einer Pressekonferenz mit.
STEIERMARK. Barbara Eibinger-Miedl, seit 2017 in der Steirischen Landesregierung tätig und zuständig für die umfangreichen Agenden Wirtschaft, Arbeit, Finanzen, Wissenschaft und Forschung, hat den Sprung geschafft: Die gebürtige Grazerin wurde unter der neuen ÖVP-SPÖ-Neos-Koalition zur Staatssekretärin im Bundesministerium für Finanzen ernannt. Für sie selbst komme der Wechsel zum „richtigen Zeitpunkt“, erklärte Eibinger-Miedl nach Bekanntgabe der Entscheidung; für die geschäftsführende Landesparteiobfrau LH-Stv. Manuela Khom kam der Abgang Eibinger-Miedls angesichts der Größe und Bedeutung des Ressorts nicht ganz so gelegen.

- Mit dem Wechsel der bisherigen Wirtschafts- und Finanzlandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (l.) in die Bundesregierung wurde ein Platz auf der steirischen Regierungsbank frei. Landesparteiobfrau Manuela Khom präsentierte am Mittwoch die Nachfolge.
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Schnell reagiert: ÖVP besetzt Schlüsselposition
Die steirische Volkspartei musste also schnell reagieren und hat die Nachbesetzung der vakanten Stelle auf der Regierungsbank zur obersten Priorität erklärt. In den vergangenen Tagen wurden innerhalb der Partei Gespräche geführt – die Fühler jedoch auch ausgestreckt.
Die finale Entscheidung über die Nachbesetzung des Schlüsselressorts wurde schließlich am Mittwochvormittag in der Sitzung des Landesparteivorstandes getroffen. Über das Ergebnis informierte LH-Stv. Manuela Khom im Rahmen einer Pressekonferenz. „Es freut mich sehr, dass wir mit Willibald Ehrenhöfer einen Experten für die Landesregierung vorschlagen, der die notwendige Kompetenz mitbringt und unser Team mit großer Expertise ergänzen wird“, so Khom.

- Nach der Sitzung des ÖVP-Landesparteivorstandes präsentierte die gf. Landesparteiobfrau LH-Stv. Manuela Khom den designierten Landesrat Willibald Ehrenhöfer im Rahmen einer Pressekonferenz in der Landesparteizentrale in Graz.
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Mit Willibald Ehrenhöfer übernimmt das zentrale Ressort ein Quereinsteiger mit Erfahrung im Management. Der 52-jährige gebürtige Feldbacher war bislang Forstdirektor von Franz Mayr-Melnhof-Saurau und sei laut Khom „eine Person, die in der Wirtschaft zuhause ist“, dem Wissenschaft und Forschung „nicht unbekannt“ sind – und „er ist aus dem richtigen Holz geschnitzt für diese Aufgabe“, so Khom. Ein Mann mit Expertise in einer herausfordernden Zeit.
Solide Basis, auf die man aufbauen kann
„Der Anruf ist überraschend gekommen“, sagt Ehrenhöfer, der sich zuerst mit seiner Frau beraten und dann Rücksprache mit seinem Chef gehalten, welcher ihm ganz im Sinne der steirischen Wirtschaft geantwortet habe, „Gehens das an“, berichtet der gebürtige Feldbacher.
„Wir erleben wirtschaftlich herausfordernde Zeiten in Europa, Österreich und in der Steiermark, unser Land hatte jedoch immer den Anspruch, die Nase im internationalen Vergleich vorne zu haben und mit diesem Anspruch gehe ich auch in diese neue Aufgabe. Wir setzen auf einer soliden Basis auf, doch auch wenn wir gut sind, wir müssen immer daran arbeiten, noch besser zu werden! Dazu werden wir analysieren, interpretieren und neue Strategien entwickeln, zugleich aber stetig Maßnahmen setzen."
Willibald Ehrenhöfer, designierter Landesrat

- Sichtlich zufrieden mit ihrer Wahl: die geschäftsführende Landesparteiobfrau Manuela Khom mit dem designierten Wirtschafts- und Finanzlandesrat Willibald Ehrenhöfer
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Die angespannte Budgetsituation im Land ist dem Forstwirt bewusst, doch er will „den Ritt zu wagen“, wie er sagt, und traut sich die Aufgabe durchwegs zu. „Im Wesentlichen geht es um Konsequenz, und die muss man auch von allen einfordern“, erklärte Ehrenhöfer, der Arbeit als wichtigen Lebensfaktor versteht. Was Detailfragen zum Budget betraf, bat LH-Stv. Manuela Khom am Mittwoch um einige Tage Schonfrist. Ehrenhöfer müsse schließlich erst offiziell vom Landtag gewählt werden. Dazu findet am Donnerstag eine außerordentliche Sitzung des Steiermärkischen Landtags statt.
„Wir müssen in die Zukunft schauen, brauchen aber mit Sicherheit eine gute Basis. Mit den notwendigen Kompromissen, viel Herzblut, Zuversicht und Motivation werden wir an die Herausforderungen der kommenden Jahre herangehen“, betonte der designierte Landesrat abschließend.
Zur Person Willibald Ehrenhöfer
- Willibald Ehrenhöfer wurde 1972 in Feldbach geboren (52 Jahre).
- Ausbildung: Nach Abschluss der HTL Weiz studierte er Land- und Forstwirtschaft an der BOKU in Wien.
- Beruflicher Werdegang: Ehrenhöfer startete seine berufliche Laufbahn bei der Landwirtschaftskammer Steiermark, unter anderem als Referatsleiter „Holzmarkt“. Von der Landwirtschaft wechselte er schließlich in die Industrie und sammelte als Geschäftsführer mehrere Betriebe sowie als Unternehmensberater Erfahrung.
- Seit 2012 ist Willibald Ehrenhöfer als Manager bei Mayr-Melnhof in mehreren Geschäftsführungen tätig; seit 2013 auch als Forstdirektor. Ehrenhöfer war unter anderem für den Marktaufbau des Produktes Brettsperrholz am Industriestandort von Mayr-Melnhof Holz in Leoben verantwortlich.
- Der designierte Landesrat ist verheiratet und hat drei Kinder.
Reaktionen zur Ernennung Ehrenhöfers
Auf die Entscheidung des ÖVP-Landesparteivorstandes reagierte die Industriellenvereinigung Steiermark (IV) mit einer Aussendung, in der Präsident Kurt Maier der bisherigen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl für ihren engagierten Einsatz für die Anliegen der Industrie dankte.
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihrem Nachfolger Willibald Ehrenhöfer. Mit ihm übernimmt ein Manager mit langjähriger Wirtschaftserfahrung, der die vielen Herausforderungen unmittelbar aus der Praxis kennt und mit dem wir an den großen Standortthemen – ausreichend verfügbare und leistbare Energie, schnellere Genehmigungsverfahren, Erhöhung des Fachkräftepotenzials – weiterarbeiten werden.“
Kurt Maier, Präsident der IV Steiermark

- Wer leitet in der steiermärkischen Landesregierung künftig das Wirtschafts- und Finanzressort? Der ÖVP-Landesparteivorstand hat eine Entscheidung getroffen.
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Die Neos mahnten angesichts der Wahl im Landesparteivorstand eine sofortige Kehrtwende bei der Schuldenpolitik des Landes ein. „Der neue Landesrat Ehrenhöfer muss schnell liefern! Der höchste Berg in der Steiermark ist der Schuldenberg. Die Ertragsanteile brechen ein und vergrößern das Budgetloch zusätzlich. 6,4 Milliarden Euro Schulden wurden angehäuft! FPÖ und ÖVP müssen jetzt alles tun, um dieses zukunftsvergessene Schuldenmachen zu stoppen. Schluss mit dem Förderdschungel”, so Neos-Klubobmann Robert Reif. Er fordert den neuen Landesrat dazu auf, alle Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen und einen klaren Entschuldungspfad für das Land einzuschlagen.
Bei der steirischen SPÖ betonte man, dass es auch für den künftigen Landesrat keine Vorschusslorbeeren geben und man ihn an seinen Taten messen werde. Die "Hand der Sozialdemokratie" bleibe jedoch ausgestreckt. „Die Zeit drängt – es braucht jetzt dringend Maßnahmen, um die viel zu hohe Arbeitslosigkeit in der Steiermark zu senken und dem Druck auf den steirischen Wirtschafts- und Industriestandort entgegenzuwirken. Sofern es künftig endlich um diese Verbesserungen für die Steiermark geht, bleibt unsere Hand auch dem neuen Landesrat gegenüber ausgestreckt“, sagte SPÖ-Chef Max Lercher.
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