Südoststeirischer Arbeitsmarkt
Lockdown löst noch keinen Negativtrend aus
Noch macht sich der Lockdown am regionalen Jobmarkt nicht bemerkbar. Zu rechnen sei aber etwa wieder verstärkt mit Kurzarbeit.
SÜDOSTSTEIERMARK. Laut aktueller AMS-Statistik verbuchte man im Bezirk Südoststeiermark Ende November 1.289 Arbeitslose und 480 Schulungsteilnehmer. Das sind um 531 weniger Arbeitslose als noch im Vergleichsmonat des Vorjahres. Besonders erfreulich ist für
Edmund Hacker, Leiter der regionalen Geschäftsstelle des AMS in Feldbach, dass bei den Frauen, die in der Pandemie verstärkt von Arbeitslosigkeit betroffen waren, die Zahl um 33,3 Prozent (Männer: -29,8 Prozent) gesunken ist.
Große Dynamik am Markt
Die Dynamik am Jobmarkt ist relativ hoch. 615 Personen sind laut Statistik im November arbeitslos geworden, 506 haben ihre Arbeitslosigkeit beendet, wovon 222 direkt in ein Arbeitsverhältnis eingetreten sind. Edmund Hacker ist überzeugt, dass man auf einem guten Weg ist. Dies belegt er u.a. damit, dass man um 221 weniger Arbeitslose zählt als 2019.
Entwicklung am Stellenmarkt passt
Am Stellenmarkt sei die Entwicklung trotz Lockdown noch gut. "Wir verzeichnen ein deutliches Plus an offenen Stellen. 572 sind sofort verfügbar – das ist ein Plus von 41,9 Prozent – und 80 nicht sofort verfügbar, hier beträgt das Plus 15,9 Prozent."
Und am Lehrstellenmarkt? Hier klaffe die Schere noch auseinander. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent gesunken, die Anzahl der offenen Lehrstellen hingegen um 21,7 Prozent gestiegen.
Kurzarbeit nimmt wieder zu
Zunehmen wird gemäß Hacker in den nächsten Wochen wieder die Kurzarbeit. Ein rückwirkendes Ansuchen für den Lockdown-Beginn am 22. November ist ab 6. Dezember möglich. Aktuell haben 57 Betriebe für 229 Mitarbeiter um Kurzarbeit in der Phase 5 angesucht.
3 Fragen an Edmund Hacker:
Hat der aktuelle Lockdown einen starken Effekt auf den Arbeitsmarkt?
Der gegenwärtige Lockdown wirkt sich bis dato noch gar nicht auf dem Arbeitsmarkt aus. Mit Ende November 2021 haben wir insgesamt, Arbeitslose und Personen in Schulungen, 1.769 Personen in Vormerkung, das sind um 531 Personen weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und sogar um 221 Personen weniger als November 2019. Vielfach wird diese kurze Zeit des Lockdowns mit Urlauben überbrückt. Sollte der Lockdown verlängert werden, rechnen wir mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Offen ist noch, wie viele Betriebe die Kurzarbeit nutzen werden. Die Antragsstellung ist ab 6.12.2021 rückwirkend möglich. Nähere und aktuelle Informationen zur Kurzarbeit findet man übrigens auf unserer Website unter www.ams.at/kurzarbeit.
Wie sind die Arbeitsmarkt-Prognosen für das Frühjahr?
Wir rechnen ab Frühjahr wieder mit einem deutlichen Anstieg der gemeldeten offenen Stellen. Der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel wird uns im nächsten Jahr verstärkt beschäftigen. Die Stellenschaltung beim AMS macht Sinn. Wir veröffentlichen die Stellenangebote unter www.ams.at/allejobs, setzen trotz Vollbeschäftigung einen Vermittlungsschwerpunkt, bieten arbeitsnahe Qualifizierungen und individuelle Beratungen sowie Förderungen an.
Wie lässt sich die Schere am Lehrstellenmarkt schließen?
Die Lehrstellenvermittlung ist und bleibt ein zentrales Thema. Wir sind seit Schulbeginn mit unserem Berufsinfozentrum im engen Kontakt mit den Schulen, informieren und beraten Jugendliche über die Jobchancen mit einer Lehrausbildung. Wir haben auch ein attraktives Förderangebot für Jugendliche ab 18 Jahren, die eine betriebliche Lehrausbildung anstreben. Im Frühjahr 2022 planen wir wieder eine Lehrstellenjobbörse zu veranstalten.
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