Rückholaktion
Gutscheine für gefährliche Lithium-Ionen-Akkus

David Baar, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach, Walerich Berger, Geschäftsführer Jugend am Werk, Nachhaltigkeitslandesrätin Simone Schmiedtbauer, Sabine Schunko, Leiterin Jugend am Werk inservice Feldbach, Manfred Reisenhofer, Obmann des
Abfallwirtschaftsverbands Feldbach,, Andreas Opelt, VOEB-Vizepräsident und Regionalvorstand Steiermark | Foto: Erwin Scheriau
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  • David Baar, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach, Walerich Berger, Geschäftsführer Jugend am Werk, Nachhaltigkeitslandesrätin Simone Schmiedtbauer, Sabine Schunko, Leiterin Jugend am Werk inservice Feldbach, Manfred Reisenhofer, Obmann des
    Abfallwirtschaftsverbands Feldbach,, Andreas Opelt, VOEB-Vizepräsident und Regionalvorstand Steiermark
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Feldbacherinnen und Feldbacher haben in den letzten Monaten 425 faustgroße Akkus gesammelt. Dafür gab es für sie Geld in Form von Gutscheinen. Bei zwölf Händlern konnten nämlich von April bis November Laptop-Akkus sowie Batterien von Staubsaugern oder Gartengeräten retourniert werden.

STEIERMARK/FELDBACH. Das Pilotprojekt hat das Bewusstsein für den fachgerechten Umgang mit Akkus gestärkt und die Sammlung von Lithium-Ionen-Akkus in Feldbach im Vergleich mit dem Vorjahr und den umliegenden Gemeinden vervierfacht. Damit konnten gefährliche Brände verhindert werden. Erfreulich: Laut Umfrage würden 70 Prozent der Feldbacherinnen und Feldbacher mehr Akkus sammeln und fachgerecht entsorgen, wenn es dafür eine Belohnung gäbe. Deshalb soll ein österreichweites Folgeprojekt im kommenden Jahr den Zusammenhang zwischen Anreizen und Sammelmoral weiter testen.

Zu Hause liegen sicher einige alte Lithium-Akkus herum, die nicht mehr gebraucht werden. | Foto: Pixabay
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425 Akkus fachgerecht entsorgt

Von April bis November hatten die Feldbacherinnen bei zwölf Händlern und beim Ressourcenpark Feldbach die Möglichkeit, faustgroße Akkus zurückzubringen. Über 425 Akkus von Bohrern, Heckenscheren, Laptops, E-Bikes bis hin zu Staubsaugern wurden retourniert.

Im Gegenzug erhielten die Konsumentinnen und Konsumenten einen 8-Städte-Gutschein in Höhe von zehn Euro für den Einkauf in der Region. Zu der Rückholaktion "BattIncentive" hatten der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), die ERA, ein Tochterunternehmen der ARA, die App Digi-Cycle sowie weitere Partner aufgerufen. Das österreichweit erste Projekt dieser Art erforschte in einem Feldversuch, wie nicht mehr benutzte, zumindest faustgroße Akkus zurück in den Kreislauf finden. Um möglichst viele Menschen zum Mitmachen zu animieren, setzten sich die Initiatoren ein gemeinschaftliches Ziel: Bei erfolgreicher Umsetzung sollte der Verein "Jugend am Werk" eine finanzielle Unterstützung von 2.000 Euro erhalten.

Feldbach Vorbild für steirische Regionen

Landesrätin Simone Schmiedtbauer freut sich: „Mit der Initiative "BattIncentive" haben wir bereits viele Menschen dazu ermutigt, alte Akkus fachgerecht zu entsorgen. So steigt das Bewusstsein für die in Batterien enthaltenen Rohstoffe wie Lithium und diese können dem Recycling zugeführt werden." Feldbach könne mit diesem Pilotprojekt zum Vorbild für viele Regionen werden. Das Projekt soll 2024 in ganz Österreich fortgeführt werden, die Details dazu werden im ersten Quartal ausgearbeitet. Die Einsatzbereitschaft der Feldbacherinnen und Feldbacher wurde bereits honoriert: VOEB-Vizepräsident und Steiermark-Regionalvorstand Andreas Opelt, Digi-Cycle-Geschäftsführerin Michaela Heigl und Landesrätin Schmiedtbauer übergaben kürzlichdas Geld an den Verein Jugend am Werk.

Andreas Opelt (VOEB-Vizepräsident und Regionalvorstand Steiermark), Michaela Heigl (Geschäftsführerin Digi-Cycle), Manfred Reisenhofer (Obmann des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach) und Hans Seitinger (steirischer Nachhaltigkeitslandesrat) machten Werbung für die Akku-Rückholaktion in Feldbach. | Foto: Erwin Scheriau
  • Andreas Opelt (VOEB-Vizepräsident und Regionalvorstand Steiermark), Michaela Heigl (Geschäftsführerin Digi-Cycle), Manfred Reisenhofer (Obmann des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach) und Hans Seitinger (steirischer Nachhaltigkeitslandesrat) machten Werbung für die Akku-Rückholaktion in Feldbach.
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Kostbare Rohstoffe sammeln

Eine Umfrage, die im August im Raum Feldbach durchgeführt wurde, bestätigte, dass Handlungsbedarf besteht. Denn fast jede Zweite bzw. jeder Zweite hat in Feldbach mehr als zehn Akkus zu Hause, knapp 43 Prozent müssten mindestens einen davon entsorgen. Mehr als ein Drittel gibt an, bei einer Belohnung – z. B. in Form von Gutscheinen – mehr Akkus sammeln zu wollen. "In Lithium-Akkus stecken wertvolle Rohstoffe. Jeder Akku, der richtig entsorgt wird, ist wertvoll für die Kreislaufwirtschaft und jede Person, die diese richtig trennt, leistet einen Beitrag für den Klimaschutz", erklärt Andreas Opelt.

In der Tat: Die in Fahrrädern oder Bohrern verbauten Batterien bestehen aus kostbaren Rohstoffen wie Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer. Recyclingbetriebe können die Rohstoffe aus Akkus dank moderner Verfahren wiederverwerten, "sofern sie auch zu den Rückgabestellen gebracht werden", erklärt Opelt.

EU gibt neue Regeln für Batterien vor

Angesichts der neuen EU-Batterieverordnung, die seit August 2023 in Kraft getreten ist und ab 18. Feber 2024 für alle EU-Mitgliedstaaten gültig ist, stehen viele Änderungen im Umgang und der Herstellung von Batterien bevor. Ab 2031 müssen diese etwa mehr Rezyklate, also wiederverwertete Stoffe, enthalten. "Dies ist nur möglich, wenn wir mehr Batterien sammeln. Nur dann können wir die darin enthaltenen Rohstoffe recyceln und daraus mehr neue Batterien entstehen lassen", so Opelt.

Die alten Lithium-Akkus von den Geräten waren bei Rückgabe in Feldbach bares Geld wert. | Foto: Pixabay
  • Die alten Lithium-Akkus von den Geräten waren bei Rückgabe in Feldbach bares Geld wert.
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Gefährliche Brandstifter

Lithiumbatterien haben im Vergleich zu anderen Batterien und älteren Akkus einige Vorteile: Sie laden schneller, halten länger und haben eine höhere Leistungsdichte. Sie befinden sich zum Beispiel in blinkenden Kinderschuhen, Tablets, Stabmixern, singenden Grußkarten oder Gartengeräten und gehören ausnahmslos getrennt entsorgt. Jedoch ist der richtige Umgang enorm wichtig, denn vielen ist nicht bewusst, dass Lithium-Akkus bei falscher Entsorgung gefährliche Explosionen und Brände auslösen können. Das Problem ist den Abfallwirtschaftsbetrieben bekannt, denn falsch entsorgte Batterien – beispielsweise im Restmüll - kommt es oft zu katastrophalen Bränden, die Beschäftigte in Gefahr bringen und einen enormen Schaden anrichten. Auch zu Hause oder in Müllsammelfahrzeugen kommt es immer wieder zu Explosionen mit fatalen Folgen.

So erkennt man Lithium-Ionen-Batterien 

Lithium-Ionen-Batterien und Akkus gibt es in vielen verschiedenen Formen und Größen. Diese sind oftmals mit Kennzeichnungen wie „Li“ oder „Li-Ion“ zu erkennen. Kleinere Batterien oder Akkus mit Angaben wie „AA“ oder „AAA“ sind aktuell nicht im Projektumfang enthalten. Unabhängig von dem Pilotprojekt können und sollen weiterhin alle Batterien und Akkus nur fachgerecht bei Händlern oder Sammelstellen entsorgt werden und gehören keinesfalls in den Restmüll.

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