Styria goes India
Österreichisches Know-how und Kapital stärken Indien
Indien ist am Weg nach oben auf der Überholspur, davon konnte sich eine steirische Wirtschaftsdelegation bei einem Besuch des Subkontinents überzeugen. Doch nicht in allen Bereichen zeigt das bevölkerungsreichste Land der Welt auf, große Defizite gibt es beim Thema Umweltschutz und Luftqualität. Hier können steirisches Wissen und österreichische Finanzierungshilfen unterstützen.
STEIERMARK/INDIEN. Indien ist stark in Leder, eines von vielen Attributen des boomenden Subkontinents, der sich gerade zur drittstärksten Volkswirtschaft nach den USA und China mausert. Eine Stärke, die der international tätige Schuhproduzent Legero United mit steirischen Wurzeln, bereits 2018 entdeckt hat. Er betreibt dort eine seiner Produktionsstätten unter dem von Legero klar festgelegten Vorsatz der "sozialen Verantwortung".
Die in Vellore, in der Region Tamil Nadu gelegen, rund 1.000 beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mit einem eigenen Shuttle-Service von zuhause abgeholt und nach der Arbeit wieder nach Hause gebracht. Für die Kinder gibt es eine eigene Krippe. "Um die Community vor Ort zu stärken, haben wir eine Partnerschaft mit einer Schule, in der die Kinder unserer Mitarbeiterinnen und und Mitarbeiter gehen können. Mit jedem produzierten Schuh geht ein Unterstützungsbeitrag an die Schule", schildert Julia Knapitsch, die seit zwei Jahren bei Legero für den Austausch mit Indien verantwortlich ist.
Verantwortung leben, Lebensstandard heben
Unterstützung im Aufbau ist das Stichwort, das auch die Österreichische Entwicklungsbank (OeIB) in ihrem Bestreben verfolgt, Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu finanzieren und zu begleiten, die wirtschaftlich tragfähig und entwicklungspolitisch sinnvoll sind. Damit soll der Privatsektor gestärkt werden. "Ziel dabei ist es, durch derartige Förderungen und Absicherungen den Lebensstandard in diesen Ländern zu heben, prädestiniert sind Projekte im Bereich Ausbildung und Umweltschutz", erklärt Bernd Meister, Leiter des Firmenkundengeschäfts bei der UniCredit.
Meister war Teil jener steirischen Wirtschaftsdelegation, die vergangene Woche in Indien unterwegs war, um Markt- und Exportchancen für die Steiermark zu sondieren. Essentieller Hebel ist dabei auch die Finanzierungshilfe, wie dies im Fall der Errichtung einer Kläranlage nahe Agra zum Tragen kommt. Diese Abwasserreinigungsanlage wird einerseits mit Know-how und andererseits Geldern aus Österreich umgesetzt und soll innerhalb von zwei Jahren die Wasserversorgung für rund 2,5 Millionen Menschen sicherstellen.
Weg nach Indien ebnen
Anschub kommt demnach sowohl beim Budget als auch beim Wissen aus österreichischer, teilweise auch steirischer Hand. Umso interessanter ist Indien auch für die steirischen Cluster wie den Green Tech Valley-Cluster, der hier mit seinem Wissen punkten kann. "Hier gibt es einige Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Insbesondere auch die industriellen Abwässer, die oft mit Schwefelsäure oder Ähnlichem belastet sind", sieht Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valley-Clusters, als künftige Geschäftschancen.
Den Weg für steirische Unternehmen zu ebnen, war das Ziel der nun kürzlich zu Ende gegangenen Reise, organisiert vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS), das auch in den kommenden Jahren den Fokus auf Indien legen will. "Bereits im Oktober soll es mit der Österreichischen Kontrollbank eine weitere Reise des ICS nach Indien zum Thema Absicherung für kleinere und mittlere Unternehmen geben", eröffnet ICS-Geschäftsführer Karl Hartleb weitere Perspektiven.
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