Was um Himmels Willen macht man bei einem GERONTOPSYCHIATER?
Allein das Wort ist schon abschreckend – man kann es ja kaum aussprechen.
Eine Erklärung: das Fachgebiet Gerontopsychiatrie betreut ältere Menschen bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen, bei psychischer Belastung oder Erkrankung (z.B. aufgrund von Gedächtnisproblemen, Ängsten, Depressionen und anderen seelischen Belastungen) und deren Angehörige.
Viele Ratgeber für seelische Gesundheit bringen ernste oder humorvolle Vorschläge zur Selbsthilfe, die durchaus hilfreich sein können, solange man selbst im Stande ist sie umzusetzen. Was aber, wenn aufgetretene Verhaltensweisen nicht humorig und änderbar, sondern tatsächlich täglich, unabänderlich und für den davon Betroffenen und auch für seine Angehörigen oft mit viel Leid verbunden sind? Wenn einen Schlafstörungen fest im Griff haben und man alle Kanäle mehrmals in der Nacht rauf- und runter zappt ohne zur Ruhe zu kommen? Wenn man den Appetit verliert, weil einem die Sorgen mittlerweile „auf den Magen schlagen“ und wenn jede Kleinigkeit einen zur Weißglut und / oder in die Verzweiflung und Resignation treibt?
Der Hausarzt hat das letzte Mal etwas von einem „Spezialisten für Altersmedizin“ gemurmelt, einem Gerontopsychiater, und einem eine Überweisung mitgegeben, so wie er es auch zur Untersuchung beim Internisten wegen dem Herzen, zum Orthopäden wegen der Hammerzehe und zum Radiologen wegen dem Lungenröntgen getan hat. Der Gerontopsychiater ist ebenso wie der Internist oder der Radiologe ein Facharzt. Er ist ein speziell ausgebildeter Mediziner mit viel Wissen im Bereich der Seelenheilkunde bei Menschen über 65. Er weiß Bescheid über Besonderheiten in der Wirkung von Medikamenten und deren Wechselwirkungen. Sein Fachgebiet sind im Besonderen die im Alter vorkommenden Erkrankungen der Seele. Da gibt es doch einige Unterschiede, die bedeutsam sind.
Eine genaue Diagnosestellung, die Grundlage jeder Behandlung ist, kann einen bis hin zu mehreren Terminen in Anspruch nehmen. Erforderliche zusätzliche Untersuchungen können den Behandlungsbeginn hinauszögern und in schweren Fällen kann auch ein stationärer Aufenthalt von Nöten sein. Ziel ist allerdings immer – wie auch bei allen körperlichen Erkrankungen - möglichst rasch mit einer Behandlung zu beginnen um der Seele auch im Alter eine passgenaue Unterstützung zu bieten wieder zu gesunden.
Haben Sie den Mut einen Facharzt aufzusuchen.
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Dr. Eva Tröbinger ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Ärztin für Allgemeinmedizin mit Akupunkturdiplom sowie Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Traumatherapie. Sie ist stellvertretende ärztliche Leiterin der Psychosozialen Dienste der Hilfswerk Steiermark GmbH und arbeitet als Gerontopsychiaterin seit 2016 im Gerontopsychiatrischen Dienst der Süd-Ost-Steiermark.
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