Online-Kauf mit weiß-grünem Gewissen
Besser nicht in die Ferne klicken

Steirischer Vorreiter im Online-Handel: "Am Ende entscheidet der Konsument", erklärt niceshops-Geschäftsführer Christoph Schreiner. | Foto: KK
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  • Steirischer Vorreiter im Online-Handel: "Am Ende entscheidet der Konsument", erklärt niceshops-Geschäftsführer Christoph Schreiner.
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Balken runter heißt es seit vergangenen Dienstag im Handel. Während die Kassen in den Geschäften und Einkaufstempeln stumm bleiben, steigen die Klickraten auf sämtlichen Online-Einkaufsplattformen. Corona hin oder her, der 24. Dezember wird auch 2020 nicht ausfallen, und die Steirer haben heuer laut WKO-Umfrage für Weihnachtsgeschenke ein Durchschnittsbudget von 350 Euro eingeplant. Jedes fünfte Packerl wird dabei online gekauft werden, wobei elf Prozent verstärkt bei inländischen Onlineshops einkaufen wollen. „Wir beobachten hier insgesamt einen Trend zum Einkaufen in der Umgebung: 28 Prozent wollen verstärkt in Geschäften der Region shoppen, 26 Prozent mehr regionale Produkte einkaufen“, so Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria fest. Für den heimischen Markt sei der regionale Trend ein Zeichen der Hoffnung in herausfordernden Zeiten, betont auch Gerhard Wohlmuth, Spartenobmann Handel in der WKO Steiermark.
Ein Trend, der gerade in Zeiten des zweiten Lockdowns auch von der Landesspitze einmal mehr bestärkt wird: "Jede Entscheidung für einen Kauf in der Steiermark ist gleichzeitig eine Entscheidung für Arbeitsplätze in der Steiermark", appelliert Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer beim Online-Kauf mit weiß-grünem Gewissen zu agieren. 

Pioniere am Online-Markt

Neben den unzähligen lokalen Händlern und Geschäften in den Regionen, die nun bis auf Weiteres wieder voll auf den Verkauf von der Couch statt vor Ort setzen, ist es in der Steiermark vor allem ein Name, der internationalen Online-Riesen wie Amazon und Zalando mit einem breiten Lächeln die Zähne zeigt: niceshops, die steirische Plattform für Online-Shops und Logistiklösungen wickelt monatlich über 80.000 Bestellungen quer durch Europa ab. Knapp eine Million Artikel sind im Hauptlager in Feldbach rund um die Uhr verfügbar. Der zweite Lockdown und vor allem die Vorweihnachtszeit lassen auch niceshops-Geschäftsführer Christoph Schreiner vorsichtig frohlocken: "Angepeilt hätten wir für heuer ein Umsatzvolumen von 70 Millionen Euro, jetzt könnten sich sogar die 100 Millionen ausgehen." Zur Orientierung: Im Vorjahr haben niceshops 55 Millionen an Umsatz erwirtschaftet. "Das e-commerce Thema wird nachhaltig forciert", schilödert Schreiner, was dazu führt, dass "neue Zielgruppen, also auch die ältere Generation, die lange skeptisch gegenüber dem Online-handel eingestellt waren, zu uns kommen und sich beispielsweise regionale Möbel oder Lebensmittel liefern lassen."

Preis ist kein Argument

Amazon-Anhänger postulieren oft den Preis und die schnelle Lieferzeit als Argument, warum sich Bestellungen dort lohnten. Eine Begründung, die Schreiner nur bedingt nachvollziehen kann: "Die Next-Day-Offensive hat lange funktioniert, hält aber jetzt auch nur mehr bedingt, was sie verspricht und preislich gesehen, gibt es auch Produkte, die bei uns billiger sind." Und dabei auch noch nachhaltig, legen sie doch nicht tausende Kilometer rund um den Globus zurück. "Auch die Frage des Umgangs mit den Mitarbeitern, den Ressourcen und der Umwelt können niceshops klar für sich entscheiden. "Wo uns Amazon natürlich voraus ist, ist die Produktbandbreite", gesteht Schreiner. Dennoch: Die Nachfrage spricht eine klare Sprache. "Unsere Naturkosmetik geht super, bei Lebensmitteln können wir eine Steigerung von über 160 Prozent im Vergleich zu 2019 verzeichnen, bei Möbel gibt es eine Steigerung von 70 Prozent, im 3D-Druckbereich von 200 Prozent und bei herkömmlichen Kosmetikprodukte sogar um 300 Prozent."

Heimisches soll vorgehen

Stichwort Kosmetik: Geschenke für ein gutes Aussehen zählen auch zu den beliebtesten Weihnachtspräsenten der Steirer. 30 Prozent setzen auf Parfum, Bodylotion und Co. Auch das geht aus der von der Wirtschaftskammer durchgeführten Umfrage hervor. Unter den Top-Zehn der geplanten Geschenke rangieren daneben nach wie vor Gutscheine, Bekleidung/Textilien und Bücher. Doch wann, was und wo kaufen weiß-grüne Christkindln ein? Ungefähr 36 Prozent sind Late-Shopper, 38 Prozent erledigen ihre weihnachtliche Einkaufstour eigentlich Mitte November bis Mitte Dezember. Für alle, die ihren Weihnachtseinkauf also jetzt online erledigen, sollte ein Tipp am nächsten liegen: nicht zu weit in die Ferne klicken.

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