Bei Bewerbung
Das sind die meistgenannten Forderungen der Arbeitnehmer

Früher wurde die beste Bewerberin oder der beste Bewerber eingestellt, heute bestimmt beinahe die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer, ob es ein weiteres Gespräch gibt. | Foto: Panthermedia.net/photographee.eu
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  • Früher wurde die beste Bewerberin oder der beste Bewerber eingestellt, heute bestimmt beinahe die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer, ob es ein weiteres Gespräch gibt.
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Der Wandel am Arbeitsmarkt ist nicht zu übersehen. Unternehmen müssen sich häufig den Forderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beugen, weil sie sonst keine Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter mehr finden. MeinBezirk.at hat den Liezener WKO-Regionalstellenleiter Christian Hollinger befragt, welche Forderungen besonders oft genannt werden.

STEIERMARK. Wo sind die Arbeitskräfte hin? Diese simple Frage stellt sich derzeit beinahe jeder. Dabei ist die Antwort ganz schnell erklärt, wie Christian Hollinger, Regionalstellenleiter der Wirtschaftskammer Ennstal/Salzkammergut, betont. "Die 60er- und 70er-Jahre waren besonders starke Geburtenjahrgänge. Daher hat sich die Wirtschaft danach ausgerichtet und viele Arbeitsplätze geschaffen.

WKO-Regionalstellenleiter Christian Hollinger spricht die demografischen Veränderungen als Auslöser für den Fachkräftemangel an. | Foto: Hollinger
  • WKO-Regionalstellenleiter Christian Hollinger spricht die demografischen Veränderungen als Auslöser für den Fachkräftemangel an.
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Diese Generation geht nun sukzessive in Pension und die Geburtenrate sinkt seit den letzten Jahrzehnten konsequent immer weiter. Daher ist ein massives Ungleichgewicht die Folge. Hollinger führt weiter aus: "Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Betrachtet man das durchschnittliche Pensionsantrittsalter, so weicht das noch deutlich vom Regelpensionsalter ab."

Pensionsantrittsalter nach oben schrauben?

Weiters führt er aus: "Früher hat man auch oft gesagt, ein älterer Arbeiter soll in Pension gehen, ansonsten nimmt er einem Jungen den Arbeitsplatz weg – das gilt schon lange nicht mehr. Ganz im Gegenteil, länger im Arbeitsprozess zu bleiben ist die Devise und dafür braucht es Anreize."

Stellenwert der Arbeit sinkt

Hollinger, der auch im AMS-Beirat sitzt, kennt beide Seiten. Ihm fällt auf, dass seit Beginn der Pandemie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer während der Probezeit aufhören. Die Einstellung und Loyalität zum arbeitgebenden Unternehmen hat sich spürbar verändert.

Nichts wie raus! Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird Freizeit immer wichtiger. | Foto: Pixabay
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"30 Minuten Fahrzeit ist einigen schon zu viel, öffentliche Verkehrsmittel wollen häufig nicht genommen werden. Auffallend ist hier, dass die hohen Treibstoffkosten nur vereinzelt ein Thema sind", berichtet er. Tatsächlich hat der Verkehr seit dem Treibstoffanstieg und auch nun über die Sommermonate hinweg nicht wirklich abgenommen.

Forderungen der Arbeitnehmer

Die größten Forderungen sind wenig überraschend Geld und Zeiteinteilung. "Beim Thema Zeit hören wir oft, ‚das ist mir zu früh oder zu spät und am liebsten wäre mir nur zu gewissen Zeiten‘", so Hollinger.
Bei der Vier-Tage-Woche gebe es ein großes Missverständnis. Es komme nämlich nicht selten vor, dass arbeitssuchende Personen denken, sie müssen nur 32 Stunden bei gleicher Entlohnung arbeiten. In Wahrheit gibt es bereits Modelle, wo die Woche bei Vollbeschäftigung geteilt ist, zum Beispiel in der Baubranche.

Dass die Vier-Tage-Woche einen Arbeitstag von jeweils zehn Stunden beinhaltet, ist vielen Arbeitssuchenden nicht bewusst. | Foto: Schneeberger
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Der Regionalstellenleiter der Wirtschaftskammer merkt an, dass beim Thema Geld und Zeit mitunter eine Gewöhnung durch die Kurzarbeit ableitbar ist. "Die Freizeit wird immer wichtiger, daher ist es einigen sehr gelegen gekommen, 20 Stunden bei 80- bis 90-prozentigem Entgelt zu arbeiten."

Wer verhandelt besser?

Beim Bewerbungsgespräch stehen heute vielfach nicht allein die formellen Abschlüsse im Vordergrund, sondern die sogenannten Softskills gewinnen immer mehr an Bedeutung. So gilt es beim Bewerbungsgespräch sich bestmöglichst zu präsentieren, überzeugend zu sein und dabei authentisch zu bleiben.

Dienst nach Vorschrift

Letztendlich geht es immer mehr um den Menschen dahinter, der zum Unternehmen und ins Team passen muss. "Der Druck auf die Unternehmerinnen und Unternehmer ist enorm, da es nicht selten vorkommt, dass Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter zu ihrem Chef oder zur Chefin sagen, ‚wenn dir das nicht passt, der nächste Job wartet schon auf mich", betont Hollinger.
Und das kann dann in Dienst nach Vorschrift münden, wo die Bereitschaft, bei Auftragsspitzen mal länger zu bleiben, endend ist.

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