Vulkanland ist Weltmeister
Spitzenplatz bei Naturbeobachtungen

Foto: Bernard Wieser
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Im Rahmen der "City Nature Challenge 2025" wurden im Steirischen Vulkanland rund 4.500 wild lebende Tier- und Pflanzenarten beobachtet. Unter allen weltweit teilnehmenden Regionen erreichte damit die Region Graz bis zum Vulkanland den ersten Platz.

ST. STEFAN/R. Der Bezirk Südoststeiermark nahm heuer erstmals bei der "City Nature Challenge" teil, die von 25. bis 28. April stattfand. Im Gemeindeamt St. Stefan im Rosental wurden die Ergebnisse präsentiert. Bezirkskoordinator Bernard Wieser strahlte dabei über das ganze Gesicht: "Wir sind Weltmeister! Von den weltweit teilnehmenden 669 Regionen erreichte das Steirische Vulkanland mit rund 4.500 auf Forschungsniveau bestätigten Arten den ersten Platz.
Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete die Mittelschule St. Stefan im Rosental. Mit der Betreuung der Lehrerin für Biologie und Umweltkunde Theresa Wieser entdeckten rund 120 Schülerinnen und Schüler aus sechs Klassen der fünften bis siebenten Schulstufe bei knapp 5.000 Beobachtungen rund 700 Arten. "Wir koppelten die "City Nature Challenge" mit unserer Projektwoche "Biodiversität" und starteten einen schulinternen Wettbewerb. Die Teilnehmenden waren sehr motiviert und interessiert", erklärte die Pädagogin.
Ebenso beteiligte sich die Mittelschule Deutsch Goritz an der Challenge. "In unserer Schule nahmen 35 junge Leute der fünften und sechsten Schulstufe daran teil", berichtete die betreuende Lehrerin Lisa Wolf. Auch die MS Kirchberg an der Raab nahm teil.

Theresa Wieser (l.), Bezirkskoordinator Bernard Wieser (r.), Direktor Walter Thier (2.v.r.) mit den zehn besten Teilnehmern der MS St. Stefan/R. | Foto: MS St. Stefan/R.
  • Theresa Wieser (l.), Bezirkskoordinator Bernard Wieser (r.), Direktor Walter Thier (2.v.r.) mit den zehn besten Teilnehmern der MS St. Stefan/R.
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Junge Forscher der MS Deutsch Goritz mit Lisa Wolf (r.), Bernard Wieser (2.v.r.) und Direktor Dominik Frisch (2.v.l.) | Foto: MS Deutsch Goritz
  • Junge Forscher der MS Deutsch Goritz mit Lisa Wolf (r.), Bernard Wieser (2.v.r.) und Direktor Dominik Frisch (2.v.l.)
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City Nature Challenge

Seit 2016 findet dieser Wettbewerb der Artenvielfalt statt. Heuer nahmen weltweit 669 Regionen daran teil. "Mittelpunkt ist immer eine Stadt, angrenzende Regionen können sich anschließen", erläuterte Martina Pöltl vom Universalmuseum Joanneum. Mitmachen kann jeder, der sich im Projekt anmeldet. 
Vom 25. bis 28. April dieses Jahres, in nur vier Tagen, gab es weltweit 3,2 Millionen Beobachtungen. Die Region Graz bis zum Vulkanland war mit über 58.300 Beobachtungen weltweit an 8. Stelle. Allein im Steirischen Vulkanland waren es 26.000 Beobachtungen.
Weltweit haben über 100.000 Personen an diesem "Wettkampf" teilgenommen. In der gemeldeten Region Graz bis zum Vulkanland waren es knapp 500 und nur in unserem Bezirk 250.
Es wurden weltweit 73.000 Arten beobachtet. In der Region waren es knapp 5.000 Arten und in unserem Bezirk 3.450 verifizierte Arten. Damit ist die Region Graz bis zum Vulkanland Weltmeister bei den wissenschaftlich bestimmten Arten.

Weitere Details: https://www.citynaturechallenge.at/regionen/cnc-graz/

Große Begeisterung

Regionalvorsitzender LAbg. Michael Wagner zeigte sich ob dieser herausragenden Ergebnisse positiv überrascht: "Ich habe gar nicht gewusst, welche Bedeutung wir in diesem Bewerb haben. Immerhin sind wir da an vorderster Stelle. Im nächsten Jahr werde ich selbst dabei mitmachen und die Beobachter verstärken". Bürgermeister Johann Kaufmann von der gastgebenden Marktgemeinde St. Stefan im Rosental war stolz: "Es freut mich, dass unsere Schule so erfolgreich abgeschnitten und damit einen großen Beitrag zur Challenge geleistet hat".
Biotopverbund-Managerin Anna Gasperl unterstrich den wissenschaftlichen Zweck dieses Bewerbes: "Bei der Schaufläche des Biosphärenparks Unteres Murtal in Bad Radkersburg konnten wir über 300 Arten in einer Nacht mit Hilfe der Expertinnen unter der Leitung von Dr. Gernot Kunz und Besucher der Veranstaltung "Licht an für die Artenvielfalt" feststellen. Die Challenge leistet einen großen Beitrag zur Forschung in der Steiermark und damit auch zur Planung für den Biotopverbund". Unter anderem entdeckten die Forscher einen Schmetterling, der so selten ist, dass er noch keinen deutschen Namen hat.

Gestatten, mein Name ist "Phtheochroa schreibersiana" - einen deutschen Namen habe ich noch nicht. | Foto: Gernot Kunz
  • Gestatten, mein Name ist "Phtheochroa schreibersiana" - einen deutschen Namen habe ich noch nicht.
  • Foto: Gernot Kunz
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Der Geschäftsführer des Regionalmangements Südoststeiermark Michael Fend sprach in diesem Zusammenhang vom artenreichsten Gebiet Österreichs: "Es ist notwendig, dieses Gebiet nicht nur für die Tiere und Pflanzen, sondern letztlich für uns Menschen zu beschützen." Er zitierte den bekannten Forscher Konrad Lorenz: "Was man kennt, das liebt man, was man liebt, beschützt man auch".

Viel Vorbereitung

Bezirkskoordinator Bernard Wieser verriet im Exklusivgespräch mit MeinBezirk Details zu den Vorbereitungsarbeiten: "In der Vorbereitung auf die Challenge habe ich viele Verbündete gesucht und auch gefunden. Vor allem freut es mich, dass die Schulen dabei waren. Aber auch die Grundbesitzer, die Forscher und die Berg- & Naturwächter musste ich nicht lange überzeugen. Ich danke auch dem Regionalmanagement für die Unterstützung".
In der Region wurden daraufhin Leuchtstellen mit den Grundbesitzern abgesprochen, um die überwiegende Zahl der nachtaktiven Tiere zu erforschen. 

In der Nacht gab es sehr viele interessante Beobachtungen unter dem Leuchtschirm. | Foto: Anna Gasperl
  • In der Nacht gab es sehr viele interessante Beobachtungen unter dem Leuchtschirm.
  • Foto: Anna Gasperl
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Bei der Behörde in Feldbach und beim Land Steiermark wurde die Aktion angemeldet. Für die Forscher wurden Unterkünfte gesucht und zur Verfügung gestellt.
Für die Schulen ist die Teilnahme gleich in mehrerer Hinsicht wichtig. Zum einen ist es im naturwissenschaftlichen Fach Biologie und Umweltkunde Teil des Unterrichtsgegenstandes, verschiedene Lebensräume und Arten zu studieren, dann erfüllt die Arbeit mit der iNaturalist-app den Zweck, den Umgang mit technischen Hilfsprogrammen und Künstlicher Intelligenz zu lernen und zu hinterfragen und außerdem ist es eine sinnvolle Beschäftigung mit dem Handy in der Freizeit, wo die Möglichkeiten bekanntlich ja weit gestreut sind. Schließlich mussten die Tiere und Pflanzen mit dem Mobiltelefon fotografiert, bestimmt und hochgeladen werden.

Foto: Anna Gasperl

Vorschau auf das kommende Jahr:

"Wir haben einen Titel zu verteidigen. Schon 2024 war Graz zusammen mit dem Bezirk Leibnitz weltmeisterlich unterwegs. 2025 konnte das bestätigt werden und die Artenzahl erheblich ausgebaut werden," so Bezirkskoordinator Bernard Wieser.
"Im Jahr 2026 ist eine Vergrößerung der Region für den Wettkampf auf große Teile der Steiermark vorgesehen. Weitere Schulen haben Interesse für den Wettkampf bekundet, wie zum Bespiel die Mittelschulen in Straden, Gnas oder Kirchbach. Wenn es dazu noch gelingt, einen Wettkampf auf Gemeindeniveau zu erreichen, sollten wir erstens die Zahl der Beobachter steigern können und natürlich unsere Vorzeigerolle bei den Bezirken weiter verbessern", blickte abschließend Wieser hoffnungsvoll in die Zukunft.

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