Boom bei Sonnenenergie
Energie Steiermark investiert massiv in die Aufrüstung des Stromnetzes der Region
Bis 2030 sollen 500 Millionen Euro in das Strom-Netz der Ost- und Südoststeiermark investiert werden. Durch die massive Aufrüstung von Trafos und Leitungen sollen 125.000 neue PV-Anlagen in dieser Region möglich sein.
Allein 2022 wurden landesweit von den Energienetzen Steiermark rund 7.000 neue PV-Anlagen in Betrieb genommen. Das waren mehr als drei Mal so viel wie in den Jahren davor. Die eingespeiste Leistung von rund 110 Megawatt entspricht etwa sechs mittleren Murkraftwerken. In Summe sind in der Steiermark bereits 40.000 Anlagen mit 550 Megawatt in Betrieb und steuert damit bundesweit mehr als 20 Prozent des Photovoltaik-Volumens bei. „Unser Ziel ist es, die aktuellen Kollektor-Flächen im Bundesland bis 2030 zu vervierfachen, um die Klimaziele zu erreichen“, betont Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark. Besondere Bedeutung hat dabei die Ost- und Südoststeiermark. Fast 60 Prozent der als Vorrangszonen ausgewiesenen Flächen der gesamten Steiermark entfallen auf diese Region. An den 454 Hektar hat die Südoststeiermark einen Anteil von etwa 144 Hektar.
Ja zu Netzausbau
Um mit dem Boom beim Sonnenstrom-Ausbau Schritt halten zu können, ist auch eine Aufrüstung des rund 30.000 Kilometer langen Stromnetzes notwendig. War es bisher meist eine Einbahn vom Anbieter zum Verbraucher, erfordert der steigende Gegenverkehr in den Leitungen eine rasche Steigerung der Kapazitäten bei den Trafos und Leitungen. „Wer Ja sagt zu Ökostrom, muss auch Ja sagen zum Netzausbau. In manchen Fällen muss aus einem Feldweg eine dreispurige Autobahn gemacht werden“, unterstreicht Graf mit einem bildhaften Vergleich. Für diese Maßnahmen sind in den kommenden Jahren in Summe 1,5 Milliarden Euro budgetiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Ost- und Südoststeiermark.
Bis 2030 sollen in dieser Region über 500 Megawatt zusätzliche Einspeisung von Sonnenstrom möglich sein. Rechnerisch können mit dieser Verstärkung über 125.000 neue private PV-Anlagen grünen Strom ins Netz einspeisen.
Großprojekte
„Bereits im ersten Quartal 2023 wurden von den Energienetzen Steiermark in der Ost- und Südoststeiermark mehr als 35 Projekte umgesetzt“, hebt Manfred Pachernegg, Geschäftsführer Energienetze Steiermark, hervor. Über hundert werden in diesem Jahr noch folgen, bis 2027 werden es bis zu 850 sein. In Summe wird das Investitionsvolumen in der Region bis 2030 über 500 Millionen Euro betragen und auch die regionale Wertschöpfung fördern. Rund 65 Prozent der Ausgaben bleiben in der Region.
Fünf aufsehenerregende Investitionen wurden bei der Präsentation des Programmes in der Betriebsstelle Feldbach der Energie Steiermark näher vorgestellt. Bereits seit 2022 in Bau ist die Mittelspannungsverstärkung und Verkabelung durch die Raabklamm. Von 2024 bis 2025 wird mit einem Investitionsvolumen von 4,6 Millionen Euro eine umfangreiche Mittelspannungsverstärkung von Feldbach bis Riegersburg durchgeführt. Dadurch werden ab der Schaltstelle Riegersburg eine zusätzliche Einspeiseleistung von zehn Megawatt und im Raum Fehring bis zu 5,5 Megawatt möglich. Mit Baubeginn im Jahr 2025 erhält Studenzen ein neues Umspannwerk mit einer Kapazität bis zu 50 Megawatt. Investiert werden bis 2027 rund sieben Millionen Euro. Von 2025 bis 2028 werden die Verstärkung Jamm/Jammberg und der Vollausbau des Umspannwerkes Merkendorf. Die Kosten betragen 2,3 Millionen Euro. Durch den Bau einer Groß-PV-Anlage werden im Raum St. Peter am Ottersbach das lokale Mittelspannungsnetz verstärkt, das Umspannwerk Gosdorf ausgebaut und eine neue Schaltstelle in St. Peter errichtet. Die Investitionssumme beträgt fünf Millionen Euro. Das Projekt wird von 2025 bis 2027 umgesetzt. Trafostationen werden in der gesamten Region laufend erneuert.
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