Styria goes India
Indien soll Exportturbo für steirische Betriebe zünden

Die Delegation am zweiten Tag der Reise zu Gast in der Science Gallery in Bangalore.  | Foto: RegionalMedien Stmk.
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  • Die Delegation am zweiten Tag der Reise zu Gast in der Science Gallery in Bangalore.
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Wer Export sagt, muss auch Indien sagen – unter diesem Motto ist gerade eine Steirer-Delegation am indischen Subkontinent unterwegs, um Chancen für den steirischen Markt zu erforschen und gegebenenfalls zu vertiefen. Luft nach oben gibt es: Derzeit rangiert Indien erst auf Platz 24 im steirischen Export. Doch die Vorzeichen, weiter nach vorne zu rücken, könnten kaum besser sein.

STEIERMARK/BENGALURU. Indien ist jung und aufstrebend. Diese Attribute will sich die Steiermark als Exportland, schließlich hängt jeder zweite Arbeitsplatz am Export, zunutze machen. Vor diesem Hintergrund ist eine vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) organisierte Delegation aus rund 40 Vertreterinnen und Vertretern aus der steirischen Wirtschaft, Industrie, Forschung und Politik auf den indischen Subkontinent gereist. Ziel ist es, den boomenden Markt vor Ort zu sondieren, aktuell bereits bestehende Handelskontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen. Mit an Bord hätte als Delegationsleiterin auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl sein sollen, fehlt nun aber auf der Reise, da sie kurzfristig erkrankte. 

Steirische Unternehmen setzen Akzente in Indien: Die 40-köpfige Delegation ist in Bengaluru, New Delhi und Agra unterwegs. | Foto: RegionalMedien Stmk.
  • Steirische Unternehmen setzen Akzente in Indien: Die 40-köpfige Delegation ist in Bengaluru, New Delhi und Agra unterwegs.
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Attraktivität des indischen Marktes

"Indien ist kein einfacher Markt, aber ein Markt mit Zukunft", bringt es der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Indien Hans-Jörg Hörtnagl bei der Begrüßung auf den Punkt. Aktuell sind bereits 150 österreichische Unternehmen in Indien, darunter steirische Aushängeschilder wie Andritz, AVL, Anton Paar, Agrana, AT&S, Siemens Mobility oder XAL, zehn weitere sind laut Hörtnagl "gerade in der Pipeline". Das Motiv liegt auf der Hand: Indien ist die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der G20-Staaten und ist auf dem besten Weg die drittgrößte Wirtschaftsmacht nach den USA und China zu werden. Ein zweites China werde Indien dagegen eher nicht, wie Hörtnagl schätzt, da die Kompetenzen anders gewichtet seien. "China ist die Werkbank der Welt, Indien hingegen das Bürohaus", so der Wirtschaftsexperte.

Indien ist die am stärksten wachsende Volkswirtschaft aller G20-Staaten. | Foto: Advantage Austria
  • Indien ist die am stärksten wachsende Volkswirtschaft aller G20-Staaten.
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Begründet ist der Boom der indischen Wirtschaft durch einen gesellschaftspolitischen Wandel in den vergangenen 20 bis 30 Jahren. In den 1990er-Jahre wurden tiefgreifende Wirtschaftsreformen eingeleitet, davor war Indien stark sozial- und planwirtschaftlich geprägt. "Der größte Handelspartner war dabei die Sowjetunion", so Hörtnagl. 
Seit 2014  ist mit Narendra Modi ein konservativer Wirtschaftsliberaler Regierungschef, der umfassende Reformen zu Deregulierung und Bürokratieabbau eingeleitet hat. Die Politik Modis und seiner Partei (BJP), mit 170 Millionen Mitgliedern die weltgrößte, ist allerdings aufgrund ihres Hangs zum Theokratismus nicht ganz unumstritten.

28km Autobahn pro Tag

Unumstritten ist hingegen Modis unternehmerfreundlicher Kurs, der in Indien insgesamt einen Kultur- und Wertewandel eingeleitet hat. Heute findet man auch hier Supermärkte und bei Weitem nicht alle Frauen sind in Sari gekleidet.

Experte für KI und IOT: K-tech-Director Navratan Katariya lieferte Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen NASSCOM und europäischen Unternehmen.  | Foto: RegionalMedien Stmk.
  • Experte für KI und IOT: K-tech-Director Navratan Katariya lieferte Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen NASSCOM und europäischen Unternehmen.
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Das Land pumpt Milliarden in den Straßen- und Infrastrukturausbau, so werden etwa 28 Kilometer Autobahn pro Tag gebaut, das Eisenbahnnetz erweitert und in Tunnel und Gondel investiert. Letzteres soll besonders dem Tempeltourismus zugute kommen – aber eben auch österreichischen Unternehmen, ist hier doch unter anderen Doppelmayr involviert. Die Strabag ist aktuell an einem Tunnelbauprojekt im Himalayagebiet auf 3.000 Meter Seehöhe beteiligt. Unter dem Slogan "Make in India" will Modi sein Land in die globale Wertschöpfungskette integrieren, es laufen dazu etwa gerade Verhandlungen mit EFTA und EU.

Der Handel mit Indien und vor allem den Inderinnen und Indern sei eben jedoch kein "einfacher" wie der Wirtschaftsdelegierte ausführt. "Der Markt ist sehr preissensitiv, Österreicher sind es gewohnt höchstqualitative Produkte zu vertreiben." Da werde in Indien lieber darüber verhandelt, wie das Produkt vielleicht "verschlankt" oder angepasst werden könnte, um den Preis zu drücken. Auch die Partnerwahl sei gut zu überlegen. Das "Risiko an den falschen Geschäftspartner zu gelangen", sei größer als in anderen Ländern. 

Die Teilnahme an dieser Reise erfolgt auf Einladung des Landes Steiermark.

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