Zahl der Auslandsstudierenden
Steirische Unis und Hochschulen als Zugpferde

Über 4.600 Studierende aus dem Ausland zählt die Uni Graz aktuell.  | Foto: Universität Graz
9Bilder
  • Über 4.600 Studierende aus dem Ausland zählt die Uni Graz aktuell.
  • Foto: Universität Graz
  • hochgeladen von Andrea Sittinger

Gekommen, um zu studieren – und in manchen Fällen auch zu bleiben: Studierende aus dem Ausland gehören an allen steirischen Universitäten und Hochschulen längst zum Uni-Alltag. Angesichts steigenden Fachkräftemangels wird es auch zunehmend relevant diese jungen Menschen auch nach dem Studium zu halten. MeinBezirk hat sich das Potenzial anhand der aktuellen Studierendenzahlen angeschaut.

STEIERMARK. Das Fehlen qualifizierter Fachkräfte macht auch dem Wirtschaftsstandort Steiermark massiv zu schaffen. Das hat das Standort-Marketing zum Anlass genommen, mittels einladendem Video-Statement für das Grüne Herz zu werben. Ein wichtiger Hebel dabei sind auch die ausländischen Studentinnen und Studenten, die für ihr Studium den Weg in die Steiermark finden oder gefunden haben. 
MeinBezirk hat an den einzelnen Unis und Hochschulen den aktuellen Stand der Studierenden aus dem Ausland recherchiert. Wie viele davon auch in der Steiermark bleiben oder wieder kommen, lässt sich nur erahnen. 

Anziehungspunkt für ausländische Studierende in der Steiermark ist – aufgrund ihrer Größe –in erster Linie die Uni Graz. 4.611 Personen aus anderen Nationen studieren aktuell an einer der Fakultäten der Uni Graz, Im Wintersemester 2016/17 betrug diese Zahl noch 4.108. Die beliebtesten Studien sind dabei Psychologie, Molekulare Biowissenschaften sowie BWL. 
Nach Herkunftsnationen betrachtet, kommen die meisten ausländischen Studierenden aus Deutschland, gefolgt von Italien, Spanien, USA und Frankreich.

Blick auf die Entwicklung der Zahl ausländischer ordentlicher Studierender an der Uni Graz. | Foto: Unidata
  • Blick auf die Entwicklung der Zahl ausländischer ordentlicher Studierender an der Uni Graz.
  • Foto: Unidata
  • hochgeladen von Andrea Sittinger

Ein Viertel kommt aus dem Ausland

Ebenso höchst engagiert verfolgt die TU Graz ihre Positionierung als attraktiver Studienstandort, so konnte die Technische Universität den Anteil ausländischer Studierender im Studienjahr 2022/23 auf mehr als 25 Prozent steigern - zum Vergleich: 2013/14 lag dieser noch bei knapp 16 Prozent. Die meisten dieser Studierenden kommen aus Deutschland (aktuell 833), Bosnien und Herzegowina (aktuell 612), Italien (461), Kroatien (388) und Slowenien (156).
Die Studien, die dabei am anziehendsten waren und sind:

  • Master „Production Science and Management“ mit 63 Prozent
  • Master „Digital Engineering“ mit 57 Prozent
  • Master „Chemical and Pharmaceutical Engineering“ mit 52 Prozent

Die TU Graz hat vor mehr als zehn Jahren begonnen, ihre PhD-Programme und Masterstudiengänge sukzessive auf die englische Sprache umzustellen, inzwischen werden sämtliche PhD-Programme ausschließlich auf Englisch angeboten und aktuell werden 19 Masterprogramme in Englischer Sprache abgehalten. Im WS 2024/25 kommt mit dem gänzlich neuen Maserstudium Data Science noch ein weiteres englischsprachiges Studium dazu. 

Die TU Graz setzt seit langem auf eine Internationalisierungsstrategie und fährt damit sehr erfolgreich, so konnte die Zahl der ausländischen Studierenden zuletzt auf ein mehr als ein Viertel gesteigert werden. | Foto: TU Graz
  • Die TU Graz setzt seit langem auf eine Internationalisierungsstrategie und fährt damit sehr erfolgreich, so konnte die Zahl der ausländischen Studierenden zuletzt auf ein mehr als ein Viertel gesteigert werden.
  • Foto: TU Graz
  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

Mit ihrer Internationalisierungs-Strategie gelang es der TU Graz zusehends, renommierte internationale Gastprofessorinnen und Gastprofessoren und internationale Spitzenforscherinnen und -forscher an die Universität zu holen und natürlich auch mehr internationale Studierende. 

"Die Internationalisierungsstrategie der TU Graz geht damit voll auf. Die TU Graz ist heute nicht nur für internationale Forschende und Lehrende eine hoch attraktive Universität."
Rektor Horst Bischof freut sich über den steten Zuwachs an von Studierenden aus dem Ausland

Um diese Studierenden wirbt die TU Graz auch aktiv und setzt im Rahmen ihrer Studienmarketingstrategie entsprechende Maßnahmen insbesondere in Südost-Europa, Südtirol und Süddeutschland. Die International Student Ambassadors sind dabei wertvolle Botschafterinnen und Botschafter der TU Graz in ihren Heimatländern, sie bauen Hürden bei internationalen Studieninteressierten ab und informieren über die Studierendenstadt Graz und die TU Graz.

An der Montanuniversität Leoben beträgt der Anteil an Studierenden aus dem Ausland nur knapp weniger als ein Viertel: Mit Stichtag 31. Oktober 2023 gab es an der Montanuni 666 internationale Studierende, das sind 23 Prozent. Diese Zahl beinhaltet allerdings noch nicht die Incomings über Erasmus-Programme.
Die Top 5 der Nationen, aus denen die Studierenden in Leoben kommen sind Deutschland, Iran, China, Russische Föderation, Kroatien. 

An der Montanuniversität Leoben beträgt der Anteil Studierender aus dem Ausland 23 Prozent.  | Foto: Montanuniversität Leoben
  • An der Montanuniversität Leoben beträgt der Anteil Studierender aus dem Ausland 23 Prozent.
  • Foto: Montanuniversität Leoben
  • hochgeladen von Wolfgang Gaube

Nach Studienrichtungen betrachtet ziehen bei den Bachelorstudien Circular Engineering, Geoenergy Engineering, Materialwiss. u. Werkstofftechnologie und bei den Masterstudien Applied and Exploration Geophysics, Int. Master in Sustainable Materials, Petroleum Engineering, Building Materials and Ceramics, Sustainable Mineral and Metal Processing Engineering am stärksten.

Magnet für hundert Nationen

Derzeit studieren 1.378 ausländische angehende Medizinerinnen und Mediziner an der Meduni Graz, 184 davon sind Erasmus-Studierende. Abgesehen davon laufen hier aktuell 16 weitere Mobilitätsprogramme. 
Betrachtet man die Entwicklung der Studierendenzahlen aus dem Ausland über die vergangenen zehn Jahre, so zeichnet sich ein klarer Anstieg ab. Waren es im Wintersemester 2014/15 erst 962 ausländische Studierende in den ordentlichen und außerordentlichen Studien, so betrug die Zahl 2019/20 bereits 1.166 und eben jetzt 1.381.

Studierende aus knapp hundert verschiedenen Nationen weltweit - von Afghanistan bis Zypern - haben aktuell den Weg an die MedUni Graz gefunden.  | Foto: Meduni Graz
  • Studierende aus knapp hundert verschiedenen Nationen weltweit - von Afghanistan bis Zypern - haben aktuell den Weg an die MedUni Graz gefunden.
  • Foto: Meduni Graz
  • hochgeladen von Andrea Sittinger

Wobei bei der Interpretation festzuhalten ist, dass die Steigerungen auch auf ein erhöhtes Ausmaß an Incoming-Studierenden zurückzuführen ist. "Das sind Studierende ausländischer Universitäten, die Teile ihres Studiums an unserer Universität absolvieren. Incoming-Studierende können über Erasmus zu uns kommen oder auch über andere Mobilitätsprogramme wie z. B. CEEPUS oder bilaterale Partnerschaften unserer Universität mit einer anderen zustande kommen. Zusätzlich gibt es dann noch die sog. Freemover, die außerhalb von Programmen zu uns kommen", erklärt Gerald Auer von der Meduni Graz
Auch eine etwaige Erhöhung des Studienangebots sei bei der Berechnung zu berücksichtigen. 

Beachtlich ist auch an der Medizinischen Universität die Bandbreite der vertretenen Nationen: Studierende aus rund hundert Ländern sind aktuell an der Meduni Graz inskribiert. Dabei reicht die Palette von "Klassikern" wie Deutschland und Italien über Weißrussland und die Niederlande bin hin zu Kirgisistan und Myanmar. 

Zur Komposition nach Graz

An der Kunstuniversität (KUG) ist mehr als die Hälfte aller Studierenden nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft, das sind aktuell 1.087 Studierende von 2.107. Dabei "handelt sich um alle Studierende, das heißt inklusive der außerordentlichen Studierenden in diversen Lehrgängen der vor allem der Nachwuchsförderung für Kinder und Jugendlich oder auch der postgradualen Weiterbildung", erklärt Harald Lothaller, der Direktor des KUG-Studiencenters. Nur die ordentlichen Studien betrachtet, sprich Bachelor, Master, Diplom und Doktorat, sind es 1.909 Personen, davon 965 (50,6%) mit nicht-österreichischer Staatsbürger*innenschaft. "32 davon sind im Rahmen von Erasmus+, ASEA-uninet oder andere Mobilitätsprogrammen an der KUG, alle anderen als reguläre Studierende auf dem Weg zum Studienabschluss an der KUG", so Lothaller.

An der Kunstuniversität Graz (KUG) ist mehr als die Hälfte der Studierenden aus dem Ausland. | Foto: Wolfgang Hummer
  • An der Kunstuniversität Graz (KUG) ist mehr als die Hälfte der Studierenden aus dem Ausland.
  • Foto: Wolfgang Hummer
  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

Die Studierenden kommen derzeit aus 68 Staaten (exkl. Österreich), damit ist auch hier jeder Kontinent vertreten. Die Top 10 der Herkunftsländern sind - in der Reihenfolge der Anzahl - aus Deutschland, Slowenien, Ukraine, Kroatien, Italien (inkl. Südtirol), Ungarn, Serbien, China, Spanien. Am anderen Ende der Liste stehen Aserbaidschan, Bolivien, Costa Rica, Indien, Peru, Südafrika und Syrien mit je einer/einem Studierenden an der KUG.

Studien, die viele ausländische Studierende an die KUG ziehen sind das Künstlerisch-wissenschaftliches Doktoratsstudium und Komposition und Musiktheorie. Umgekehrt sind Bühnengestaltung, Elektrotechnik-Toningenieur, Lehramt, Musiktherapie und Musikologie fast zu 100 Prozent von österreichischen Studierenden belegt.

Sechs Kontinente an der FH Joanneum

Auch die Fachhochschulen haben sich längst auch im Ausland einen Namen gemacht, so verzeichnet die FH Joanneum aktuell 350 Incoming-Studierende aus über 50 Ländern, und damit aus allen sechs Kontinenten, die im Rahmen eines Austauschprogramms wie etwa Erasmus für ein Semester oder ein volles Studienjahr nach Graz gekommen sind. 2013/14 waren es 208 Incomings. Die beliebtesten Studiengänge bei den Austausch-Incomings sind 
„Internationales Management“, „Informationsdesign“ und „Gesundheits- und Tourismusmanagement“.

Mit knapp 460 Studienbeginnerinnen und -beginnern zählen die Gesundheitsstudien zu den begehrtesten Lehrgängen an der FH Joanneum. | Foto: FH Joanneum
  • Mit knapp 460 Studienbeginnerinnen und -beginnern zählen die Gesundheitsstudien zu den begehrtesten Lehrgängen an der FH Joanneum.
  • Foto: FH Joanneum
  • hochgeladen von Anna-Maria Riemer

Regulär die Fachhochschule als Studienstandort gewählt haben etwa 800 Studierende aus dem Ausland, davon kommen zwei Drittel aus EU-Ländern. Insgesamt verteilen sich diese Studierenden auf 76 Nationen. Naturgemäß sind hier alle englischsprachigen Masterstudiengänge, wie z.B. „Global Strategic Management“, „Communication, Media, Sound and Interaction Design“ oder „Luftfahrt / Aviation“ besonders interessant.

An der FH Campus02 hat sich die Zahl der Studierenden aus dem Ausland von 77 im Sommersemester 2020 auf 147 im aktuellen Sommersemester erhöht. Die gefragtesten Studiengänge dabei sind "Smart Automation", "Marketing & Sales Bachelor" sowie "Rechnungswesen & Controlling" Bachelor.

Die Pädagogische Hochschule Steiermark kann derzeit 70 Studierende aus dem Ausland vermelden, davon sind 52 Erasmus-Incomings. Für alle Lehramtsstudien gibt es ein Aufnahmeverfahren, dabei werden natürlich auch die Deutschkenntnisse schriftlich und mündlich (zumindest C1) überprüft, daher ist die Anzahl relativ gering.

Weiterführende Informationen:
Uni Graz 
TU Graz - International Student Ambassadors
Kunstuniversität Graz
Medizinische Universität Graz
Montanuniversität Leoben
FH Joanneum
FH Campus 02
Pädagogische Hochschule Steiermark

Das könnte dich dazu auch interessieren:

Zentrum am Berg ermöglicht Forschung im 1:1 Maßstab

CodeFlügel digitalisiert die Ausbildung von Fachkräften
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

3 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.